# taz.de -- Umstrittener Flüchtlingsheimbetreiber: Pewobe meldet Insolvenz an
       
       > Nach massiver Kritik hatte der Senat im vergangenen Jahr alle Verträge
       > mit der Firma gekündigt.
       
 (IMG) Bild: Keine Pewobe-Unterkunft: Derzeit entstehen viele neue Flüchtlingsheime in Berlin.
       
       Die umstrittene Flüchtlingsheimbetreiberfirma Pewobe hat Insolvenz
       angemeldet. Das bestätigte das Berliner Kammergericht auf taz-Anfrage. Die
       B.Z. hatte zuerst über den Insolvenzantrag berichtet. Die „Professionelle
       Wohn- und Betreuungsgesellschaft“ Pewobe hatte sich zuletzt in „Berlin
       Castle Betreuung und Begleitung GmbH“ umbenannt.
       
       Das Unternehmen, das neben Flüchtlingsunterkünften auch Obdachlosenheime
       und Kitas betreibt, war endgültig in die Kritik geraten, nachdem im August
       vergangenen Jahres rassistische Inhalte in Emails von
       Pewobe-MitarbeiterInnen öffentlich geworden waren. Dort war unter anderem
       von einer Kinderguillotine die Rede gewesen, die statt eines Sandkastens
       für Flüchtlingskinder errichtet werden sollte, und von „maximal
       pigmentierten“, die den „Dreck“ der Enthauptungen dann wegmachen könnten.
       
       Die für Unterbringung Asylsuchender zuständige Senatsverwaltung für
       Soziales kündigte daraufhin alle Flüchtlingsheimverträge mit der Firma, die
       damals noch neun Unterkünfte in Berlin betrieb.
       
       Auch zuvor hatte es schon Kritik an der Pewobe gegeben: etwa wegen
       mangelhafter Abrechnungen, fehlenden Personals oder schlechter Zustände der
       Heime. Im September 2016 hatte die Polizei wegen des Verdachts des
       Abrechnungsbetruges Razzien in Geschäftsräumen und Unterkünften der Firma
       durchgeführt. Mit dem Insolvenzantrag ist es der Firma nun verboten, über
       ihre Bankkonten und Außenstände zu verfügen.
       
       Alle noch von der Pewobe betriebenen Unterkünfte sollen erhalten bleiben
       und an andere Betreiber übergeben werden, erklärt die Pressestelle der
       Sozialverwaltung auf taz-Anfrage. Rückforderungen des Landes an die
       insolvente Firma gebe es, deren Höhe könne aktuell aber noch nicht
       beziffert werden.
       
       19 Jan 2017
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Alke Wierth
       
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