# taz.de -- Datendiebstahl bei 500 Millionen Nutzern: Kein Juhu für User von Yahoo
       
       > Bei einer internen Überprüfung wurde der riesige Datendiebstahl entdeckt.
       > Kreditkartendaten sollen nicht betroffen sein. Das FBI ist eingeschaltet.
       
 (IMG) Bild: Viel zu lange blieb der Cyberangriff bei Yahoo im Dunkeln
       
       New York ap | Dem US-Internet-Dienstleister Yahoo macht ein massiver
       Cyberangriff zu schaffen. Hacker hätten schon Ende 2014 persönliche Daten
       von mindestens 500 Millionen Nutzern abgegriffen, räumte der Konzern am
       Donnerstag ein. Betroffen sind demnach Namen, E-Mail-Adressen,
       Telefonnummern, Geburtsdaten, Passwörter sowie Sicherheitsfragen zur
       Feststellung der Identität der User. Bisher gebe es aber noch keinen
       Hinweis darauf, dass auch Kreditkarten- oder Bankkontendaten entwendet
       worden seien. Dennoch sprachen Experten vom bisher folgenschwersten
       Cyberdiebstahl bei einem E-Mail-Provider.
       
       Yahoo machte staatlich unterstütze Hacker für den Datenattacke
       verantwortlich. Einen konkreten Staat nannte das Unternehmen indes nicht.
       Bei ähnlichen Cyberangriffen in den USA wurden mit dieser Formulierung
       chinesische und russische Hackergruppen bezeichnet.
       
       Das FBI ist informiert. Die US-Bundespolizei nehme solche Fälle sehr ernst
       und werde Hergang und Urheber der Hackerangriffe ermitteln, teilte das FBI
       am Abend mit. Nach Angaben von Yahoo sind noch andere Sicherheitsbehörden
       an der Untersuchung beteiligt.
       
       Warum der Internetpionier so lange brauchte, um dem Datenraub auf die Spur
       zu kommen, ließ er offen. Auch wie das Leck bei firmeninternen
       Untersuchungen auffiel, wollte Yahoo mit Verweis auf Sicherheitsgründe
       nicht sagen. Zum Zeitpunkt des Diebstahls stand der in der Branche
       geschätzte Manager Alex Stamos an der Spitze des Internetsicherheitsteams.
       Im vergangenen Jahr verließ er den Konzern für eine ähnliche Aufgabe bei
       Facebook.
       
       Berichte über einen großangelegten Diebstahl von Daten bei Yahoo hatte es
       bereits im August gegeben. Die Tech-Webseite Motherboard hatte damals
       berichtet, dass ein Hacker mit den Namen „Peace“ im Internet die Daten von
       200 Millionen Yahoo-Nutzern verkaufen wollte. Das Unternehmen hatte sich
       aber bis zum Donnerstag nicht dazu geäußert. Nutzern empfahl Yahoo nun,
       ihre Passwörter zu ändern, sollten sie das seit 2014 nicht getan haben. Es
       gebe keinen Hinweis, dass die Hacker nach wie vor im Yahoo-System seien.
       
       ## „Eine schockierende Zahl“
       
       Die Enthüllung könnte auch Auswirkungen auf die vor zwei Monaten verkündete
       Übernahme des Online-Geschäfts von Yahoo durch den US-Telekomkonzern
       Verizon haben. Diese soll bis Anfang kommenden Jahres abgeschlossen sein
       und ein Volumen von rund 4,8 Milliarden Dollar haben. Verizon könnte nun
       theoretisch neue Übernahmebedingungen aushandeln oder sich möglicherweise
       ganz aus dem Geschäft zurückziehen.
       
       In einer Stellungnahme erklärte die Telekommunikationsfirma, sie wisse noch
       nicht genug über den Angriff auf Yahoo. Im weiteren Verlauf der
       Untersuchung werde es eine Neubewertung geben, die die Interessen von
       Verizon, seiner Kunden und seiner Aktionäre berücksichtige, hieß es.
       
       Der Datenraub könnte den ohnehin angeschlagenen Yahoo-Konzern teuer zu
       stehen kommen. Denn noch nie seien bei einem einzigen E-Mail-Anbieter so
       viele Konten kompromittiert worden, sagte die Analystin Avivah Litan von
       der Technologieforschungsfirma Gartner Inc. „Das ist eine schockierende
       Zahl. Das ist eine ziemlich große Sache, die sie wahrscheinlich Millionen
       von Dollar kosten wird. Regulierungsbehörden und Anwälte werden ihre Freude
       daran haben.“
       
       Yahoo hat nach eigenen Angaben monatlich mehr als eine Milliarde Nutzer. Im
       Juli griffen 161 Millionen Menschen weltweit auf ihren Privatrechnern auf
       ein E-Mail-Konto des Konzerns zurück – und damit 30 Prozent weniger als im
       Vorjahreszeitraum 2014, wie aus jüngsten Daten des Forschungsinstituts
       comScore hervorgeht.
       
       23 Sep 2016
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Cyberattacke
 (DIR) Datendiebstahl
 (DIR) Yahoo
 (DIR) Hackerangriff
 (DIR) Hackerangriff
 (DIR) Hackerangriff
 (DIR) Stuxnet
 (DIR) Transparenz
 (DIR) Hackerangriff
 (DIR) Hacker
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Hackerattacke auf Unis: Antisemitische Pamphlete im Drucker
       
       Kopierer und Drucker spucken wie von Geisterhand rassistische und
       antisemitische Texte aus. Offenbar sind Unis in ganz Deutschland Opfer
       eines Angriffs geworden.
       
 (DIR) Hacker-Angriff auf DuMont-Medien: Abo-Daten frei zugänglich
       
       Hacker haben offenbar einen Angriff auf die Online-Ausgaben der
       DuMont-Zeitungen gestartet. Das Unternehmen rät, Zugangs-Daten zu ändern.
       
 (DIR) Doku über Cyberkrieg gegen den Iran: „Wir sind noch in ihrem System“
       
       Die investigative Doku „Zero Days“ zeigt, dass Stuxnet nur ein kleiner Teil
       des israelischen und US-Cyberkriegs gegen den Iran war.
       
 (DIR) Hackerangriff, aber total geheim: Twitter macht auf Funkstille
       
       Twitter-Nutzer wurden vor staatlichen Hackerangriffen gewarnt – ohne
       weitere Details. Die Betroffenen fordern Antworten und mehr Transparenz.
       
 (DIR) Hackerangriff auf T-Mobile: Millionen Kundendaten gestohlen
       
       Die Agentur Experian, ein Dienstleister der US-Telekom-Tochter T-Mobile,
       wurde gehackt. Zu den abgezwackten Daten gehören Namen und Adressen.
       
 (DIR) Bundestag geht offline: Kein Internet, keine Mails
       
       Wegen einer Hacker-Attacke muss das Parlament sein Computersystem neu
       installieren lassen. Das dauert mindestens bis Montag.