# taz.de -- Verstoß gegen freien Wettbewerb: Neues EU-Verfahren gegen Google
       
       > Die EU-Kommission geht gegen Googles Suchmaschinenwerbung vor. Es ist
       > bereits der dritte Geschäftsbereich, in dem die Kartellwächter ermitteln.
       
 (IMG) Bild: Besser mal genau hinschauen: der Google-Schriftzug durch eine Brille betrachtet
       
       Brüssel dpa | Die EU-Kartellwächter verschärfen ihr Vorgehen gegen Google
       und werfen dem Internet-Unternehmen erstmals auch unfairen Wettbewerb in
       seinem Kerngeschäft vor. Unter anderem schränke der Konzern die
       Möglichkeiten von Unternehmen ein, auf ihren Websites Suchmaschinenwerbung
       von Googles Wettbewerbern anzuzeigen, erklärte die EU-Kommission am
       Donnerstag. Zusätzlich weitete die Brüsseler Behörde die Vorwürfe im
       Wettbewerbs-Verfahren zur Shopping-Suche aus.
       
       Es ist der dritte Bereich, in dem die Kommission Google in einem
       sogenannten „Statement of Objections“ unfairen Wettbewerb vorwirft und
       Änderungen fordert. In den ersten beiden Verfahren, die auf diese
       Eskalationsstufe kamen, geht es um Shopping-Angebote und das weltweit
       dominierende Betriebssystem Android. Zu den Shopping-Diensten hieß es
       jetzt, google seien weitere Beweismittel und Daten übermittelt worden, die
       die Vorwürfe der Kommission untermauerten.
       
       Auch das Werbegeschäft prüfen die Brüsseler Kartellwächter schon seit
       Jahren. Google wies die Vorwürfe wettbewerbswidrigen Verhaltens stets
       zurück.
       
       Rund 90 Prozent der Google-Umsätze von 74,5 Milliarden Dollar kamen im
       vergangenen Jahr aus dem Geschäft mit Online-Werbung. Dabei bringen
       Anzeigen im Umfeld der Internet-Suche nach wie vor das meiste Geld ein.
       Beim neuen Dachkonzern Alphabet steuerten alle anderen Geschäftsbereiche
       neben Google nur knapp 450 Millionen Dollar Umsatz bei. Es geht somit um
       den Kern des Geschäfts des gesamten Konzern.
       
       Die Komission stört sich unter anderem daran, dass Kunden Google eine
       Mindestzahl von Suchmaschinenanzeigen abnehmen und dafür auf ihren Websites
       den am besten sichtbaren Platz reservieren müssten. Außerdem dürfe
       konkurrierende Suchmaschinenwerbung weder über noch neben Googles
       Suchmaschinen-Anzeigen platziert werden, erklärte die Kommission. Der
       Konzern hat nun zehn Wochen Zeit für eine Stellungnahme.
       
       Im April warf die Kommission Google in einem zweiten Verfahren vor, mit der
       Geschäftspolitik bei Android den Wettbewerb im Smartphone-Markt zu
       behindern. Sie stört sich unter anderem daran, dass Hersteller von
       Android-Geräten mit integrierten Diensten des Konzerns zwingend auch die
       Google-Suche und den Web-Browser Google Chrome vorinstallieren müssten.
       Außerdem biete der Konzern Herstellern und Mobilfunk-Betreibern finanzielle
       Anreize dafür, dass sie ausschließlich die Google-Suche auf den Geräten
       vorinstallieren.
       
       Bei EU-Wettbewerbsverfahren drohen in letzter Konsequenz Strafen von bis zu
       zehn Prozent des Jahresumsatzes. Die Kommission startete die erste
       Wettbewerbsprüfung von Google bereits Anfang 2010. Im Android-Verfahren
       
       14 Jul 2016
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Kartellrecht
 (DIR) EU-Kommission
 (DIR) Google
 (DIR) Firefox
 (DIR) Google
 (DIR) Google
 (DIR) Google
 (DIR) Google
 (DIR) Google
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Marktanteil von Webbrowsern: Der Fuchs liegt am Boden
       
       Der Google-Browser Chrome verdrängt alle anderen vom Markt. Das
       Open-Source-Programm Firefox wäre eigentlich eine gute Alternative.
       
 (DIR) Gewinnrückgang bei Alphabet: Rekordstrafe setzt Google-Mutter zu
       
       28 Prozent weniger als im Vorjahr: Die hohe Strafe der EU-Kommission wegen
       Wettbewerbsverzerrung lässt Alphabets Gewinn schrumpfen.
       
 (DIR) Steuerhinterziehung in Frankreich: Razzia bei Google
       
       Frankreich ermittelt wegen möglicher Geldwäsche und Steuerhinterziehung
       gegen Google. Die Firma soll 1,6 Milliarden Euro nachzahlen.
       
 (DIR) EU-Verfahren gegen Google: Android-Betriebssystem bemängelt
       
       Vier von fünf Handys und Tablets weltweit basieren auf Android. Die EU
       wirft Google vor, eigene Produkte zu bevorzugen und so seine Marktstellung
       zu missbrauchen.
       
 (DIR) Google wird zu Alphabet: Das Google ABC
       
       Aus „Google“ wird „Alphabet“. Wir haben buchstabiert: Von A wie
       Autovervollständigung bis Z wie Zählen.
       
 (DIR) Google gegen Europa: Überfordert das Netz seine Aufseher?
       
       Eine Kommissarin in Brüssel will Google Grenzen setzen. Aber wieviel Macht
       hat eine Behörde in einer digitalisierten Welt?