# taz.de -- Offensive gegen den IS in Syrien: Armee erobert Zitadelle von Palmyra
       
       > Mithilfe russischer Luftschläge hat die Assad-Armee die Zitadelle von
       > Palmyra dem IS abgerungen. Unterdessen sollen im April die Genfer
       > Gespräche weitergehen.
       
 (IMG) Bild: Von der Nachrichtenagentur der Assad-Regierung verbreitet: ein Soldat bei der Rückeroberung Palmyras
       
       Damaskus afp/dpa | Syriens Armee steht vor der Rückeroberung der
       historischen Oasenstadt Palmyra aus den Händen der Terrormiliz Islamischer
       Staat (IS). Kämpfer des Regimes eroberten am Freitag die historische
       Zitadelle am Rande der Stadt, wie die Syrische Beobachtungsstelle für
       Menschenrechte meldete.
       
       Zuvor hatte die Armee schon einen strategisch wichtigen Hügel eingenommen,
       von dem aus man die archäologischen Stätten Palmyras überblicken kann. Auch
       im Irak gerät der IS massiv unter Druck: Bereits am Donnerstag hatten
       irakische und kurdische Einheiten die erste Phase einer Offensive begonnen,
       mit der sie die IS-Hochburg Mossul befreien wollen.
       
       In Palmyra im Zentrum Syriens kam es nach Angaben der Syrischen
       Beobachtungsstelle für Menschenrechte zu heftige Gefechten. Die Anhänger
       der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) versuchten demnach, mit einem
       Gegenangriff verlorenes Gebiet zurückzugewinnen. Es gebe massive russische
       Luftangriffe nahe den archäologischen Stätten.
       
       Palmyra gehört wegen seiner einzigartigen Bauwerke aus den ersten
       Jahrhunderten nach Christus zum Unesco-Weltkulturerbe. Der IS hatte die
       Stadt im Mai 2015 von der syrischen Armee eingenommen. Seitdem sprengten
       die Dschihadisten den rund 2.000 Jahre alten Baal-Tempel, den
       Baal-Schamin-Tempel sowie mehrere einzigartige Turmgräber, den Triumphbogen
       und einen Teil der berühmten Säulenstraße. Syriens Armee hatte ihre
       Offensive vor etwa zwei Wochen gestartet.
       
       Im Irak konnten die Armee und kurdische Peschmerga-Kämpfer mehrere Dörfer
       westlich der Stadt Machmur einnehmen, wie irakische Medien berichteten. Bei
       der Operation „Eroberung“ seien sie von US-Luftangriffen unterstützt
       worden, sagte ein Armeesprecher. Bis der eigentliche Angriff auf Mossul
       beginnt, könnten aber noch Monate vergehen. Die Kämpfe südöstlich der
       nordirakischen Metropole sind derzeit noch rund 70 Kilometer von der Stadt
       entfernt.
       
       ## Apell für direkte Verhandlungen
       
       Unterdessen sollen die Genfer Gespräche zur Beendigung des Kriegs in Syrien
       nach einer Denkpause möglichst ab dem 9. April fortgesetzt werden und sich
       dann auf den angestrebten politischen Übergangsprozess konzentrieren. Das
       erklärte der UN-Sondergesandte für Syrien, Staffan de Mistura, am
       Donnerstagabend in Genf.
       
       Die Außenminister der USA und Russlands, John Kerry und Sergej Lawrow,
       appellierten an die Konfliktparteien, sich zu direkten Verhandlungen zu
       treffen. Darauf verständigten sich die beiden bei Kerrys Besuch in Moskau,
       wie die Agentur Tass berichtete.
       
       Bei den Gesprächsrunden der vergangenen Tage am UN-Sitz in Genf konnte
       keine Einigung darüber erzielt werden, ob und wann sich die syrische
       Regierung und die Opposition am selben Tisch treffen. De Mistura sprach mit
       ihnen bislang nur separat. Allerdings sei die Atmosphäre dabei positiv
       gewesen, sagte er. Es habe „keine Dramen“ gegeben und niemand sei empört
       aufgestanden und gegangen.
       
       ## Parlamentswahlen im April
       
       Einer der Hauptstreitpunkte war dem Vernehmen nach das politische Schicksal
       des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad. Die Regierungsdelegation lehnte
       strikt jede Diskussion über Assad ab. Sie bekräftigte, dass es ungeachtet
       der Genfer Gespräche am 13. April in Syrien Parlamentswahlen geben werde.
       Erst danach sollte es in Genf weitere Treffen geben. Die Opposition spricht
       den Parlamentswahlen hingegen jedwede Legitimität ab.
       
       Zum Abschluss der knapp zweiwöchigen Etappe indirekter Gesprächen von
       Vertretern der syrischen Regierung sowie der Opposition fasste der
       UN-Vermittler den erreichten Stand und mögliche weitere Themen in einem
       12-Punkte-Papier zusammen.
       
       Darin wird unter anderem betont, dass die staatliche Einheit Syriens
       erhalten bleiben muss und kein Landesteil abgespalten werden darf. Die
       syrischen Kurden, die nicht an den Genfer Gesprächen beteiligt sind, hatten
       zuvor die von ihnen kontrollierten Gebiete im Norden zu einer autonomen
       Region erklärt.
       
       De Mistura verwies in dem 12-Punkte-Papier erneut darauf, dass die
       Grundlage der Syrien-Gespräche die im Dezember vom UN-Sicherheitsrat
       einstimmig verabschiedete Resolution 2254 sei. Sie sieht die Bildung einer
       Übergangsregierung in Damaskus innerhalb von sechs Monaten vor. Binnen 18
       Monaten soll es freie Wahlen und eine neue Verfassung geben.
       
       Er hoffe, dass alle Beteiligten ernsthaft darüber beraten und sich dann
       wieder in Genf einfinden werden, sagte de Mistura. Bis alle Delegationen
       wieder am dortigen UN-Sitz versammelt seien, könne es auch etwas länger,
       etwa bis zum 11. April, dauern.
       
       Dem Krieg Syrien sind bislang weit mehr als 250 000 Menschen zum Opfer
       gefallen. Mehr als 4,5 Millionen Syrer flohen ins Ausland, Hunderttausende
       von ihnen nach Europa.
       
       25 Mar 2016
       
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