# taz.de -- US-Präsidentschaftswahlkampf: Bloomberg gegen Trump
       
       > Michael Bloomberg, einer der reichsten US-Amerikaner, erwägt, für das Amt
       > des Präsidenten zu kandidieren. Und Donald Trump übertrifft sich wieder
       > einmal selbst.
       
 (IMG) Bild: War mal Demokrat, mal Republikaner und ist nun parteilos: Michael Bloomberg.
       
       New York AP | Der frühere New Yorker Bürgermeister Michael Bloomberg plant,
       als unabhängiger Kandidat in das Rennen um die Präsidentschaft in den USA
       einzusteigen. Er habe erste Schritte für eine mögliche Kampagne
       unternommen, erfuhr die Nachrichtenagentur AP aus dem Umfeld des
       milliardenschweren Medienunternehmers. Die Entscheidung, ob der 73-Jährige
       wirklich antritt, soll bis März fallen. Für eine Kandidatur könnte er bis
       zu eine Milliarde Dollar aus seinem Privatvermögen bereitstellen.
       
       Bloomberg war für drei Amtsperioden Bürgermeister der Millionenmetropole
       New York. Er war ursprünglich Demokrat, trat dann aber zunächst als
       Republikaner zur Wahl an. Später erklärte er sich als unabhängig von beiden
       großen Parteien. Bloomberg hatte bereits 2008 und 2012 mit dem Gedanken
       gespielt, zu der Wahl anzutreten, die Pläne dann aber wegen
       Aussichtslosigkeit fallen lassen. Über die neuen Gedankenspiele hatte
       zuerst die „New York Times“ berichtet.
       
       Gründe für seinen möglichen Einstieg wurden nicht genannt. Allerdings hieß
       es, Bloomberg lehne die politischen Positionen des republikanischen
       Kandidaten Donald Trumps stark ab, vor allem seine Haltung zur
       Einwanderung. Auch über die Demokratin Hillary Clinton sei er unzufrieden:
       Durch den Schaden, den sie durch die Nutzung ihres privaten E-Mail-Kontos
       als Außenministerin verursacht habe, könne sie geschwächt an der Spitze der
       Demokraten erscheinen.
       
       Bloomberg lässt derzeit prüfen, wie frühere Kandidaturen unabhängiger
       Kandidaten verliefen, wie es aus seinem Umfeld heißt. Zudem plane er eine
       Meinungsumfrage nach der Vorwahl in New Hampshire am 9. Februar, um seine
       Chancen abzuschätzen.
       
       Bloomberg würde vor allem dann eine Bewerbung ernsthaft in Erwägung ziehen,
       wenn die Präsidentschaftswahl im November auf ein Rennen zwischen dem
       linken Demokraten Bernie Sanders und den Rechtspopulisten Trump oder Ted
       Cruz auf der Seite der Republikaner hinausliefe, hieß es. Doch hieß es
       weiter, Bloomberg schließe eine Kandidatur auch dann nicht aus, wenn
       Clinton im März parteiintern die Nase vorn haben sollte.
       
       ## „Auf der Fifth Avenue jemanden erschießen“
       
       Bloomberg galt während seiner Bürgermeisterzeit als liberaler und sozialer
       Pragmatiker und machte unter anderem mit Klimaschutzinitiativen Furore.
       Darüber hinaus setzte er sich für die gleichgeschlechtliche Ehe in New York
       und für das Recht auf Abtreibung ein. Er wurde zudem zu einem der stärksten
       Befürworter für eine Waffenkontrolle. Vor seiner politischen Karriere
       machte er mit dem von ihm gegründeten Finanzinformationsdienst Bloomberg
       ein Vermögen. Dieses soll derzeit bei 37 Milliarden Dollar liegen. Damit
       zählt er zu den reichsten US-Amerikanern.
       
       Der republikanische Präsidentschaftsbewerber Trump hielt an seiner
       provokativen Kampagne fest. Seine Unterstützer seien bedingungslos treu,
       sagte er bei einem Auftritt im christlichen Dordt College in der Stadt
       Sioux Center in Iowa und fügte hinzu: „Ich könnte mitten auf der Fifth
       Avenue (in Manhattan) stehen und jemanden erschießen, und ich würde keine
       Wähler verlieren, alles klar?“
       
       Mit den Worten versuchte sich der Milliardär von Senator Ted Cruz
       abzusetzen, seinem derzeit ärgsten Rivalen im Ringen um die Gunst der
       republikanischen Wähler in dem US-Staat. In Iowa findet in neun Tagen die
       erste Vorwahl statt. Bis zum Sommer buhlen die Bewerber in allen Staaten um
       Stimmen, um dann zum Präsidentschaftskandidaten ihrer Partei gekürt werden
       zu können. Die eigentliche Wahl ist im November.
       
       24 Jan 2016
       
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