# taz.de -- Fußball-Bundesliga am Freitagabend: Neues Team, alte Probleme
       
       > Der derzeitige Umbau bei Schalke 04 fällt radikal aus. Dass man sich
       > gleich gegen den FC Bayern beweisen muss, missfällt Trainer Weinzierl.
       
 (IMG) Bild: Befürchtet einen fehlstart: Schalkes Trainer Markus Weinzierl
       
       Gelsenkirchen taz | Personell haben sie beim FC Schalke in den
       zurückliegenden Wochen kaum einen Stein auf dem anderen gelassen, und nun
       kommt auch das Inventar an die Reihe. Jahrelang waren es die Besucher auf
       der Haupttribüne gewohnt, das gerade aktuelle Trainergespann der
       Königsblauen neben der rechten Spielfeldhälfte diskutieren zu sehen.
       
       Doch mit dem ersten Heimspiel der neuen Saison gegen Bayern München ändert
       sich auch das. Chefcoach Markus Weinzierl und seine Helfer ziehen um auf
       das Bänkchen auf der linken Seite – und damit näher heran an die Nordkurve,
       wo die besonders eingefleischten Fans des Revierklubs sitzen.
       
       „Das haben wir gemeinsam so entschieden“, betont Weinzierl, der zudem
       darauf verweist, dass das Schalker Aufwärmprogramm und im Stadioninneren
       auch alle Kabinenbesprechungen auf der linken Seite stattfinden. Eine
       logische Maßnahme also – und so sehen der neue Trainer und der neue Manager
       Christian Heidel auch das umfassende Reformprogramm, das sie in
       Gelsenkirchen seit ihrer Ankunft auf den Weg brachten. Sieben frische,
       durchaus namhafte Fußballer inklusive.
       
       Neustarts haben auf Schalke zuletzt eine gewisse Tradition erlangt, die
       derzeitigen Bauarbeiten aber fallen besonders intensiv aus. Der
       enttäuschende Liga-Auftakt in Frankfurt, wo Innenverteidiger Naldo beim 0:1
       als einziger Neuling in der Startelf stand, hat die prinzipiellen
       Vermutungen der neuen Chefingenieure nur bestätigt.
       
       ## Bentaleb, Stambouli, Konoplyanka
       
       So frohlockte Weinzierl gerade, mit den zuletzt getätigten Transfers –
       Nabil Bentaleb (ausgeliehen von Tottenham), Benjamin Stambouli (kam für 8
       Millionen Euro von Paris St. Germain) und Yevhen Konoplyanka (ausgeliehen
       vom FC Sevilla) – habe er nun die personellen Möglichkeiten, um auf allen
       Positionen den Konkurrenzkampf zu entfachen. Begleitend dazu erklärte
       Heidel in einem Interview, einige Spieler aus dem bisherigen Kader neigten
       zu Selbstüberschätzung und wiesen vor allem in puncto Mentalität Defizite
       auf. Die richtige Haltung jedoch sei nur schwer trainierbar – deshalb die
       zahlreichen Einkäufe und Leihgeschäfte.
       
       „Der Eindruck hat sich in den letzten Wochen ergeben. Alle Spieler des FC
       Schalke müssen in jedem Spiel alles geben“, unterstrich der Manager.
       Wilder, aggressiver, als Gegner unangenehmer wollen er und Weinzierl die
       Blau-Weißen im Vergleich zur letzten Saison machen. Doch um bei der
       Umsetzung dieser Ideen wenigstens einigermaßen Ruhe zu haben, warnte der
       Trainer vor dem Besuch des Rekordmeisters gleich vor zu großen Erwartungen.
       „Es ist kein glücklicher Spielplan – gerade wenn du das erste Spiel nicht
       gewonnen hast“, befand Weinzierl. Zudem sorgt er sich angesichts der
       laufenden Umwälzungsprozesse bei S04 und den nächsten Aufgaben in Nizza und
       Berlin um das erste Zwischenzeugnis: „Unser Start könnte holprig werden.“
       
       Der letzte Schalker Sieg über die Bayern liegt fünfeinhalb Jahre zurück.
       Andererseits kann Weinzierl aus seiner Augsburger Zeit auf zwei
       1:0-Triumphe gegen München zurückblicken. Bei der Analyse der
       Frankfurt-Partie machte er in seinem neuen Team eine altbekannte
       Zweikampfschwäche sowie eine unausgegorene Balance zwischen Defensive und
       Offensive aus. „Wir haben Probleme aus der Vorsaison erkannt – und werden
       dafür sorgen, dass die Mannschaft gegen München anders auftritt. Jeder
       Einzelne ist gefordert“, betonte der 41-Jährige bei der Pressekonferenz am
       Donnerstag.
       
       Man wolle dem Spitzenreiter einen Fight liefern. „Ich möchte eine gierige
       und giftige Truppe sehen“, so Weinzierl. Bei diesem Anforderungsprofil böte
       sich von den vielen Neuen allen voran Nabil Bentaleb an. Beim Kurzeinsatz
       in Frankfurt deutete der algerische Nationalspieler seine Fähigkeiten mit
       mutigen Steilpässen bereits an.
       
       9 Sep 2016
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Andreas Morbach
       
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