# taz.de -- Geflüchtete in Griechenland: Zweites Registrierzentrum eröffnet
       
       > Der zweite von fünf geplanten „Hotspots“ steht auf der Insel Chios.
       > 77.000 Menschen sollen seit Neujahr im Land angekommen sein. Mindestens
       > 320 starben in der Ägäis.
       
 (IMG) Bild: Anlaufstelle für Geflüchtete: das erste griechische Registrierzentrum auf Lesbos.
       
       Athen/Chios dpa | Wenige Tage vor dem EU-Gipfel ist das zweite von fünf
       Registrierzentren für Migranten in Griechenland fertig. „Heute werden wir
       die ersten Migranten dort unterbringen“, sagte der Vizebürgermeister der
       Insel Chios, Giorgos Karamanlis, am Montag. Der „Hotspot“ in einer
       ehemaligen Fabrik in der Nähe des Flughafens von Chios kann knapp 1.100
       Menschen aufnehmen.
       
       In den Registrierzentren werden die Personaldaten der Migranten erfasst und
       ihre Fingerabdrücke genommen. Dabei soll bereits festgestellt werden, ob
       ein Flüchtling in Europa eine Chance auf Asyl hat. Andernfalls soll er
       zurückgeschickt werden. Über die in Griechenland und Italien eingerichteten
       „Hotspots“ will die EU die Einreise von Flüchtlingen nach Europa steuern.
       
       Trotz des Winters geht der Flüchtlingszustrom aus der Türkei zu den
       griechischen Ägäis-Inseln weiter. Vom 1. Januar bis zum 13. Februar sind
       nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR 76.607 Migranten
       angekommen. Die meisten sind Syrer. In den ersten zwei Monaten 2015 waren
       nur 4.567 Migranten angekommen.
       
       Nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IMO) sind in
       der Ägäis seit Jahresbeginn mindestens 320 Migranten ums Leben gekommen.
       Die griechische Küstenwache hält es für möglich, dass die Zahl der
       Bootsflüchtlinge mit dem Frühjahr zunehmen wird.
       
       ## Griechenland ist mit den „Hotspots“ im Verzug
       
       Die Insel Chios liegt nur knapp sieben Kilometer vor der türkischen Küste.
       Für den „Hotspot“ hat das halbstaatliche Unternehmen Hellenic Petroleum
       (HELPE) nach eigenen Angaben 67 Containerwohnungen aufgestellt. Außerdem
       wurden die Kanalisation sowie die Wasser- und die Stromversorgung in
       Zusammenarbeit mit Militär und Behörden instand gesetzt. Noch am Montag
       sollten erste Hilfsgüter an Migranten in dem Registrierzentrum verteilt
       werden.
       
       Griechenland ist mit den „Hotspots“ im Verzug: Fünf Zentren sollten
       eigentlich Ende 2015 fertig sein. Der erste „Hotspot“ war auf der Insel
       Lesbos in Betrieb gegangen; drei weitere sind auf den Inseln Samos, Leros
       und Kos noch im Bau.
       
       Dabei kommt es auf der Touristeninsel Kos zu heftigen Protesten gegen den
       Umbau einer alten Kaserne zu dem Registrierzentrum. Erst am Sonntag ging
       die Polizei erneut mit Tränengas gegen Demonstranten vor, die in das
       Gebäude einzudringen versuchten. Der Stadtrat von Kos will ein Referendum
       über den Bau des „Hotspots“ abhalten. Kos liegt nur wenige Kilometer von
       der türkischen Küste entfernt und ist täglich Ziel Hunderter Migranten.
       
       15 Feb 2016
       
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