# taz.de -- Kolumne Die Couchreporter: Die absolut fabulöseste Adaption
       
       > Aus Film mach Serie? Yeah! Aus Serie mach Film? Nun ja. Kommt darauf an,
       > ob wir über „Absolutely Fabulous“ oder „Sex and the City“ reden.
       
 (IMG) Bild: Joanna Lumley (l.) und Jennifer Saunders als High-Society-Kaputtskis n „Absolutely Fabulous“
       
       Attention, sweetie Darlings! Im Herbst kommt „Absolutely Fabuluos – Der
       Film“ ins Kino!! Plot, ungefähr: Edina und Patsy bringen auf einer Party
       aus Versehen Kate Moss um, und müssen an die Cote d’Azur flüchten, damit
       Stella McCartney ihnen nicht mehr wütend Backsteine durchs Fenster
       schleudert. Dort mischen sie reiche Säcke auf und lassen Champagner
       hektoliterweise in sich hineinsickern.
       
       Ich hab mich schon beim Trailer fast eingepinkelt, pardon my french. Und
       klar, wenn ein Filmtitel mit „– Der Film“ endet, dann sollte man ihn
       natürlich normalerweise vergessen – das haben nicht nur die beiden
       katastrophalen „Sex and the City – Der Film“-Versuche bewiesen. Doch man
       kann „Ab Fab“ und „SATC“ auch, trotz unterschiedlicher Formate, als zwei
       Seiten einer Medaille sehen: Das eine ist ein britisches, (lange vor
       „Girls“!) von der Hauptdarstellerin geschriebenes und produziertes, fast
       rein weibliches Sitcom-Wunder über faltige Ex-It-Girls mit
       Partyvergangenheit, die auf Puffbrause und Zigaretten setzen und sich vor
       Edinas spießig-zynischer Tochter blamieren.
       
       Das andere ist ein US-amerikanisches, mit unbeteiligten, dürren
       SchauspielerInnen produziertes Romantic-Comedy-Serienformat über Frauen,
       die mit 30 Muffe bekommen, nicht mehr den Richtigen zu finden.
       
       In beiden Produktionen gibt es – nur zu unterschiedlichen Anteilen – einige
       meiner Lieblingszutaten: Gags, Alkohol, Mode, Kerle. Aber während die
       Kinoadaption von „SATC“ sich all der Wahrheiten und gelungenen Szenen aus
       der Serie zugunsten eines dünnen Liebesplots entledigt, bleibt sich „Ab
       Fab“ – das lässt zumindest der Trailer hoffen – auch auf der Leinwand treu:
       keine Heldenreise, keine Entwicklung, nur hervorragende
       Besoffene-Frauen-Witze am laufenden Meter.
       
       Der Herausforderung, eine Sitcom derart zu verändern, dass daraus ein
       90-Minuten-Spannungsbogen wird, hat sich Ab-Fab-Erfinderin Jennifer
       Saunders aus gutem Grund gar nicht erst gestellt: Es ist schließlich ein
       Merkmal von Sitcom und Crime-Serie, dass die Charaktere von Anfang bis Ende
       der Folge gleich bleiben. Und zudem gingen mehr Versuche in die Hose („Das
       A-Team“, „Miami Vice“, „Pumuckl“, „Star Trek“), als erfolgreich adaptiert
       wurden („Stromberg“, „Das Haus der Krokodile“, „Star Trek“ von J. J.
       Abrams).
       
       Lieber umgekehrt! Aus „Star Wars“ entstand, Menschen mit Tagesfreizeit
       und/oder Kindern wissen das, die Zeichentrickserie „Star Wars – The Clone
       Wars“, die teilweise nachdenklicher und moderner ist als der alte
       Space-Western. „Fargo“ von den Coen-Brüdern wurde und wird von Noah Hawley
       großartig neu geplottet und auf Serie gebürstet. Beiden Fällen kann man,
       jedenfalls wenn man etwas mit der Chronologie und der internen
       Charakterlogik aufpasst, relativ leicht seriell erzählte Abenteuer
       abgewinnen.
       
       Am beständigsten kichere ich übrigens über die zwei Jahre nach dem Kinofilm
       „Ein seltsames Paar“ von 1968 herausgeknetete Serie „Männerwirtschaft“ mit
       Jack Klugman als Sportreporter mit Messiesyndrom und Tony Randal als
       Hypochonder mit Putzfimmel. Ich bin halt schlicht gestrickt. Männer mit
       Asthmasprays, die sich beim Kochen Küchenhandtücher umbinden, kriegen mich
       sofort.
       
       22 Jun 2016
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Jenni Zylka
       
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