# taz.de -- Kolumne Wir retten die Welt: Trump will den Planeten toasten
       
       > Der kommende US-Präsident hat es nicht so mit der Klimapolitik. Das
       > könnte einen im November ganz schön runterziehen. Wird es aber nicht.
       
 (IMG) Bild: Trump-Proteste in New York
       
       Der graue Mittwochmorgen ist kalt. Trotzdem zieht unser Ältester seine
       Turnschuhe an und nicht wie sonst die Cowboyboots mit der US-Flagge drauf.
       Und er hat auch seinen Schal in Blauweißrot nicht um, den er vor einem Jahr
       stolz von seinem Highschool-Jahr in Texas mitgebracht hat. „Das geht heute
       nicht“, sagt er und stapft aus der Tür. Auch seine Schwester hat vor dem
       Kleiderschrank politisch entschieden: Ihre geliebtes T-Shirt und der
       College-Hoody mit dem Aufdruck „Texas A&M“ werden am Tag des Trump-Triumphs
       nicht getragen.
       
       Sie sehen: Die Lage ist ernst.
       
       Als ich an diesem 11/9 fassungslos um 5 Uhr morgens wach liege, schwappt
       eine Welle aus Unglauben, Angst und Hoffnungslosigkeit über mich. Donald
       Trump, der Horrorclown der Politik, wird tatsächlich 45. Präsident der
       Gespaltenen Staaten von Amerika. Rassismus, Sexismus, Homophobie und die
       Verherrlichung von Gewalt werden salonfähig. Trumps Mischung aus Arroganz
       und Ignoranz ist echt krass.
       
       Unsere Zukunft erscheint als schwarzes Loch: für den Frieden, für alle, die
       zum Glück anders denken und aussehen als „The Donald“. Und für den
       Klimaschutz: Das 2-Grad-Ziel, gerade beschlossen, hat ohne die USA keine
       Chance, aber Trump will aussteigen. Die Rettung der Welt rückt in weite
       Ferne. Auch diese kleine Kolumne bangt um ihre nackte Existenz.
       
       ## Viele ÜberzeugungstäterInnen haben weitergemacht
       
       Aber ich bin allergisch gegen diese Novemberdepression. Mit gutem Grund
       heißt ein Leitspruch der Ökoszene: „Aufgeben ist keine Option!“ Die Rettung
       der Ozonschicht, Klimaschutz nach Kopenhagen und auch die Energiewende hat
       es nur gegeben, weil viele ÜberzeugungstäterInnen einfach stur immer
       weitergemacht haben. Hier Antworten auf die Frage: Was tun?
       
       Was tun. Stehen Sie auf, quälen Sie sich zur Arbeit und die Kinder zur
       Schule. Backen Sie Plätzchen zu Sankt Martin, bringen Sie Flüchtlingen
       Deutsch bei, abonnieren Sie die taz. Bleiben Sie aktiv. Es heißt nicht
       umsonst UmweltBEWEGUNG.
       
       Denken Sie an die 59.923.027 US-BürgerInnen, die für Clinton gestimmt haben
       – 200.000 mehr als für Trump. Das ist die wirkliche „silent majority“: 60
       Millionen Menschen, die noch bei Trost sind und eben diesen brauchen.
       
       Für Mutige: Fragen Sie einen Republikaner, ob konservativ nicht bedeutet,
       diesen Planeten zu konservieren.
       
       Für Halbmutige: Unterstützen Sie Bob Inglis und seine Organisation
       „republicEN“. Der Mann war republikanischer Abgeordneter im US-Kongress und
       flog raus, weil er den Klimawandel für real hält. Ein grüner Konservativer,
       praktisch der Winfried Kretschmann von South Carolina. Nur leider nicht im
       Amt.
       
       Für Feige: Spenden Sie an US-Umweltverbände, die schon mal die
       tropenholzfreien Barrikaden errichten oder teure Anwälte anheuern, um die
       Umweltbehörde EPA zu retten. Zum Beispiel die Union of Concerned
       Scientists, die seit Jahrzehnten gegen die Lügen der „Klimaskeptiker“ und
       der Öllobby kämpft.
       
       Seien Sie dankbar für seriöse Politiker, auch wenn Sie ihnen sonst
       widersprechen: Steinmeier. Röttgen. Wagenknecht. Merkel. Noch mal Merkel.
       Und auch für Seehofer und Gabriel.
       
