# taz.de -- Frühere IS-Geisel gegen Einsatz in Syrien: „Luftangriffe sind eine Falle des IS“
       
       > Zehn Monate war Nicolas Hénin Geisel des „Islamischen Staats“. Nun warnt
       > er: Bombardierungen trieben die Bevölkerung nur in die Hände des IS.
       
 (IMG) Bild: Nicolas Hénin steigt nach seiner Befreiung aus einem Helikopter.
       
       Berlin taz | Zehn Monate hielt ihn der „Islamische Staat“ (IS) gefangen.
       Zehn Monate, in denen der französische Journalist Nicolas Hénin die
       Strukturen der Terrormiliz kennenlernte. Noch heute chattet er gelegentlich
       mit einigen Anhängern.
       
       Die Strategie, militärisch gegen den IS vorzugehen, ist in den Augen von
       Hénin fehlgeleitet. Die Luftangriffe seien „eine Falle“, sagt er in einem
       [1][Video, das der britische Guardian am Mittwoch veröffentlichte].
       
       Was er damit meint, lässt sich anhand eines [2][Debattenbeitrages
       nachvollziehen, den Hénin kurz nach den Anschlägen in Paris ebenfalls für
       den Guardian verfasste]. Er beschreibt, dass sich die Drahtzieher der
       Anschläge von Paris darüber im Klaren seien, dass der Westen mit einem
       stärkeren militärischen Engagement antworten würde.
       
       In dem nun veröffentlichten Video erklärt Hénin: „Der Gewinner dieses
       Krieges wird nicht die Partei sein, die über die neuesten, teuersten und
       ausgeklügelsten Waffen verfügt, sondern die Partei, die es schafft, die
       Bevölkerung auf ihrer Seite zu haben.“
       
       ## Flugverbotszonen statt Luftschlägen
       
       Mit den Bombardierungen treibe man die Bevölkerung in die Hände des IS.
       Stattdessen solle die Anti-IS-Allianz auf eine politische Lösung setzen.
       Sobald die syrische Bevölkerung Hoffnung auf eine solche habe, würde der IS
       zusammenbrechen. Die Alternative zu Luftschlägen: Flugverbotszonen in den
       syrischen Regionen, die von der Opposition kontrolliert werden.
       
       Die Veröffentlichung des Videos fiel auf den Tag, an dem das britische
       Parlament über eine Ausweitung des Kampfeinsatzes abstimmte. Mit einer
       [3][Mehrheit von 174 Stimmen] votierten die Abgeordneten für die Pläne der
       konservativen Regierung von Premierminister David Cameron. Vier
       „Tornado“-Jets hoben daraufhin von einer Luftwaffenbasis auf Zypern ab, um
       IS-Stellungen zu beschießen.
       
       3 Dec 2015
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://www.theguardian.com/world/2015/dec/02/nicolas-henin-video-isis-syria-strikes
 (DIR) [2] http://www.theguardian.com/commentisfree/2015/nov/16/isis-bombs-hostage-syria-islamic-state-paris-attacks
 (DIR) [3] /Krieg-in-Syrien/!5257858/
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Marco Wedig
       
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