# taz.de -- Richtlinien für Entwicklungsprojekte: Die Weltbank gibt sich neue Regeln
       
       > Die Organisation hat sich einiges vorgenommen: Sie will Armut bekämpfen
       > und dabei auf Menschenrechte und Umwelt achten.
       
 (IMG) Bild: Weltbankpräsident Jim Yong Kim bei einer Konferenz im Juli in Peking. Seit 2012 ist der Mediziner im Amt
       
       Washington afp/taz | Mit neuen Richtlinien für ihre Entwicklungsprojekte
       will die Weltbank negative Auswirkungen auf Mensch und Umwelt minimieren.
       Das neue Regelwerk sei „nach den ausführlichsten Beratungen“ in der
       Geschichte der Weltbank aufgestellt worden, sagte Bankpräsident Jim Yong
       Kim am Donnerstagabend in Washington.
       
       Der Neuformulierung der Regeln war das Eingeständnis der Weltbank
       vorausgegangen, dass ihre Projekte in der Vergangenheit zu
       Menschenrechtsverletzungen und Umweltzerstörung geführt hatten. Die neuen
       Regeln verpflichten die Nehmerländer nun zu einer umfassenden sozialen und
       ökologischen Folgeabschätzung für die unterstützten Projekte.
       Arbeitnehmerrechte müssen garantiert und Umweltschäden vermieden werden.
       Die Umsiedlung von Menschen in größerem Ausmaß wird ausgeschlossen.
       
       Entwicklungs- und Umweltorganisationen kritisieren das Regelwerk. Die
       bestehenden, verbindlichen Regeln würden durch flexibel gestaltete
       Standards ersetzt, sagt Korinna Horta, Expertin für multilaterale
       Entwicklungsbanken bei der Organisation Urgewald. Zum Beispiel hätten die
       Mitgliedsstaaten der Weltbank nun erstmals erlaubt, Projekte in Gebieten zu
       finanzieren, die für den Naturschutz und für indigene Völker besonders
       wichtig seien. Weniger Hürden gebe es außerdem für Zwangsumsiedlungen. Die
       Weltbank darf Projekte nun bewilligen, ohne dass die Anzahl der Betroffenen
       sowie Pläne für ihre Umsiedlung und die Wiederherstellung ihrer
       Lebensgrundlagen bekannt sind.
       
       ## „Bestmöglicher Kompromiss“
       
       Zudem sollen Nehmerländer die Möglichkeit haben, Weltbank-Standards durch
       ihre eigenen Standards zu ersetzen. Bisher ist unklar, wie die Weltbank
       sicherstellen will, dass die Standards der Kreditnehmer ihren eigenen
       entsprechen. „Bei fundamentalen Dingen wie der Wahrung der Rechte indigener
       Gemeinden oder der Erhaltung empfindlicher Ökosysteme darf die Weltbank
       nicht einfach die Verantwortung auf die Nehmerregierungen abwälzen, diese
       sind oft selbst Auslöser für die Probleme vor Ort“, sagt Horta.
       
       Weltbankpräsident Kim verteidigte das neue Regelwerk als „bestmöglichen
       Kompromiss“. Die Bank habe „einen Mittelweg finden müssen, der
       sicherstellt, dass es keinen Missbrauch gibt, der es aber gleichzeitig den
       Nehmerländern ermöglicht, Geld zu leihen“.
       
       5 Aug 2016
       
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