# taz.de -- Keine Unterstützung für Benoît Hamon: Sozialisten gegen Sozialist
       
       > Der Sozialisten-Kandidat sei zu radikal, kritisieren Parteifreunde
       > Hamons. Die Republikaner haben indes mit Ermittlungen gegen Fillon zu
       > kämpfen.
       
 (IMG) Bild: Zu radikal für die Sozialisten? Benoît Hamon am Montag in Paris
       
       Paris dpa/rtr | Der Präsidentschaftskandidat der französischen Sozialisten,
       Benoît Hamon, droht die Unterstützung wichtiger Gruppen seiner Partei zu
       verlieren. Sowohl der französische Finanzminister Michel Sapin als auch
       Politiker des rechten Parteiflügels kündigten am Dienstag an, dass ihnen
       die Positionen des Parteilinken Hamon zu radikal seien.
       
       Der frühere Bildungsminister hatte am Sonntag die Vorwahlen bei den
       Sozialisten gewonnen und ist nun deren Kandidat bei der
       Präsidentschaftswahl Ende April. Er fordert ein Grundeinkommen für alle
       Franzosen und kritisiert den Kurs des sozialistischen Präsidenten Francois
       Hollande scharf. Umfragen zufolge hat der Kandidat der Sozialisten aber
       kaum Chancen, die erste Runde der Präsidentenwahl zu überstehen, bei einer
       Spaltung der Partei würde dies noch unwahrscheinlicher.
       
       Finanzminister Sapin forderte Hamon am Dienstag auf, moderatere Positionen
       einzunehmen und sich um die Einheit der Sozialisten zu bemühen. Die
       Politiker Christophe Caresche und Gille Savary vom rechten Parteiflügel
       veröffentlichten einen [1][Artikel in Le Monde], in dem sie Hamon ihre
       Unterstützung verweigern.
       
       Als Favoriten bei der Präsidentschaftswahl gelten laut Umfragen die Chefin
       des rechtsextremen Front National, Marine Le Pen, und der Kandidat der
       bürgerlichen Rechten, François Fillon.
       
       ## Fillon stundenlang befragt
       
       Gegen Fillon laufen derzeit allerdings Ermittlungen wegen
       Vetternwirtschaft, die seine Umfragewerte deutlich haben abstürzen lassen.
       Französische Ermittler hatten Fillon am Montag zum Verdacht der
       Scheinbeschäftigung seiner Frau befragt. Das Paar h abe „nützliche
       Elemente“ geliefert, um die von Penelope Fillon geleistete Arbeit
       nachzuweisen, teilte Fillons Wahlkampf-Team am Montagabend nach Ende der
       mehrstündigen Anhörungen mit.
       
       Die nationale Finanz-Staatsanwaltschaft hatte nach einer Enthüllung der
       Wochenzeitung Le Canard Enchaîné vergangene Woche Vorermittlungen
       aufgenommen. Penelope Fillon war jahrelang als parlamentarische
       Mitarbeiterin für ihren Mann und dessen Nachfolger in der
       Nationalversammlung angestellt, sie soll dem Bericht zufolge dafür rund 500
       000 Euro brutto aus der Parlamentskasse erhalten haben.
       
       Zudem geht es um eine Beschäftigung der Frau bei der Zeitschrift Revue des
       Deux Mondes. In beiden Fällen hatte der Canard die Frage aufgeworfen,
       welche Tätigkeiten Penelope Fillon im Gegenzug erbracht habe. Auch der
       Besitzer der Revue des Deux Mondes, der Fillon nahesteht, sei am Montag
       angehört worden, berichtete die Zeitung Le Monde.
       
       Fillon hatte den Vorwurf einer Scheinbeschäftigung entschieden
       zurückgewiesen und erklärt, dass seine Frau etwa Reden für ihn korrigiert
       habe, ihn im Wahlkreis vertreten und Presseauswertungen erstellt habe.
       
       Grundsätzlich ist französischen Parlamentariern die Beschäftigung von
       Familienmitgliedern auf Parlamentskosten erlaubt, solange diese tatsächlich
       arbeiten. Die Vorwürfe belasten die Kampagne Fillons, der bislang als einer
       der Favoriten für die Präsidentschaftswahl im April und Mai gilt. Auch dem
       unabhängigen Kandidaten Emmanuel Macron werden Chancen eingeräumt. Er wird
       der politischen Mitte zugerechnet und könnte sowohl von den Ermittlungen
       gegen Fillon als auch von der Unterstützung des rechten Flügels der
       Sozialisten profitieren.
       
       31 Jan 2017
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://www.lemonde.fr/idees/article/2017/01/31/deputes-du-parti-socialiste-nous-revendiquons-notre-droit-de-retrait_5071919_3232.html
       
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