# taz.de -- Nackte Trump-Skulpturen in US-Städten: „No Balls“ für Donald
       
       > Eine Aktivistengruppe macht sich über den Präsidentschaftsbewerber Trump
       > lustig. Mancherorts reagieren die US-Behörden prompt.
       
 (IMG) Bild: In fünf Städten zieht er blank: Trump-Skulptur kommt gut an, hier in Los Angeles
       
       San Francisco dpa/taz | Ausladend sticht der behäbige Bauch hervor, um die
       ohnehin wenig zusagende Hühnerbrust und das schrumpelige Gesäß zu betonen.
       Dieser Mann hat seine besten Tage hinter sich. Einzig die sorgfältig
       drapierte Föhnfrisur in strahlendem Gelb scheint mit Hingabe gepflegt zu
       werden.
       
       Viele schmeichelnde Worte lassen sich für diesen Körper nicht finden. Und
       das, obwohl er nur aus Lehm ist. Ebenso wenig Komplimente bleiben oft auch
       für das Modell übrig: Donald Trump macht Schlagzeilen, egal ob als
       republikanischer Präsidentschaftskandidat oder als lebensgroße Statue in
       gleich fünffacher identischer Ausführung. Letzteres hat die
       [1][Aktivistengruppe Indecline] am Donnerstag in San Francisco, New York,
       Los Angeles, Cleveland und Seattle zu verantworten. [2][Sie stellten die
       unschmeichelhaften Skulpturen auf öffentlichen Plätzen aus.]
       
       Unter der Gürtellinie zurechtgestutzt, steht die Figur auf einem Sockel mit
       der Aufschrift „The Emperor has no Balls“ (übersetzt etwa: „Der Imperator
       hat keine Eier“), in Anspielung auf den eitlen Herrscher im Märchen „Des
       Kaisers neue Kleider“ von Hans Christian Andersen. In der Geschichte geht
       es um einen Herrscher, der sich angeblich prächtige Gewänder nähen lässt,
       die die Eigenschaft besitzen sollen, unsichtbar zu sein. Alle loben die
       Kleider, bis ein Kind die Wahrheit ausspricht, dass der Kaiser in
       Wirklichkeit nackt ist.
       
       Fotos und Selfies mit dem Kunstwerk machten [3][unter dem Hashtag
       #Indecline] im Netz schnell die Runde. Die Behörden reagierten prompt. Am
       New Yorker Union Square wurde die Skulptur nach gut zwei Stunden entfernt,
       wie der San Francisco Chronicle berichtete. In Cleveland rückte die
       Verwaltung schon nach 20 Minuten an. Das sei „herzzerreißend“ gewesen,
       sagte der Skulpteur des Kunstwerks, Joshua „Ginger“ Monroe, der Zeitung.
       1.500 Stunden, rund 150 Kilo Lehm und eine gehörige Portion Liebe zum
       Detail brauchte es, um die Trumps fertigzustellen.
       
       ## Trump hat das verdient
       
       Im Castro-Bezirk in San Francisco, dem Schwulenviertel der
       Westküstenmetropole, gab es zunächst keine Abfuhr für die Trump-Statue. Im
       Gegenteil, noch am Donnerstagnachmittag (Ortszeit) war sie von
       Schaulustigen umlagert. „Wir haben keine Beschwerden erhalten“, teilte eine
       städtische Sprecherin dem Chronicle mit.
       
       „Ich hoffe, sie wird hier lange stehen bleiben“, sagte Mark Abramson (64).
       „Man sieht hier viele Nackte“, witzelte der in San Francisco lebende Autor.
       „Sehr gute Arbeit“, verwies Abramson auf handwerkliche Details wie die
       bläulichen Adern und die schlaffe Haut am Gesäß. Und was ist mit
       politischer Korrektheit? „Ach Quatsch, Trump hat das verdient“, sagte
       Abramson. „Wenn irgendjemand gegen politische Korrektheit ist, dann Trump.“
       
       Vor einigen Monaten hatte bereits die Malerin Illma Gore mit dem Bild eines
       nackten Mannes mit einem winzigen Geschlechtsteil und dem Kopf Donald
       Trumps in den USA Aufsehen erregt. Der Titel des Werks „Make America Great
       Again“ gleicht dem Wahlkampfslogan des republikanischen
       Präsidentschaftskandidaten.
       
       19 Aug 2016
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://thisisindecline.com/
 (DIR) [2] https://www.youtube.com/watch?v=az8-nTRD1xw
 (DIR) [3] https://www.instagram.com/indeclineofficial/?hl=de
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Kunst im öffentlichen Raum
 (DIR) USA
 (DIR) Donald Trump
 (DIR) Aktivismus
 (DIR) Skulptur
 (DIR) Schwerpunkt USA unter Donald Trump
 (DIR) Schwerpunkt USA unter Donald Trump
 (DIR) Donald Trump
 (DIR) Donald Trump
 (DIR) Lesestück Recherche und Reportage
 (DIR) Schwerpunkt TTIP
 (DIR) Donald Trump
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Libertärer US-Präsidentschaftskandidat: Kann er Trump stoppen?
       
       Teile der Republikaner lehnen Donald Trump ab, Hillary Clinton wählen
       wollen sie auch nicht. Auf ihre Stimmen kann Gary Johnson hoffen.
       
 (DIR) Finanzen des Republikaner-Kandidaten: Wieviel Schulden hat Trump?
       
       Seine Steuererklärung will Donald Trump nicht veröffentlichen. Und über die
       Höhe seiner Rückstände gibt es sehr unterschiedliche Angaben.
       
 (DIR) Kolumne Die eine Frage: Kann Trump etwas Gutes haben?
       
       Trump zu verhindern, darf nicht bedeuten, seine Wählerschaft zu bekämpfen –
       ihre Probleme und Wünsche müssen gehört werden.
       
 (DIR) Die Wahrheit: Mit Trump auf der Kirmes
       
       Da steht ein Mann zwischen den Fahrgeschäften und isst Froschschenkel. Sein
       eisblauer Blick geht durch und durch. Es ist der Retter des Abendlandes …
       
 (DIR) US-Wahlkampf mit Donald Trump: Ein Gefühl wie am Pokertisch
       
       „Ich weiß“, sagt Dave Swanger, „ein Milliardär in der Ecke der kleinen
       Leute, das klingt komisch.“ Trotzdem setzt der Bauarbeiter diesmal auf
       Trump.
       
 (DIR) Debatte US-Wahlkampf: Trumps persönlicher Weltkrieg
       
       Der Trumpismus spaltet nicht nur die republikanische Partei. Auch die
       europäische Außenpolitik hat Anlass zur Sorge.
       
 (DIR) Kommentar US-Präsidentschaftswahl: Etwas Gutes hat das auch
       
       Trumps Kandidatur fordert die US-Zivilgesellschaft heraus. Und die muss
       jetzt beweisen, dass sie den Republikaner verhindern kann.