# taz.de -- Sparprogramm beim „Spiegel“: Kein frisch gepresster O-Saft mehr
       
       > Die „Spiegel“-Geschäftsführung zieht Zwischenbilanz bei ihrem
       > Reformpaket: Im Juni soll es die ersten Kündigungen geben
       
 (IMG) Bild: Auch Raumkosten will der „Spiegel“ sparen – allerdings nicht im Hauptgebäude an der Ericusspitze
       
       Berlin taz | „Dieses Ziel steht unverändert fest“, heißt es in dem Text,
       den Spiegel-Geschäftsführer Thomas Hass am Dienstag im Intranet des Verlags
       veröffentlicht hat: Der Spiegel muss sparen. 15 Millionen Euro, dafür
       sollen rund 150 Stellen gestrichen werden, so hatte Hass es [1][bereits im
       Dezember verkündet] und die „Spiegel-Agenda 2018“ angekündigt. Das Haus sei
       „auf einem sehr guten Weg“, auch wenn man sehe, dass „er leider nicht ohne
       Härten verläuft“.
       
       Demnach seien die Modelle für den erweiterten Vorruhestand „sehr gut“
       angenommen worden – zuletzt war von [2][111 Mitarbeitern die Rede], die
       freiwillig gehen – sodass deutlich weniger Kündigungen ausgesprochen werden
       müssten als erwartet. Dennoch seien Kündigungen nötig, die ersten seien für
       Juni geplant und sollen „fair und angemessen“ gestaltet werden. Hass
       schreibt von einem eigenen „Spiegel-Weg“, den er nicht weiter ausführt. Die
       Beratungen mit dem Betriebsrat laufen noch.
       
       Da durch die Vorruhestandsmodelle auch Stellen ungeplant frei würden, soll
       es auch Nachbesetzungen geben. Hass schreibt von rund 25 Stellen, die neu
       besetzt werden sollen – vorzugsweise mit Mitarbeitern, die von einer
       Kündigung bedroht seien.
       
       Im Rechnungswesen und Vertrieb, in der Vermarktung und Werbung sollen
       Aufgabenfelder ausgelagert werden. Die Geschäftsführung arbeite derzeit an
       einer „Leistungsbeschreibung“ und Ausschreibung.
       
       ## Hauptstadtbüro zieht um
       
       Über drei Millionen Euro konnten bereits an Sachkosten gespart werden,
       unter anderem dadurch, dass die Redaktion deutlich weniger mit Freien und
       [3][Pauschalisten] zusammenarbeitet – das spart Honorare. Raumkosten werden
       gesenkt, weil zum Beispiel das Berliner Hauptstadtbüro demnächst von seinem
       prestigeträchtigen Büro am Brandenburger Tor in ein neues in der Nähe des
       Hauptbahnhofs zieht. Gespart wird auch, weil der Orangensaft nun nicht mehr
       im Haus selbst gepresst, sondern frisch gepresst eingekauft wird.
       
       Mit den neuen Produkten und laufenden Projekten zeigt sich Hass zufrieden:
       [4][Das Jugendportal Bento] sei gut gestartet, der morgendliche Newsletter
       „[5][Morning Briefing]“ würde von Lesern und Anzeigekunden gut angenommen:
       Die Werbeflächen für Mai, Juni und Juli seien durchgängig verkauft. Weniger
       erfolgreich sei der Regionalteil für Nordrhein-Westfalen gelaufen, den der
       Spiegel drei Monate lang getestet hatte und [6][wieder einstellen wird].
       
       Die technische Entwicklung eines Bezahlangebots für Spiegel Online laufe
       derzeit, der Einzelverkauf von Artikeln soll bald starten – 20 bis 30
       Artikel vom Print Spiegel und Spiegel Online sollen zunächst pro Woche
       kostenpflichtig werden. Spiegel Daily, eine multimediale Tageszeitung, wird
       derzeit entwickelt. Geplant ist ihr Start für das letzte Quartal 2016.
       
       31 May 2016
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Stellenabbau-beim-Spiegel/!5252639/
 (DIR) [2] http://www.sueddeutsche.de/medien/verlage-dann-lieber-freiwillig-1.2940698
 (DIR) [3] /!5210276/
 (DIR) [4] /!5238044/
 (DIR) [5] http://www.spiegel.de/politik/ausland/spiegel-startet-neuen-newsletter-die-lage-morning-briefing-a-1075881.html
 (DIR) [6] /Spiegel-stellt-NRW-Regionalteil-ein/!5300225/
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Anne Fromm
       
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