# taz.de -- Führungswechsel in Großbritannien: Die Tories bitten zur Wahl
       
       > Nach dem Brexit-Votum stimmen die britischen Konservativen über eine neue
       > Führung ab. Zwei Frauen liegen derzeit vorn.
       
 (IMG) Bild: Geht sie hier bald täglich ein und aus? Theresa May vor Downing Street 10
       
       London dpa | Bei den britischen Konservativen deutet alles auf einen
       Machtkampf zwischen zwei Frauen um die Führung der Tories hin.
       Innenministerin Theresa May (59) und Energie-Staatssekretärin Andrea
       Leadsom (53) galten zu Beginn des Auswahlverfahrens am Dienstag als
       Favoritinnen. Damit könnte erstmals seit dem Rückzug Margaret Thatchers
       1990 wieder eine Frau als Premier in Downing Street 10 einziehen. Dagegen
       zeichnete sich bei der Labour-Partei keine Entspannung in der Führungskrise
       ab.
       
       Das Rennen um den Vorsitz der Tories hatte der angekündigte Rücktritt des
       Premierministers David Cameron eröffnet, der nach seiner Niederlage beim
       Brexit-Referendum in den kommenden Monaten abtritt. Insgesamt treten fünf
       Kandidaten an. Zunächst haben die Abgeordneten das Wort – am Ende
       entscheidet die Parteibasis.
       
       May, die beim Referendum eher verhalten für den Verbleib in der EU
       plädierte, hat laut Medien bei den Abgeordneten die mit Abstand stärkste
       Unterstützung. Über 120 Parlamentarier stünden hinter ihr, lediglich etwa
       40 hinter Leadsom, hinter Justizminister Michael Gove gar nur 25
       Abgeordnete, berichtete die Agentur PA.
       
       Leadsom und Gove gehören dem Austritts-Lager an. Die Chancen für die
       Energie-Staatssekretärin haben sich laut Medien nach der Unterstützung
       durch den Brexit-Wortführer und Londoner Ex-Bürgermeister Boris Johnson
       erhöht – er hatte überraschend auf eine Kandidatur verzichtet. Bewerber
       ohne eine realistische Chance sind Ex-Verteidigungsminister Liam Fox und
       Arbeitsminister Stephen Crabb.
       
       May und Gove wollen – falls sie gewählt werden – sich bei
       Austrittsverhandlungen mit der EU Zeit lassen und mit der formellen
       Prozedur erst im nächsten Jahr beginnen. Leadsom will dagegen aufs Tempo
       drücken.
       
       Zunächst müssen die Tory-Abgeordneten in mehreren Wahlgängen zwei der fünf
       Kandidaten auswählen, dies dürfte sich bis zum nächsten Dienstag hinziehen.
       Später müssen die rund 150.000 Parteimitglieder über die zwei Spitzenreiter
       abstimmen. Bis spätestens September soll die Personalfrage gelöst sein.
       
       ## Corbyn will nicht von sich aus gehen
       
       In der Labour-Partei macht der massiv unter Druck geratene Chef Jeremy
       Corbyn weiter keine Anstalten, von sich aus zu gehen. Zwar signalisierte
       die Abgeordnete Angela Eagle Bereitschaft, den 67-Jährigen herauszufordern.
       Sie hat aber noch keine offiziellen Schritte unternommen.
       
       Corbyn beharrt darauf, dass er erst vor neun Monaten von der Parteibasis
       mit breiter Mehrheit an die Spitze gewählt wurde. Er sei bereit, sich
       erneut einer Urwahl zu stellen. Kritiker fürchten, mit Corbyn an der Spitze
       künftige Wahlen zu verlieren. Sie werfen ihm auch vor, sich beim
       EU-Referendum nicht genug für den Verbleib Großbritanniens in der EU
       eingesetzt zu haben.
       
       5 Jul 2016
       
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