# taz.de -- Rechte Parteien in Deutschland: Letzte Bastion der NPD wackelt
       
       > Meist gaben rechte Parteien in den Landtagen nur ein Zwischenspiel. Die
       > NPD könnte am Sonntag nun aus dem letzten Landtag fliegen.
       
 (IMG) Bild: Momentan sieht es nicht so aus, als ob Udo Pastörs' (NPD) Einsatz für seine Partei in Mecklenburg-Vorpommern Früchte tragen würde
       
       Leipzig afp | Immer wieder haben rechtspopulistische und rechtsextreme
       Parteien den Sprung in deutsche Landesparlamente geschafft. Von langer
       Dauer war ihr parlamentarisches Wirken meist nicht. Die Fraktionen machten
       häufig eher durch interne Streitigkeiten von sich reden als durch
       politische Initiativen. In Mecklenburg-Vorpommern könnte die NPD nun am
       Sonntag aus dem letzten Landtag fliegen – auch wegen der AfD, die mit einem
       zweistelligen Ergebnis einziehen dürfte. Ein Überblick:
       
       ## NPD
       
       Die rechtsextreme Nationaldemokratische Partei Deutschlands (NPD) erlebte
       in den 60er Jahren eine erste Erfolgswelle. Ihr gelang der Einzug in sieben
       der damals elf Landesparlamente, bei der Bundestagswahl 1969 scheiterte sie
       mit 4,3 Prozent nur knapp an der Fünfprozenthürde. Der Aufstieg war aber
       nur ein vorübergehendes Phänomen, in den 70er Jahren verschwand sie
       weitgehend wieder von der Bildfläche, ohne in den Landesparlamenten
       nennenswerte Ergebnisse erzielt zu haben.
       
       Einen Wiederaufstieg mit neuem Personal erlebte die NPD nach der
       Wiedervereinigung. Wurde sie in den 60er Jahren noch von alten
       NSDAP-Anhängern getragen, konnte sie nun vor allem bei jenen Wählern in
       Ostdeutschland punkten, die sich als Verlierer der Wende sahen. 2009 zog
       sie in den Landtag von Sachsen ein, nach heftigen internen Querelen
       verfehlte sie 2014 den Wiedereinzug. Seit 2011 ist die NPD nur noch im
       Schweriner Landtag vertreten.
       
       ## Republikaner
       
       Unter Führung des früheren SS-Manns Franz Schönhuber wirbelten die rechten
       Republikaner vor einem Vierteljahrhundert die Parteienlandschaft auf. 1989
       gelang ihnen völlig überraschend der Einzug ins Europaparlament und ins
       Abgeordnetenhaus von Berlin. 1992 erreichten sie bei der Landtagswahl in
       Baden-Württemberg 10,9 Prozent.
       
       Vier Jahre später kam die Partei mit 9,6 Prozent erneut in den Landtag –
       und stellte damit eine Ausnahme von der Regel dar, dass rechte
       Protestparteien normalerweise nach einer Legislaturperiode wieder aus den
       Landtagen fliegen. Allerdings wurden auch die Republikaner von internem
       Streit zerrissen, inzwischen ist die Partei bedeutungslos.
       
       ## DVU
       
       Die Deutsche Volksunion (DVU) bot sich in den 90er Jahren als Auffangbecken
       für enttäuschte NPD-Wähler an und erzielte teils überraschende Wahlerfolge.
       1991 zog sie ins Bremer Landesparlament ein, ein Jahr später in den Landtag
       von Schleswig-Holstein. In Sachsen-Anhalt erzielte sie 1998 mit 12,9
       Prozent ihr bestes Ergebnis, auch in Brandenburg wurde sie in den Landtag
       gewählt.
       
       Die DVU war voll auf ihren Gründer, den reichen Münchener Verleger Gerhard
       Frey, zugeschnitten. Bei den Wahlen trat sie in der Regel mit völlig
       unbekannten Kandidaten an. In den Landtagen machte sie vor allem mit
       internen Streitereien von sich reden, die DVU-Fraktionen zerfielen rasch.
       2010 gingen die Reste der Partei in der NPD auf.
       
       ## Schill-Partei
       
       Eine weitere rechte Partei, die klar auf eine Führungsfigur zugeschnitten
       war, war die Partei Rechtsstaatliche Offensive des Hamburger Richters
       Ronald Schill. Sie schaffte es sogar in die Regierungsverantwortung. 2001
       zog sie mit 19,4 Prozent in die Bürgerschaft ein und trat unter
       CDU-Bürgermeister Ole von Beust in die Regierung ein. Schill hatte sich als
       Richter mit umstrittenen harten Urteilen gegen Straftäter einen Namen
       gemacht.
       
       Die Regierungskoalition zerbrach 2003 unter spektakulären Umständen. Von
       Beust entließ Schill als Justizsenator. Der Bürgermeister warf Schill den
       Versuch vor, ihn wegen seiner Homosexualität erpressen zu wollen. Bei der
       Wahl 2004 kam die Schill-Partei nicht mehr ins Landesparlament.
       
       31 Aug 2016
       
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