# taz.de -- Debatte über Teilnahme an Al-Quds-Tag: Israel-Hass unerwünscht
       
       > Die Grünen entscheiden sich auf ihrer Landesmitgliederversammlung gegen
       > eine harte Linie gegenüber dem Islamischen Zentrum Hamburg.
       
 (IMG) Bild: Der Sitz des Islamischen Zentrums Hamburg: die Blaue Moschee an der Außenalster.
       
       HAMBURG taz | Die Grünen wollen es im Umgang mit dem Islamischen Zentrum
       Hamburg (IZH) bei guten Worten belassen. Ein Antrag, der Konsequenzen
       vorsah, wenn Partner der Muslim-Staatsverträge Antisemitismus unterstützen,
       wurde auf der Landesmitgliederversammlung am Samstag im Bürgerhaus
       Wilhelmsburg abgelehnt. Stattdessen beschwor eine große Mehrheit den
       gemeinsamen Wertekanon, auf dem die Verträge beruhten und wünschte sich
       „von den Vertragspartner*innen ein klares Zeichen, dass eine Teilnahme an
       Demonstrationen wie dem Al-Quds(Jerusalem)-Tag nicht mit diesem gemeinsamen
       Wertekanon vereinbar ist“.
       
       Dabei geht es um die jährlichen Fahrten von HamburgerInnen zu einer
       Demonstration in Berlin, bei der die Befreiung Jerusalems von der
       israelischen Besatzung gefordert wird. Das IZH sei „der verlängerte Arm des
       Gottesstaates Iran“, sagte Reza Alipour, der den ursprünglichen Antrag
       stellte. Es werbe „im Rahmen von Gebetsveranstaltungen jedes Jahr zur
       Teilnahme an der Hass-Demonstration, worauf sich immer mehrere vollbesetzte
       Busse auf den Weg nach Berlin machen“.
       
       Während Demonstranten im Saal Fotos von Verfolgten und ein Transparent
       „Nieder mit dem iranischen Terrorregime“ zeigten, erinnerte Alipour an die
       Lage im Iran. Menschen würden hingerichtet, gefoltert und mit Amputationen
       bestraft. Fünf Millionen IranerInnen habe das Mullah-Regime ins Exil
       getrieben.
       
       Der Landesvorstand wolle mit seinem Gegenantrag die Gefühle der Muslime
       schonen. Das sei aber bei klar entwickelten antisemitischen – nicht
       anti-israelischen – Positionen unangebracht. „Die Dinge nicht beim Namen zu
       nennen, ist ein Schritt zur Duldung“, sagte Alipour. „Wenn jemand seine
       Frau schlägt, sagen wir ‚hör’ auf!‘ und nicht, ‚es wäre wünschenswert, dass
       Du sie nicht schlägst.‘“
       
       Michael Gwosdz vom Landesvorstand wies darauf hin, dass laut
       Verfassungsschutz 200 Leute „aus dem Umfeld“ des IZH mit Sitz in der Blauen
       Moschee an der Außenalster zum Al-Quds-Tag nach Berlin führen. Das IZH
       werbe nicht aktiv dafür. „Wir reden hier über etwas, das wir nicht genau
       wissen“, sagte Gwosdz. Deshalb formuliere der Gegenantrag den Wunsch, das
       IZH möge seinen Gläubigen deutlich machen, dass es nicht ok wäre, zum
       Al-Quds-Tag zu reisen.
       
       Es sei wichtig, den Dialog nicht abreißen zu lassen und ein Ultimatum zu
       vermeiden, verteidigte die Bürgerschaftsabgeordnete Stefanie von Berg den
       Antrag des Vorstandes. „Wir sind froh, dass wir diese Verträge haben“,
       sagte ihr Kollege Farid Müller. Ohne sie wären die Gespräche schwieriger.
       In religiöse Gemeinschaften hineinzuregieren, sei grundgesetzwidrig. Das
       Problem müsse die Schura – der Rat der Islamischen Gemeinden und Partner
       des Staatsvertrages – intern lösen.
       
       Die Trennlinie zu Alipours Ursprungsantrag machte noch einmal dessen
       Unterstützerin Gudrun Schittek deutlich: „Wir fordern einen kritischen
       Dialog und fragen: ‚Wie sieht ein Ausstiegsszenario aus?‘“ Dieses müsse als
       Option einen Ausschluss des IZH vorsehen.
       
       Am Ende konnten bis auf eine Ausnahme alle mit dem Vorstandsantrag leben.
       Er sieht vor der nächsten Al-Quds-Demonstration einen Mitgliederabend vor,
       bei dem über die Umsetzung des Antrages berichtet werden soll.
       
       27 Nov 2016
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Gernot Knödler
       
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