# taz.de -- Die Wahrheit: Invasion auf der Wildschweininsel
       
       > Donald Trump scheint derzeit einen großen Bogen um Irland zu machen.
       > Andere US-Amerikaner können sich gerade deswegen für das Land begeistern.
       
       Eigentlich wollte Donald Trump in dieser Woche seine Golfanlage mit
       Fünf-Sterne-Hotel in der westirischen Grafschaft Clare inspizieren, doch in
       seinem Terminplan steht lediglich ein Besuch in Schottland. Der
       US-Präsidentschaftskandidat der Republikaner komme aber vielleicht doch auf
       die Nachbarinsel, meinte seine Sprecherin Hope Hicks.
       
       Vielleicht will er den Irland-Trip geheim halten, weil es ihm sonst gehen
       könnte wie Barack Obama, von dem man einen irischen Vorfahren ausgegraben
       hatte, sodass der US-Präsident bei seinem Staatsbesuch einen Abstecher in
       das Ahnenkaff Moneygall machen musste. Bei Trump wäre man wahrscheinlich
       auch fündig geworden.
       
       Trumps Mutter stammt allerdings von der Insel Lewis in Schottland, die
       Vorfahren seines Vaters hingegen aus der Pfalz. Im 17. Jahrhundert hießen
       sie noch Drumpf. Der britische Komiker John Oliver hat eine Erweiterung für
       Suchmaschinen gebastelt, die automatisch Trump durch Drumpf ersetzt, sobald
       der Name auf irgendeiner Internetseite auftaucht. „Make Donald Drumpf
       Again“ heißt Olivers Slogan in Anlehnung an Trumps „Make America Great
       Again“.
       
       In Deutschland hat Trump möglicherweise einige zweifelhafte Verwandte.
       Kelly Trump zum Beispiel ist ein Pornosternchen, das in Filmen wie
       „Eiskalte Engel“ oder „00Sex“ mitgespielt hat. Walter Trump, ein
       Mathelehrer, hat sich hingegen auf dem Gebiet der Unterhaltungsmathematik
       hervorgetan. So ist es ihm 1979 gelungen, elf identische Quadrate in ein
       großes Quadrat zu packen.
       
       Vielleicht haben Trumps zögerliche Irlandpläne aber etwas mit dem irischen
       Premierminister zu tun. Enda Kenny hat gesagt, Trumps Ansichten seien
       „rassistisch und gefährlich“. Dennoch würde er den
       Präsidentschaftskandidaten gerne treffen. Vielleicht will Trump aber nicht
       mit jemandem gesehen werden, der rassistisch und gefährlich ist. Kenny
       hatte nämlich vor einigen Jahren einen Witz über einen „Nigger, der im
       Krieg gefallen ist“, erzählt.
       
       2014 haben sie Trump noch einen großen Empfang mit rotem Teppich, einem
       Harfenspieler und dem Finanzminister bereitet, weil er in seinem
       Golfzentrum 200 Arbeitsplätze geschaffen hat. Nun will er dort für zehn
       Millionen Euro eine Mauer bauen – allerdings nicht wegen irgendwelcher
       irischen Mexikaner, sondern wegen der Erosion durch das Meer. Die
       Grafschaftsverwaltung hat den Bauantrag abgelehnt. Wenn er Präsident ist,
       werde er Truppen entsenden und die Grafschaft besetzen, soll er daraufhin
       gedroht haben.
       
       28 Prozent der US-Amerikaner wollen übrigens ihr Land verlassen, sollte
       Trump Präsident werden, darunter auch Miley Cyrus und Whoopi Goldberg. Die
       Zahl der Anträge für irische Pässe ist bereits um 14 Prozent gestiegen. Wo
       sollen die alle hin? Nach Inishturk. Die Wildschweininsel vor der irischen
       Westküste vermarktet sich in den USA als idealer Ort für Auswanderer. Sie
       ist sechs Quadratkilometer groß und hat 53 Einwohner. Und keinen Golfplatz.
       
       20 Jun 2016
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Ralf Sotscheck
       
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