# taz.de -- Protest gegen Polizeieinsatz in Berlin: Hochschule kritisiert „Stürmung“
       
       > Während einer Neonazi-Demo entfernen Polizisten ein Protestplakat an der
       > Alice Salomon Hochschule. Der Rektor beschwert sich nun.
       
 (IMG) Bild: Dieses Plakat mochte die Polizei nicht
       
       Berlin taz | Die Alice Salomon Hochschule protestiert gegen einen
       Polizeieinsatz gegen Studierende am vergangenen Wochenende während einer
       rechten Demo. In einem offenen Brief an den Regierenden Bürgermeister
       Michael Müller (SPD) spricht der Rektor der Hellersdorfer Hochschule von
       einer Unverhältnismäßigkeit des Polizeieinsatzes: „Eine staatliche
       Hochschule als akademischer und geschützter Raum darf auf eine solche Weise
       nicht von der Polizei angegangen werden“, schreibt Uwe Bettig.
       
       Am Samstag hatten circa 30 Einsatzkräfte ein an der Fassade der Hochschule
       aufgehängtes Plakat mit der Aufschrift „RassistInnen und Nazis? Blockieren!
       Angreifen!“ entfernt. Zwei Studentinnen wurden aus dem Gebäude getragen.
       
       Außerdem wurden laut Bettig Ausgänge abgesperrt, um die Personalien von
       teilweise unbeteiligten Personen aufzunehmen. Hintergrund ist eine
       Demonstration von mehreren Hundert Neonazis durch den Bezirk
       Marzahn-Hellersdorf an jenem Tag, die auch an der Hochschule vorbeiführte.
       
       Rektor Bettig kritisiert zudem, dass die Demonstrierenden ungleich
       behandelt worden seien: Ein Plakat der Rechten sei an Absperrgittern auf
       dem Platz vor der Hochschule angebracht worden, ohne dass die Polizei
       eingeschritten sei. „In Verbindung mit Kameras, mit denen die
       Rechtsextremen die Hochschule und deren Angehörige gefilmt haben, ist so
       eine reale Bedrohungssituation entstanden“, schildert Bettig. „Ich hoffe
       durch den Brief wird auch Innensenator Frank Henkel klar, dass die Stürmung
       der Hochschule nicht hinnehmbar ist“, sagte der Rektor auf taz-Nachfrage.
       
       Die Berliner Polizei rechtfertigte am Freitagnachmittag ihren Einsatz: „Da
       durch das am Fenster des Audimax befestigte Transparent der Verdacht der
       Aufforderung zu Straftaten vorlag, war es als Beweismittel zu
       beschlagnahmen“, erklärte ein Polizeisprecher auf Nachfrage der taz. Die
       Polizei sehe sich verpflichtet, „Straftaten zu erforschen und alle keinen
       Aufschub gestattenden Anordnungen zu treffen, um eine Verdunkelung der
       Sache zu verhüten.“
       
       Laut Polizei seien die Personalien von den im Audimax anwesenden Personen
       festgestellt worden, da sie als Zeugen in Betracht kämen. Zwei Frauen seien
       als Tatverdächtige überprüft worden. Eine von ihnen habe die Beamten
       beleidigt und geschubst, heißt es weiter in der Stellungnahme der Berliner
       Polizei.
       
       8 Apr 2016
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Eva Schneider
       
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