       Machen Sie Druck auf diese PolitikerInnen. Zum Beispiel für einen
       vernünftigen „Klimaschutzplan 2050“ und einen schnellen Kohleausstieg.
       
       Haben Sie Angst davor, nichts zu tun! Für Klimaschutz, Armutsbekämpfung und
       den Übergang zur grünen Wirtschaft sind die nächsten Jahre entscheidend.
       Wenn Trump alles ausbremst, hilft nur noch beten.
       
       Beten Sie! Es gibt keinen Grund zu der Annahme, dass Gott immer auf der
       Seite der Arschgeigen steht.
       
       13 Nov 2016
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Bernhard Pötter
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Schwerpunkt Klimawandel
 (DIR) Schwerpunkt Klimawandel
 (DIR) Donald Trump
 (DIR) Umweltschutz
 (DIR) Klima
 (DIR) Wir retten die Welt
 (DIR) USA
 (DIR) EPA
 (DIR) Wir retten die Welt
 (DIR) Schwerpunkt USA unter Donald Trump
 (DIR) Schwerpunkt USA unter Donald Trump
 (DIR) Schwerpunkt USA unter Donald Trump
 (DIR) Donald Trump
 (DIR) Kaiser's Tengelmann
 (DIR) Schwerpunkt Klimawandel
 (DIR) Wir retten die Welt
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Klimaschutz in den USA: US-Klimapolitik vor Selbstzerstörung
       
       Der Chef der Umweltbehörde EPA will den zentralen „Clean Power Plan“ von
       Obama widerrufen. Aber so einfach ist der Klimaschutz USA nicht zu killen.
       
 (DIR) Ex-EPA-Chefin über US-Umweltschutz: „Es ist leicht, eine Behörde zu hassen“
       
       Die Republikanerin Todd Whitman war bis 2003 Chefin der US-Umweltbehörde
       EPA. Sie bezweifelt, dass ihr Nachfolger Pruitt versteht, welche Aufgabe er
       vor sich hat.
       
 (DIR) Kolumne Wir retten die Welt: Rudelfeeling gegen Trumpismus
       
       US-Wahl hin oder her: Wer einen Hund hat, der findet in diesen Tagen Trost.
       Auch der Blick ins Römische Reich oder ein Schweinchenkalender hilft.
       
 (DIR) Wirtschaftspolitik der USA: „Da liegt Trump auch mal richtig“
       
       Der Chef des Washingtoner Thinktanks CEPR, Mark Weisbrot, hält den
       Republikaner Donald Trump zwar für eine schreckliche Wahl. Er findet aber
       auch Positives.
       
 (DIR) Nach der US-Wahl: Proteste gegen Trump
       
       Weiter demonstrieren Trump-Gegner in den USA. Trump empfängt derweil Nigel
       Farage. Hillary Clinton gibt dem FBI die Schuld für ihre Wahlniederlage.
       
 (DIR) Checks and Balances in der US-Politik: Wie absolut ist Trumps Macht?
       
       Für seine Vorhaben braucht Trump die Zustimmung des Kongresses. Er wird
       nicht in allen Punkten einen Freifahrtschein bekommen.
       
 (DIR) Trumps Wahlerfolg bei Unterschichten: Das Weltbild der anderen
       
       Für viele Amerikaner funktioniert der „American Dream“ nicht mehr. Linke,
       Privilegierte und Gebildete seien schuld daran. Stimmt das?
       
 (DIR) Kolumne Wir retten die Welt: Kaiser’s, ich übernehme
       
       Die Supermärkte werden verkauft. Kann man da einfach so mitbieten? Über den
       Spaßfaktor (hoch), Bibelsprüche (alt) und Geschäftsmodelle (ungerecht).
       
 (DIR) Kolumne Wir retten die Welt: Rasierschaum als Vernichtungswaffe
       
       Alle fürchten jetzt brennende Handys. Aber was ist mit den echten
       Gefahrgütern im Alltag? Über Rasierschaum, Jeans und Kettensägen.
       
 (DIR) Kolumne Wir retten die Welt: Weg ist das Ziel
       
       Spurlos verschwinden Dinge. Wer Kinder hat, fragt nicht mehr, wo Socken
       sind. Genau besehen ist es mit Superreichen und Millionen ähnlich.