# taz.de -- Berlinale-Staralbum: Nick Jonas: Der Brüderliche
       
       > Die Jonas Brothers legten in den nuller Jahren eine
       > Disney-Channel-Karriere hin. In Berlin interessiert sich kaum noch jemand
       > für Sänger Nick Jonas.
       
 (IMG) Bild: Hat den Purity Ring mittlerweile abgelegt: Nick Jonas.
       
       Es ist ein bisschen traurig. Am roten Teppich stehen gerade mal zwei
       Mädchen um die 20. Im Saal sind sechs von acht Stuhlreihen leer. Zwar hat
       man sich längst daran gewöhnt, dass Pressekonferenzen, die sich nicht um
       George Clooney drehen, nur mäßig besucht werden, aber hier sitzt immerhin
       jemand, der vor zehn Jahren noch von sämtlichen Kinderzimmerwänden
       lächelte.
       
       Nick Jonas, 24 Jahre alt, war der populärste von drei Brüdern, die unter
       dem Bandnamen Jonas Brothers in den nuller Jahren eine typische
       Disney-Channel-Karriere hingelegt haben: Platinschwere Popmusik, Rollen in
       Musikblockbustern, ausverkaufte Welttourneen, Kurzzeitbeziehungen mit Miley
       Cyrus und Selena Gomez.
       
       Den Reinheitsring, mit dem die Jonas Brothers einst den Verzicht auf
       außerehelichen Sex wieder cool machten, hat Nick Jonas inzwischen abgelegt.
       Bei der Pressekonferenz zu „Goat“ trägt er kurzgeschorenes Haar, schwarzen
       Blazer und eine schwere Golduhr.
       
       „Ich drehe gerade einen anderen Film, in dem ich einen Kämpfer spiele.
       Irgendwie dreht sich bei mir beruflich gerade alles um Gewalt“, erzählt
       Jonas auf dem Podium und schickt ein angedeutetes Lächeln hinterher. Man
       merkt nach wenigen Sätzen schon: Hier will einer ernst genommen werden,
       herausfordernde Rollen in coolen Filmen spielen.
       
       Mit seiner Performance in „Goat“ ist Nick Jonas das gelungen. Er spielt
       einen College-Studenten, der seinen kleinen Bruder durch die gewalttätigen
       Aufnahmerituale der Studentenverbindung begleitet, in der er selbst auch
       Mitglied ist. Jonas schafft dabei den Spagat zwischen Emotionalität und
       hypermaskulinem Auftreten.
       
       „Ich selbst hatte einen Privatlehrer und daher keine traditionelle
       Ausbildung“, erzählt Jonas mit ruhiger Stimme. „Auf dem College war ich
       nie. Mit dem Thema Studentenverbindung kam ich also erst durch die
       Recherche im Vorfeld des Films in Berührung.“ Aber mit zwei Brüdern auf
       Tour zu sein, das fühle sich ja quasi so an wie eine Studentenverbindung,
       fügt er grinsend hinzu. Vor drei Jahren lösten sich die Jonas Brothers auf,
       wegen „bandinterner Streitigkeiten“. Nun geht Nick Jonas seinen eigenen Weg
       und hat dafür sicher den richtigen Film gewählt. Mit Miley Cyrus hat er
       nichts mehr am Hut. Aber es wird gemunkelt, dass er US-Schaupielerin Kate
       Hudson datet.
       
       19 Feb 2016
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Fatma Aydemir
       
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