# taz.de -- Kaputte Schulen in Berlin: Das ganze Ausmaß der Misere
       
       > Die Bildungsverwaltung nennt Zahlen zum Sanierungsbedarf in den Bezirken.
       > Einsamer Spitzenreiter ist Steglitz-Zehlendorf.
       
 (IMG) Bild: Die Situation stinkt gewaltig: Der Sanierungsbedarf an den Berliner Schulen ist hoch
       
       Das grobe Ausmaß der Misere war bekannt: Auf 3,9 Milliarden Euro hatte die
       Bildungsverwaltung zu Jahresbeginn den Sanierungsbedarf an den Berliner
       Schulen beziffert. Nun steht auch fest, wie viel Geld jeweils in den
       einzelnen Bezirken investiert werden muss – und wie weit diese Summen zum
       Teil auseinanderliegen. Die Senatsbildungsverwaltung veröffentlichte am
       Mittwoch einen entsprechenden Bericht [1][(pdf)], der in der kommenden
       Woche auch den Hauptausschuss des Abgeordnetenhauses beschäftigen wird.
       
       Spitzenreiter ist Steglitz-Zehlendorf: 343 Millionen Euro beträgt dort
       allein der Sanierungsbedarf mit der höchsten Dringlichkeitsstufe – wo also
       „temporär oder dauerhaft“ mit einem „Ausfall von Schulraumkapazität“ zu
       rechnen ist, wie es in dem Bericht heißt.
       
       Demgegenüber benötigt Charlottenburg-Wilmersdorf nur 38 Millionen Euro an
       dringlichen Sanierungsmitteln. Insgesamt beträgt der akute Sanierungsbedarf
       für alle Berliner Schulen rund 1,7 Milliarden Euro – fast die Hälfte des
       Gesamtbedarfs von 3,9 Milliarden, der unter anderem auch energetische
       Sanierungen mit einberechnet.
       
       ## 30 Schulen sind Großschadensfälle
       
       Hintergrund für die extrem unterschiedlichen Summen: Einige Bezirke haben
       in der Vergangenheit die Mittel für den baulichen Unterhalt ihrer Schulen
       nicht unbedingt auch tatsächlich in Schultoiletten und Sporthallen
       investiert – sondern lieber Haushaltslöcher anderswo gestopft.
       
       Das soll sich in Zukunft ändern. Rot-Rot-Grün hatte sich im
       Koalitionsvertrag darauf geeinigt, die Gelder für den baulichen Unterhalt
       der Schulen zu erhöhen: Im laufenden Haushaltsjahr um 42 Millionen Euro auf
       112 Millionen Euro, ab 2018 sind es 154 Millionen Euro jährlich – unter der
       Auflage, dass die Bezirke diese Mittel künftig auch nur noch genau dafür
       verwenden dürfen.
       
       30 Schulen sind sogenannte Großschadensfälle mit einem jeweiligen
       Sanierungsbedarf von mehr als 10 Millionen Euro. Dabei liegen 23 dieser
       Schulen in nur drei Bezirken: Tempelhof-Schöneberg, Steglitz-Zehlendorf und
       Spandau. Dort sollen laut dem Bericht die Bauvorhaben mit besonderer
       Dringlichkeit vorangetrieben werden.
       
       Im Haushalt 2017 sind 95 Millionen Euro für Schulsanierungen vorgesehen.
       Bis 2026 sollen insgesamt 5,5 Milliarden Euro investiert werden – inklusive
       Neubauvorhaben. Außerdem soll der Abbau des Sanierungsstaus mit einer
       jährlichen Statuserhebung aus den Bezirken dokumentiert werden.
       
       9 Mar 2017
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://www.parlament-berlin.de/adosservice/18/Haupt/vorgang/h18-0131.D-v.pdf
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Anna Klöpper
       
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