# taz.de -- Messerangriff auf Polizisten in Paris: Täter lebte zeitweise in Deutschland
       
       > Der Angreifer aus Paris hielt sich in sechs verschiedenen EU-Ländern auf.
       > Nun sollen Daten über Asylsuchende schneller ausgetauscht werden.
       
 (IMG) Bild: Warum flog der Täter nicht eher auf? Bewaffnete Polizisten vor der angegriffenen Polizeistation in Paris.
       
       Berlin taz | Der Fall des in Paris erschossenen Mannes, der am vergangenen
       Donnerstag mit einem Beil bewaffnet in eine Polizeistation gelaufen war,
       wirft weiterhin viele Fragen auf. Der Mann war mit einer
       Sprengstoff-Attrappe bewaffnet auf die Polizisten zugelaufen und hatte
       „Allah ist groß“ gerufen. Er trug ein Bekennerschreiben zum IS und ein
       Handy mit einer deutschen SIM-Karte bei sich.
       
       Diese führte die Ermittler schließlich ins Ruhrgebiet: Nach bisherigen
       Erkenntnissen lebte der 20- bis 22-jährige Mann zuletzt in einer
       Flüchtlingsunterkunft in Recklinghausen, wo er im August einen Asylantrag
       gestellt hatte. Seit Mai 2014 war in Nordrhein-Westfalen gegen ihn wegen
       Verstößen gegen das Waffengesetz, Rauschgifthandel, Diebstahl,
       Körperverletzung ermittelt worden – und auch wegen vermeintlicher
       Sympathien für den IS. Einen Monat war er bereits in deutschen Gefängnissen
       inhaftiert.
       
       Seine tatsächliche Identität: bislang unbekannt. Seit 2011 soll er in sechs
       europäischen Ländern unter mindestens sieben verschiedenen Identitäten Asyl
       beantragt haben. Dies wissen die Behörden erst seit dem tödlichen Schuss in
       Paris.
       
       Wieso konnte kein Datenabgleich der Fingerabdrücke dieses Versteckspiel
       beenden? Eine Sprecherin des Landeskriminalamts in Düsseldorf sagte der
       taz: „Offensichtlich haben die Behördenstränge das nicht richtig
       abgeglichen. Wir wissen nicht, wie es dazu gekommen ist, und wissen nicht,
       welche seine richtige Personalie ist.“ Als Syrer Walid Salihi war er der
       deutschen Polizei bekannt. Doch auch als Georgier, Tunesier und Marokkaner
       lebte er zeitweise in einem EU-Staat.
       
       Der Bundestag soll diese Woche abschließend ein Gesetz beraten, das einen
       besseren Datenaustausch der Behörden bei der Registrierung von Flüchtlingen
       vorsieht. Bundesinnenminister Thomas de Maizière sagte dazu: „Das zeigt,
       dass das Gesetz dringend geboten ist. Und über den europäischen
       Informationsaustausch muss sicher auch noch weiter geredet werden.“
       
       Im Fall von Paris hat dieser nicht funktioniert. Nun stehen die deutschen
       Ermittler „in engem Kontakt mit den französischen Sicherheitsbehörden“, wie
       der Direktor des Landeskriminalamtes NRW, Uwe Jacob, erklärte. Ein Sprecher
       räumte jedoch ein, dass es noch sehr lange dauern könnte, bis zumindest die
       wahre Identität des Mannes geklärt sei.
       
       11 Jan 2016
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Astrid Ehrenhauser
       
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