# taz.de -- Demo gegen Nazis in Dortmund: „Es reicht!“
       
       > Ein junger Mann wurde in Dortmund mit einem Messer verletzt – nicht der
       > erste Angriff auf das Antifa-Mitglied. Nun gehen die Nazigegner auf die
       > Straße.
       
 (IMG) Bild: So isses!
       
       Dortmund taz | Am „helllichten Tag“, heißt es in einer Mitteilung von
       Dortmunder Nazigegnern, sei ein 24-Jähriger am Sonntag vor einer Woche von
       drei Maskierten attackiert worden. Die Täter hätten vor der Wohnung des
       Opfers gelauert, es abgepasst, auf es eingeschlagen und zweimal mit einem
       Messer auf es eingestochen. Die Polizei bestätigt, dass eine Anzeige wegen
       dieses Vorfalls vorliegt, und hat die Soko „Rechts“ eingeschaltet.
       
       Es war nicht der erste Übergriff auf den jungen Mann, der Mitglied der
       Linkspartei-Jugendorganisation „Solid“ ist. Schon in den ersten Augusttagen
       sei er im Stadtteil Dorstfeld beim „Pokemon“-Spielen von Neonazis mit
       Flaschen beworfen worden. An diesem Angriff sollen bekannte Kader der
       neonazistischen Partei „Die Rechte“ beteiligt gewesen sein.
       
       Auch auf andere Nazigegner gab es in den vergangenen Wochen Übergriffe. Für
       Kim Schmidt von der „Autonomen Antifa 170“ ist diese Entwicklung nichts
       Neues, die Nazis kehrten damit „zu einer altbekannten Strategie“ zurück.
       Bis zum Verbot des „Nationalen Widerstands Dortmund“ habe es immer wieder
       solche Überfälle gegeben.
       
       Aus Protest zogen am Samstag Mittag rund 700 Nazigegner, die sich
       kurzfristig zu einem breiten Bündnis zusammengeschlossen hatten, nach
       Dorstfeld. Ihr Motto: „Es reicht!“ Demo-Anmelderin Iris Bernert-Leushacke
       von der Dortmunder Linkspartei ist zufrieden mit der Teilnehmerzahl: „Wir
       sind sehr glücklich, dass es uns innerhalb von wenigen Tagen gelungen ist,
       Hunderte Antifaschisten zu einer kraftvollen Demo zu mobilisieren.“
       
       ## Farbbeutel- und Böllerwürfe
       
       Über weite Strecken lief die Demonstration ohne Zwischenfälle, erst im
       selbst ernannten „Nazikiez“ Dorstfeld wurde es brenzlig. Rechtsextreme
       hatten zu Aktionen gegen die Demo aufgerufen. Mehrfach wurden Farbbeutel in
       Richtung der Nazigegner geschleudert, verfehlten ihr Ziel allerdings.
       Demo-Anmelderin Bernert-Leushacke kritisiert die Polizei für ihr Agieren:
       „Zwei Demonstranten wurden durch Böllerwürfe von Neonazis verletzt. Hier
       hat die Polizei ihren Job leider nicht gemacht.“
       
       Zahlreiche Neonazis hatten zwar im Vorfeld Platzverweise bekommen, einige
       wurden auch in Gewahrsam genommen, aber trotzdem blieben die rechten
       Provokationen nicht aus. Während der Abschlusskundgebung der
       Anti-Nazi-Demonstration zeigten Rechtsextreme ein Hitler-Transparent aus
       einem Haus heraus.
       
       Dortmunds Nazigegner wollen in den kommenden Wochen weiter gegen rechte
       Gewalt vorgehen. Mitte September planen sie eine Großdemonstration, und
       schon am Dienstag wollen sie gegen eine Neonazi-Kundgebung protestieren.
       
       21 Aug 2016
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Sebastian Weiermann
       
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