# taz.de -- Anti-Flüchtlingsnachrichten in Schweden: Brexit auf Schwedisch
       
       > Eine Aktivistin wehrt sich gegen die „Daily Mail“. Das Blatt habe Zitate
       > von ihr verfälscht, um ein negatives Bild von Flüchtlingen zu zeichnen.
       
 (IMG) Bild: Fünf Vergewaltigungen und mehrere sexuelle Übergriffe wurden im Rahmen des Bravalla-Festivals am ersten Juli-Wochenende angezeigt
       
       Stockholm taz | Schwedens sommerliche Musikfestivals werden seit Jahren von
       Berichten über sexualisierter Gewalt begleitet. In den vergangenenWochen
       registrierte die Polizei erneut eine Zunahme von Strafanzeigen wegen
       Vergewaltigung und sexuellem Übergriffens. Lisen Andréasson Florman ist
       Mitbegründerin von [1][„Nattskiftet“, einer vor zweieinhalb Jahren
       gegründeten Organisation, die sich den Kampf gegen sexuelle Gewalt zur
       Aufgabe gemacht hat]. Und sie beklagt sich nun auf ihrer Facebook-Seite
       selbst über Übergriffe: Die von Medien – konkret den „Übergriff seitens
       einer der größten europäischen Zeitungen“.
       
       Am Mittwoch war Andréasson Florman in einem Text der britischen Zeitung
       [2][Daily Mail] zitiert worden: „Ich bat sie aufzuhören, aber sie fassten
       meine Brüste so an, dass es wehtat.“ Ein erfundenes Zitat, so Andréasson
       Florman: „So was ist nie passiert. Niemand hat meine Brust berührt.“
       
       Die Zeitung habe ganz bewusst ihre Zitate verfälscht und private Bilder von
       ihrer Facebook-Seite gestohlen: „Alles, um ein Bild zu untermauern, das zu
       einer Agenda passt, die nicht die meine ist. Und um eine Geschichte zu
       erzählen, die unwahr ist.“
       
       Die konservative Boulevardzeitung betreibe eine regelrechte Kampagne gegen
       die schwedische Flüchtlingspolitik, hieß es schon im Februar in einem
       Rapport der schwedischen Botschaft in London an das Außenministerium in
       Stockholm: Die Daily Mail versuche, vor dem Hintergrund der Aufnahme von
       Flüchtlingen in Schweden ein Bild von Kriminalität zu zeichnen, das
       offenbar die eigene Brexit-Kampagne unterstützen solle. Tatsächlich
       erschien in den letzten Monaten in dem Blatt eine Reihe von Artikeln, in
       denen es von falschen Behauptungen nur so wimmelte.
       
       Es sei wichtig, wenn Medien über Gewalt und Übergriffe berichteten, betont
       Andréasson Florman: „Aber ihr seid Agitatoren und Anstifter.“
       
       11 Jul 2016
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://www.nattskiftet.org/
 (DIR) [2] http://www.dailymail.co.uk/home/index.html
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Reinhard Wolff
       
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