# taz.de -- Hamburger Behörde rechnet noch mal nach: Land unter
       
       > Die Umweltbehörde Behörde rechnet das Überschwemmungsgebiet Berner Au
       > kleiner. Anwohner wollen nicht fürs Versiegeln aufkommen
       
 (IMG) Bild: Wird in Berne nicht passieren, meinen Anwohner: Venedig-like gondelten Menschen beim Hochwasser 2006 durch Hitzacker.
       
       Hamburg taz | Die Umweltbehörde ist den Grundstückseigentümern in der
       Berner Au entgegengekommen. Sie hat das dort ausgewiesene
       Überschwemmungsgebiet mit einer feineren Methode neu berechnen lassen,
       sodass es jetzt kleiner ausfällt. Am Mittwochabend wollte die Behörde das
       Ergebnis im Volkshaus Berne vorstellen. Bei der Anliegerinitiative „Kein
       Überschwemmungsgebiet Berner Au“ stößt die Behörde allerdings auf Granit.
       „Wir sind nie überschwemmt worden und wollen, dass es so bleibt“, sagt
       Susanne Fink-Knodel von der Initiative.
       
       Mit der Ausweisung von Überschwemmungsgebieten reagiert die Stadt auf den
       Klimawandel. Gemeint sind Areale, die bei einem Hochwasser, wie es
       statistisch einmal in hundert Jahren auftritt, überschwemmt werden. „Es
       wird wissenschaftlich-technisch ermittelt, wo die Dellen des Geländes sind,
       die überschwemmt werden“, sagt Staatsrat Michael Pollmann. Über so etwas
       lasse sich nicht verhandeln.
       
       Um die Folgen der Überschwemmung zu begrenzen, soll in dem Gebiet nichts
       errichtet werden, was den Pegel zusätzlich gefährlich machen könnte: Das
       sind voluminöse Bauwerke, die dem Wasser Raum zur Ausdehnung nehmen;
       Hindernisse, die es am Abfließen hindern; Gegenstände, die fortgeschwemmt
       werden könnten.
       
       Die Anwohner der Berner Au, einem von zehn in Prüfung befindlichen
       Gebieten, hatten sich dagegen gewehrt, dass Grundstücke im Umfang von 43
       Hektar zum Überflutungsgebiet erklärt werden sollten und sie in deren
       Nutzung beschränkt werden sollten. Nach der Neuberechnung mit einer
       aufwändigen, weniger schematischen Methode verkleinerte sich diese Fläche
       auf 32 Hektar.
       
       Anwohnerin Fink-Knodel wirft dem Landesbetrieb Straßen, Brücken und
       Gewässer vor, mit nicht nachvollziehbaren Parametern gerechnet zu haben.
       Zudem habe es in den vergangenen 80 Jahren nicht einmal ein Hochwasser
       gegeben, wie es statistisch alle zehn Jahre vorkommen sollte.
       
       Die Anwohner seien Opfer der Versiegelungen im weiten Einzugsgebiet der
       Berner Au. Bevor er ein Überschwemmungsgebiet ausweise, müsse der Senat
       Rückhaltebecken vergrößern, Überflutungsflächen anderswo schaffen und für
       bessere Wasserabflüsse sorgen.
       
       Dafür sei weder Platz noch Geld da, sagt Behördensprecher Björn Marzahn:
       „Es ist für eine Stadt wie Hamburg nicht darstellbar, für ein
       hundertjähriges Ereignis die Infrastruktur zu bauen.“
       
       17 Dec 2015
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Gernot Knödler
       
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