# taz.de -- Waffenruhe auf den Philippinen: Konflikt nach 47 Jahren beendet
       
       > Eine „historische Erklärung“: In Oslo vereinbarten die philippinische
       > Regierung und kommunistische Rebellen eine unbefristete Waffenruhe.
       
 (IMG) Bild: Legen die Gewehre nieder: Rebellen der New Peoples Army (NPA)
       
       Oslo epd/ap | Bei ihren Friedensverhandlungen in Oslo haben sich die
       Vertreter der philippinischen Regierung und der kommunistischen Rebellen
       auf einen unbefristeten Waffenstillstand geeinigt. Die entsprechende
       Vereinbarung wurde am Freitag unterschrieben, wie das norwegische
       Außenministerium in Oslo mitteilte. Zudem hätten beide Seiten erklärt,
       binnen eines Jahres ein Friedensabkommen unterzeichnen zu wollen. Norwegen
       vermittelte im Ringen um Frieden auf den Philippinen.
       
       Bereits vor Beginn der neuen Verhandlungsrunde am vergangenen Montag hatten
       beide Seiten eine Feuerpause ausgerufen. Die Rebellen erklärten
       ursprünglich, dass sie ihre Waffen nur für knapp eine Woche während der
       Gespräche in Oslo niederlegen wollten.
       
       Erste Sondierungsverhandlungen hatte es bereits Mitte Juni gegeben, kurz
       vor dem Amtsantritt des philippinischen Präsidenten Rodrigo Duterte.
       Duterte sprach sich dafür aus, die Jahrzehnte währenden gewalttätigen
       Auseinandersetzungen mit den Rebellen endgültig zu beenden.
       
       „Die gemeinsame Erklärung, die wir unterzeichnen, manifestiert die
       historische Bedeutung dessen, was wir erreicht haben“, erklärte José Maria
       Sison, Gründer der Kommunistischen Partei der Philippinen. Der
       Friedensberater des philippinischen Präsidenten Rodrigo Duterte, Jesus
       Dureza, sprach von einem „historischen und beispiellosen Ereignis“.
       Unterhändlern zufolge sollen die Friedensgespräche in neun bis zwölf
       Monaten zu einem Abschluss kommen.
       
       Das norwegische Außenministerium sprach von einer „historischen Erklärung“
       und bezeichnete den vereinbarten Waffenstillstand als Durchbruch für die
       weiteren Friedensverhandlungen. Beide Parteien hätten „erhebliche
       Flexibilität und den Willen zu einer gemeinsamen Erklärung“ gezeigt.
       
       ## Duterte immer noch in der Kritik
       
       Der Aufstand des bewaffneten Arms der Kommunistischen Partei der
       Philippinen, der Neuen Volksarmee (NPA), ist einer der am längsten
       andauernden Konflikte in Asien. Die kommunistischen Rebellen kämpfen seit
       1969 in einigen Provinzen des Archipels für einen kommunistischen Staat.
       Nachdem Diktator Ferdinand Marcos 1972 das Kriegsrecht verhängt hatte,
       erhielt die Guerillaorganisation großen Zulauf. Die NPA richtete über das
       ganze Land verteilt Dschungelcamps ein, von denen aus sie ihre Angriffe auf
       Armee, Polizei sowie große Landwirtschafts- und Bergbaubetriebe startete.
       
       Immer wieder kam es zu Friedensverhandlungen, die aber jedes Mal
       scheiterten. 2001 zogen sich die Rebellen von den Gesprächen zurück,
       nachdem USA und EU sie auf ihre Terrorlisten gesetzt hatten. 2011 wurden
       die Verhandlungen unter norwegischer Vermittlung wieder aufgenommen, kamen
       aber nicht vom Fleck, weil Präsident Benigno Aquino III. keine inhaftierten
       Kämpfer freilassen wollte. Sein Nachfolger Duterte entließ am Freitag
       vergangener Woche die führenden Rebellen Wilma Austria Tiamzon und Benito
       Tiamzon, die dann zu den Gesprächen nach Oslo reisten.
       
       Duterte selbst steht jedoch wegen seines radikalen Vorgehens im „Krieg
       gegen die Drogen“ in der Kritik. Der Menschenrechtsorganisation „Human
       Rights Watch“ zufolge wurden seit seinem Amtsantritt Ende Juni fast 500
       mutmaßliche Drogenkriminelle durch Polizeieinheiten oder bewaffnete Gruppen
       getötet. Duterte hatte mehrfach zur Ermordung von Drogendealern und zuletzt
       sogar von Rauschgiftsüchtigen aufgerufen. Damit will er das mehrheitlich
       katholische Land mit seinen über 100 Millionen Bewohnern innerhalb von
       sechs Monaten von Rauschgift und Korruption befreien.
       
       26 Aug 2016
       
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