# taz.de -- Endlager-Kommission: Fleiß, aber kein Preis
       
       > Nach etlichen Sitzungen soll der Bericht des Gremiums im Juni fertig
       > sein. Die Standortkriterien sorgen für Streit unter den
       > Kommisionsmitgliedern.
       
 (IMG) Bild: Die Zukunft des Salzstocks Gorleben ist weiter offen.
       
       Berlin taz | Fleißig waren sie ohne Frage, die 33 Mitglieder der
       Endlagerkommission: 88 Sitzungen mit einer Gesamtdauer von 500 Stunden
       haben die ExpertInnen aus Politik, Wissenschaft und Gesellschaft in den
       letzten zwei Jahren hinter sich gebracht und dabei Papiere im Umfang von
       vielen tausend Seiten produziert. Doch ob sie ihr Ziel erreichen, möglichst
       im Konsens Kriterien für das künftige Atommüll-Endlager zu benennen und ein
       Verfahren für die Suche zu entwickeln, ist wenige Wochen vor dem geplanten
       Ende der Arbeit offen.
       
       Die beiden Vorsitzenden des Gremiums, die CDU-Politikerin Ursula
       Heinen-Esser und der Naturfreunde-Vorsitzende und SPD-Mann Michael Müller,
       gaben sich am Donnerstag zwar überaus optimistisch. „Der Termin Ende Juni
       wird eingehalten“, versprach Heinen-Esser. Und Müller kündigte an: „Unser
       Ziel ist es, den Abschlussbericht in großer Einigkeit zu beschließen.“
       Tatsächlich gibt es bereits umfangreiche Entwürfe für den Bericht, die
       unter www.endlagerbericht.de kommentiert werden können.
       
       Doch bei den wirklichen Knackpunkten zeichnet sich noch keine Einigung ab.
       Streit gibt es – neben der genauen Ausgestaltung der
       Öffentlichkeitsbeteiligung – vor allem über die Kriterien für ein künftiges
       Endlager. Im entsprechenden Kapitel, das noch nicht im Internet steht, aber
       der taz vorliegt, stehen dazu oft gegensätzliche Positionen.
       
       Umstritten ist vor allem die Frage, ob es oberhalb des eigentlichen
       Materials, in das der Atommüll eingelagert wird, eine zusätzliche
       Schutzschicht geben muss, ein sogenanntes Deckgebirge. Der Geologe Detlef
       Appel hält dies für zwingend erforderlich; Eon-Vertreter Bernhard Fischer
       und der CDU-Abgeordnete Steffen Kanitz halten dies hingegen für „weder
       notwendig noch zielführend“.
       
       Diesem Kriterium kommt eine besondere Bedeutung zu, weil es darüber
       entscheidet, ob der umstrittene Salzstock Gorleben im Verfahren bleibt –
       denn dort gibt es kein ausreichend starkes Deckgebirge. Die Kontrahenten
       sollen nun gemeinsam einen Kompromiss entwickeln. Wie der aussehen könne,
       darüber wollte Heinen-Esser nicht spekulieren.
       
       Denkbar ist aber, dass das Deckgebirge nicht zur zwingenden
       Mindestbedingung erklärt wird, sondern als sogenanntes Abwägungskriterium
       aufgenommen wird, das später im Verfahren dazu dient, den am besten
       geeigneten Standort zu ermitteln. Damit würde der Gorleben-Konflikt erneut
       vertagt.
       
       11 Mar 2016
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Malte Kreutzfeldt
       
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