# taz.de -- Streit bei den US-Republikanern: Trump gegen alle
       
       > Die Republikaner in den USA zerfleischen sich gegenseitig. Ihr Kandidat
       > keilt kräftig mit und ist froh, „die Fesseln los zu sein“.
       
 (IMG) Bild: Kommentator Ben Shapiro: „Die Trump-Hindenburg steht längst in Flammen.“
       
       Berlin taz | Fünf Tage nach der Veröffentlichung der [1][TrumpTapes] mit
       den prahlerischen Bemerkungen des republikanischen
       Präsidentschaftskandidaten über sexuelle Übergriffe scheint sich die
       Republikanische Partei in Auflösung zu befinden.
       
       Nachdem nicht nur Paul Ryan, der Chef des Repräsentantenhauses, am
       Montagabend a[2][uf Distanz zu Trump] ging, sondern auch Dutzende weitere
       führende Republikaner, schlägt der Kandidat selbst auf Twitter wild um
       sich: Jetzt, da er „die Fesseln los“ sei, könne er endlich so kämpfen, wie
       er es für richtig halte, [3][schrieb Donald Trump].
       
       Ryan sei ein schwacher und ineffizienter Führer im Kongress, illoyale
       Republikaner seien schlimmer als die Gegner von der anderen Seite, und
       überhaupt träten die Demokraten viel geschlossener auf, twitterte Trump
       beleidigt.
       
       Die Republikaner führten „Krieg gegen sich selbst“, schreibt die
       [4][Huffington Post], die New York Times sieht ein „[5][Republikanisches
       Inferno“] und die konservative New York Post titelt, nach der
       Kriegserklärung Trumps an die Republikaner führe er eine
       [6][„Ein-Mann-Partei“.]
       
       ## Auch Konservative gehen inzwischen von Niederlage aus
       
       Trump sei „die Chemotherapie der Republikanischen Partei“ konstatiert der
       konservative Kolumnist [7][George F. Will in der Washington Post ] – nach
       der Niederlage am 8. November könnte sie Heilung bringen.
       
       Von einer klaren Niederlage gehen inzwischen auch fast alle konservativen
       Analysten aus. Steve Schmidt, einst Berater des republikanischen Kandidaten
       John McCain, [8][sagte auf NBC], die Wahl sei gelaufen, Clinton werde die
       nächste Präsidentin, die Demokraten würden den Senat zurückgewinnen. Aber,
       so Schmidt weiter, der Schock bedrohe die Republikanische Partei als
       Institution an sich. „Diese Kandidatur ist eine solche unglaubliche Schande
       für dieses Land, dass man es fast nicht in Worte fassen kann. Sie hat die
       intellektuelle Verrottung der Republikanischen Partei offengelegt.“
       
       Trump hatte die Vorwahlen mit Attacken gegen das republikanische
       Establishment gewonnen. Unfähig, seine Kandidatur zu verhindern, hatten
       sich die führenden Republikaner mit ihm abgefunden, um Verwerfungen in der
       Partei und einen Wahlsieg Hillary Clintons zu verhindern – „jetzt bekommen
       sie beides“, [9][höhnt die New York Times].
       
       Unterdessen beharken sich jene Republikaner, die jetzt das sinkende
       Trump-Schiff verlassen und jene, die dabeibleiben. Zu Letzteren gehört etwa
       Marco Rubio, der in Florida um seine Wiederwahl als Senator kämpft. „Ich
       will nicht, dass Hillary Clinton unsere nächste Präsidentin wird. Deshalb
       bleibt meine Position unverändert,“ [10][sagte Rubio].
       
       ## „Die Trump-Hindenburg steht längst in Flammen“
       
       Manche, die jetzt abgesprungen sind, müssen sich Kritik von beiden Seiten
       gefallen lassen – wen wirklich überrasche, was die Trump-Tapes zutage
       gefördert hätten, müsse schon sehr blöd gewesen sein, sagen die einen.
       Andere, wie die konservative Kommentatorin [11][Laura Ingraham],
       konstatieren einen „Verrat an Trump durch die republikanischen Eliten“, der
       so schnell nicht vergessen werde.
       
       Der rechte Verschwörungstheoretiker Alex Jones von Infowars.com [12][heulte
       und schrie] in seiner TV-Sendung, er wolle Clinton nicht, die Republikaner
       sollten sich jetzt mal zusammenreißen.
       
       In der konservativen National Review hingegen [13][schreibt Ben Shapiro],
       dafür sei es zu spät: „Die Trump-Hindenburg steht längst in Flammen. Neue
       Passagiere aufzunehmen wird nur noch mehr Zerstörung bedeuten.“
       
       [14][In den jüngsten Umfragen] liegt Clinton im Durchschnitt 6,2
       Prozentpunkte vor Trump.
       
       12 Oct 2016
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Sexistisches-Video-von-Donald-Trump/!5346769
 (DIR) [2] /Streit-bei-US-Republikanern/!5347051
 (DIR) [3] https://twitter.com/realDonaldTrump/status/785842546878578688
 (DIR) [4] http://www.huffingtonpost.com/entry/donald-trump-paul-ryan_us_57fcea44e4b0e655eab7857f
 (DIR) [5] http://www.nytimes.com/2016/10/12/opinion/campaign-stops/the-republican-inferno.html?ref=opinion
 (DIR) [6] http://nypost.com/cover/covers-for-october-12-2016/#
 (DIR) [7] https://www.washingtonpost.com/opinions/donald-trumps-vile-candidacy-is-chemotherapy-for-the-gop/2016/10/10/73e40f30-8f05-11e6-9c85-ac42097b8cc0_story.html?utm_term=.9d761b803aaa
 (DIR) [8] http://www.liberalamerica.org/2016/10/09/gop-strategist-hillary-rodham-clinton-will-45th-president-united-states-video/
 (DIR) [9] http://www.nytimes.com/2016/10/12/opinion/campaign-stops/the-republican-inferno.html?ref=opinion
 (DIR) [10] http://www.huffingtonpost.com/entry/marco-rubio-trump-endorsement_us_57fd34e5e4b07d0498ad0199
 (DIR) [11] http://www.foxnews.com/opinion/2016/10/11/laura-ingraham-trump-betrayal-by-republican-elites-wont-soon-be-forgotten.html
 (DIR) [12] https://www.youtube.com/watch?v=3LCrFhIMHWk
 (DIR) [13] http://www.nationalreview.com/article/440972/donald-trump-republican-bashing-endangers-gop-congress
 (DIR) [14] http://www.realclearpolitics.com/epolls/2016/president/us/general_election_trump_vs_clinton-5491.html
       
       ## AUTOREN
       
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