# taz.de -- Krieg in Syrien: Sicherheitsrat berät über C-Waffen
       
       > Großbritannien und Frankreich haben Konsequenzen für
       > Chemiewaffen-Einsätze in Syrien gefordert. Derweil soll ein wichtiges
       > IS-Mitglied getötet worden sein.
       
 (IMG) Bild: In Aleppo soll IS-Propagandist Adnani ums Leben gekommen sein (Symbolbild vom 15. August)
       
       New York ap/dpa | Großbritannien und Frankreich haben Konsequenzen für den
       Einsatz chemischer Waffen im syrischen Bürgerkrieg gefordert. Der
       UN-Sicherheitsrat müsse alle Verantwortlichen zur Rechenschaft ziehen, auch
       durch Sanktionen, sagte der britische UN-Botschafter Matthew Rycroft am
       Dienstag (Ortszeit) vor einer Sitzung des Gremiums in New York zum jüngsten
       UN-Expertenbericht über den Einsatz von Chemiewaffen in Syrien. Russlands
       Botschafter Witali Tschurkin äußerte sich hingegen zurückhaltend. Einige
       Fragen zum Bericht müssten geklärt werden, sagte er.
       
       Die vom Sicherheitsrat in Auftrag gegebene Studie kommt zu dem Schluss,
       dass Syriens Regierung im April 2014 und im März 2015 in der nordwestlichen
       Provinz Idlib Chlorgas eingesetzt hat. Die Terrormiliz „Islamischer Staat“
       (IS) benutzte demnach im August 2015 nahe Aleppo Senfgas.
       
       Sechs andere Fälle von angeblichen Giftgaseinsätzen konnten die Autoren der
       UN und der Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW) auch wegen
       schwieriger Untersuchungsbedingungen nicht mit Sicherheit einer der
       Konfliktparteien zuordnen.
       
       Der Sicherheitsrat, zu deren fünf ständigen Mitgliedern Frankreich und
       Großbritannien gehören, müsse sich zu einem „Existenzkampf“ gegen
       Massenvernichtungswaffen vereinen, sagte der französische UN-Botschafter
       François Delattre. Auch Deutschland hatte nach Bekanntwerden des Berichts
       vergangene Woche Konsequenzen gefordert.
       
       ## Keine Gefechte mehr zwischen Türken und Kurden
       
       Unterdessen sind die Kämpfe zwischen türkischen Soldaten und kurdischen
       Milizen in Syrien nach Angaben der USA abgeflaut. Seit zwölf bis 18 Stunden
       habe es keine Gefechte mehr gegeben, sagte ein Sprecher des
       US-Außenministeriums am Dienstag. Die Washingtoner Regierung hoffe, dass
       die Ruhe weiter anhalte, damit sich beide Seiten auf den gemeinsamen Kampf
       gegen den IS konzentrieren könnten.
       
       Kurdische Vertreter sprachen von einer vereinbarten Waffenruhe, die halte.
       Aus türkischen Militärkreisen und von mit der Türkei verbündeten
       Rebellengruppen verlautete dagegen, es werde gegenwärtig einfach nicht
       geschossen. „Es gibt keinen Waffenstillstand und keine Feuerpause“, sagte
       ein Kommandeur einer der pro-türkischen Milizen. Der Einsatz werde bald
       fortgesetzt.
       
       Die Türkei ist von Norden her in das Bürgerkriegsland Syrien eingerückt.
       Nach eigenen Angaben will sie dort den IS bekämpfen und gleichzeitig
       verhindern, dass Kurdengruppen die Kontrolle über die Region erhalten. Die
       USA fordern von beiden Seiten, den Fokus auf den gemeinsamen Kampf gegen
       die Islamisten zu legen.
       
       ## IS-Sprecher offenbar getötet
       
       Die Dschihadistentruppe erlebte derweil mit dem Tod ihres vielleicht
       wichtigsten Propagandisten, Abu Mohammed Al-Adnani, einen schweren
       Rückschlag. Al-Adnani sei bei einer Inspektionsreise im heftig umkämpften
       Aleppo als „Märtyrer“ gestorben, teilte der IS mit. Die nicht unabhängig zu
       überprüfende Mitteilung wurde über die üblichen IS-Kanäle verbreitet.
       
       Das US-Verteidigungsministerium hat einen Luftangriff auf den Sprecher der
       Terrormiliz Islamischer Staat, Abu Mohammed al-Adnani, bestätigt. „Wir
       werten die Ergebnisse des Angriffs noch aus“, sagte Pentagon-Sprecher Peter
       Cook.
       
       31 Aug 2016
       
       ## TAGS
       
 (DIR) USA
 (DIR) Russland
 (DIR) Schwerpunkt Syrien
 (DIR) Großbritannien
 (DIR) Schwerpunkt Frankreich
 (DIR) Chemiewaffen
 (DIR) „Islamischer Staat“ (IS)
 (DIR) UN-Sicherheitsrat
 (DIR) Syrischer Bürgerkrieg
 (DIR) Schwerpunkt Syrien
 (DIR) „Islamischer Staat“ (IS)
 (DIR) Schwerpunkt Syrien
 (DIR) Schwerpunkt Syrien
 (DIR) Schwerpunkt Syrien
 (DIR) Schwerpunkt Syrien
 (DIR) Schwerpunkt Syrien
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Giftgas- und Streubomben in Syrien: Kritik an Moskaus Haltung
       
       Das Assad-Regime hat bereits hundertfach Streubomben abgeworfen. Die
       Abrüstungsinitiative CMC wirft auch Russland vor, die geächtete Munition
       einzusetzen.
       
 (DIR) Streit um Tötung von IS-Propagandist: Wer hat al-Adnani getötet?
       
       Der IS-Kader al-Adnani soll getötet worden sein. Von einem russischen
       Bomber, sagt Moskau. Von der US-geführten Koalition, sagt Washington.
       
 (DIR) Geld der Vereinten Nationen für Syrien: Fragwürdige Hilfe für Assad
       
       Die Uno hat Vorwürfe zurückgewiesen, sie habe Zahlungen an Institutionen
       Assads geleistet. Der „Guardian“ hatte von hunderten Verträgen berichtet.
       
 (DIR) USA ermahnen Türkei und Kurden: Der gemeinsame Feind ist wichtiger
       
       Washington drängt die Türkei und die syrischen Kurden dazu, sich nicht
       gegenseitig zu bekämpfen. Stattdessen solle man sich auf den IS
       konzentrieren.
       
 (DIR) Türkei greift Kurden in Syrien an: „Beispiellose Eskalation“
       
       Die Türkei fliegt Luftangriffe gegen die Kurden in Syrien und tötet dabei
       mindestens 35 Zivilisten. Unterdessen wurden die letzten Bewohner aus
       Daraja evakuiert.
       
 (DIR) Türkische Truppen in Syrien: Angriffe auf prokurdische Kämpfer
       
       Im Norden Syriens liefern sich laut verschiedenen Berichten türkische
       Truppen und kurdische Kämpfer Gefechte. Ankara sieht die YPG als
       Terrororganisation.
       
 (DIR) USA und Russland im Syrienkrieg: Man signalisiert Annäherung
       
       Vielleicht darf Aleppo auf eine Waffenruhe hoffen. Die Außenminister Kerry
       und Lawrow haben nach eigenem Bekunden den Grundstein dafür gelegt.