# taz.de -- Pfarrer über interkulturelles Programm: Schwulsein braucht Zeit
       
       > Bad Säckingen möchte einen Film über die Liebe eines Palästinensers zu
       > einem Israeli nicht zeigen. Warum? Gemeindepfarrer Oelschlegel erklärt
       > es.
       
 (IMG) Bild: Bad Säckinger Idyll
       
       Der Film „Out in the Dark“ handelt von der Liebe zwischen einem Israeli und
       einem Palästinenser. Der Kulturbeirat um den evangelischen Gemeindepfarrer
       Winfried Oelschlegel, 63, möchte den Film bei der interkulturellen Woche im
       baden-württembergischen Bad Säckingen aber nicht zeigen. 
       
       taz: Herr Oelschlegel, im Baden-Württembergischen Bad Säckingen findet
       gerade die interkulturelle Woche statt. Der Film „Out in the Dark“ ist
       kurzfristig aus dem Programm geflogen. Er handelt von der Liebe zwischen
       einem Palästinenser und einem Israeli. Was ist passiert? 
       
       Winfried Oelschlegel: Der Vorschlag, diesen Film zu zeigen, kam sehr
       kurzfristig. Der multikulturelle Beirat in Bad Säckingen hatte die
       interkulturelle Woche über ein halbes Jahr vorbereitet. Die Aufgabe des
       Jugendhauses war es, einen Film vorzuschlagen. Das passierte allerdings
       erst kurz vor der Sommerpause, der Film ist dann auch erstmal ins Programm
       gerutscht. Wir haben aber keine Gelegenheit mehr gefunden, ihn anzuschauen,
       um uns eine Meinung zu bilden und zu fragen: „Passt er zur Veranstaltung?“.
       Am Ende hat der multikulturelle Beirat entschieden, ihn nicht zu zeigen.
       
       Das Motto lautet „Vielfalt statt Einfalt“. Passt doch ganz gut, oder? 
       
       Unser Jugendhaus ist sehr engagiert in Bezug auf aktuelle Fragen wie zum
       Beispiel Fremdenfeindlichkeit oder Homosexualität. Das war aber wirklich zu
       kurzfristig. Der Inhalt hat damit gar nichts zu tun, denn auch in unserer
       Provinz wird Homosexualität ernsthaft und offen diskutiert.
       
       Bad Säckingen hat 17.000 Einwohner. Stehen kleinere Kommunen vor anderen
       Herausforderungen als große Städte, wenn es um Themen geht, die
       Minderheiten betreffen? 
       
       Nein, die sind ähnlich, aber in kleinerem Maßstab. In Bad Säckingen leben
       Menschen aus über 90 Ländern, auch rund 500 Flüchtlinge. Viele von ihnen
       kommen ins Gemeindehaus, ins Café International. Auch zur muslimischen
       Gemeinde gibt es eine gute Beziehung. Bei uns ist es anders als in großen
       Städten, oder an manchen Orten im Osten, wo es Probleme von Rechts gibt.
       
       Wie stehen die Chancen, dass bei der nächsten Interkulturellen Woche ein
       Film übers Schwulsein gezeigt wird? 
       
       Ich bin dafür! Das Thema ist virulent. Ich habe dem Jugendhaus angeboten,
       den Film schnellstmöglich auf einer Informationsveranstaltung zu zeigen,
       gern auch im evangelischen Gemeindehaus. Bis zur nächsten Interkulturellen
       Woche sollten wir nicht warten.
       
       29 Sep 2016
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Yannick Ramsel
       
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