# taz.de -- Queeres Plakat aus dem Verkehr gezogen: Angeblich „sexistisch“
       
       > In Münster eröffnet bald die Ausstellung „Homosexualität_en“, die 2015 in
       > Berlin zu sehen war. Nur das Werbeplakat fehlt diesmal.
       
 (IMG) Bild: Heather Cassils Bild „Advertisment: Hommage to Benglis“ 2015 in der Ausstellung des Deutschen Historischen Museums
       
       Voriges Jahr war die Ausstellung [1][„Homosexualität_en“ im Deutschen
       Historischen Museum und Schwulen Museum] ein mächtiger Publikumserfolg –
       und dieser hatte nicht zuletzt mit dem Werbeplakat zu tun, der sehr
       sichtbar in S-Bahnen, im Stadtbild überhaupt zu sehen war. Eine Figur der
       kanadischen Künstlerin Heather Cassil, das sie selbst zeigt, Titel:
       [2][„Advertisment: Hommage to Benglis“ aus der Serie „CUTS: A Traditional
       Sculpture“.] Ein schroffer Hingucker, der, von den Kurator*innen
       beabsichtigt, Fragen aufwirft: Ist das eine Frau? Ein Mann? Oder was sonst?
       
       Von übermorgen an wird in etwas kleinerem Format die Ausstellung in Münster
       gezeigt, im [3][LWL – Museum für Kunst und Kultur]. Aber richtig geworben
       für die Sache darf mit dem Plakat nicht, was nicht an der Künstlerin liegt,
       sondern an der Deutschen Bahn. Beim Fachreferat Media & Buch, zuständig für
       die Motivgenehmigung bei der Deutschen Bahn AG, hieß es zur Begründung, das
       Bildmotiv widerspreche den Richtlinien des Hauses, es sei ein
       „sexistisches“ und „sexualisierendes“ Bild.
       
       Davon abgesehen, dass im vorigen Jahr in Berlin niemand diese Resonanz auf
       das Plakat zeigte – es wirkt gerade nicht sexualisierend –, bleibt zu
       notieren, dass die Deutsche Bahn gewöhnlich kein besonderes Problem mit
       eroti- oder sexualisierenden Reklamemotiven hat. Wenn sie heterosexuelle
       Konstruktionen zum Ausdruck bringen, haben die Kontrollinstanzen nichts zu
       monieren.
       
       Birgit Bosold, Projektleiterin und Mitkuratorin der Ausstellung, teilt mit:
       „Wir wollen zeigen, dass die Diskriminierung von homosexuellen Menschen mit
       der Geschlechterordnung zu tun hat, die allen ungefragt eine
       geschlechtliche Identität zuweist und zugleich ein sexuelles Begehren,
       nämlich in Richtung des Gegengeschlechts.“
       
       Die Zeitschrift Männer erfuhr von der Bahn AG inzwischen, dass das Plakat
       in Zeiten der, wie es als Ausrede hieß, höheren Sensibilität unter
       Bahnkund*innen seit der Kölner Silvesterrnacht, als besonders anstößig
       empfunden werden könnte.
       
       Update: Das Schwule Museum berichtet, dass die Plakate zur Ausstellung
       jetzt doch auf den Bahnhöfen der Deutschen Bahn AG aufgehängt werden
       dürfen.
       
       10 May 2016
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /!5206373/
 (DIR) [2] http://heathercassils.com/portfolio/cuts-a-traditional-sculpture/
 (DIR) [3] https://www.lwl.org/LWL/Kultur/museumkunstkultur/
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Jan Feddersen
       
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