# taz.de -- Schulprobleme in Berlin: Die Nöte beim Wachsen
       
       > Pankow wächst – und es fehlt mehr als in anderen Bezirken an
       > Infrastruktur. Bis 2025 soll sich laut neuer Prognose der Fehlbedarf an
       > Schulen drastisch erhöhen.
       
 (IMG) Bild: Selbst der Platz unter dem Tisch wird eng: Es gibt zu wenig Grundschulen in Berlin.
       
       In den kommenden zehn Jahren soll die Bevölkerung im Bezirk Pankow von
       derzeit etwa 380.000 EinwohnerInnen um rund 41.000 wachsen. Doch bereits
       jetzt fehlen laut Stefanie Remlinger, der bildungspolitischen Sprecherin
       der Grünen, in keinem anderen Bezirk mehr infrastrukturelle Einrichtungen.
       Rund 17.000 Wohnungen könnten bis 2025 in Pankow gebaut werden. Werden die
       Bauvorhaben umgesetzt, verschärfe sich die derzeitige Situation vor allem
       im Bereich der Schulen drastrisch, während man für die Kitas gelassener in
       die Zukunft blicken kann.
       
       Das geht aus einem der taz vorliegenden Zwischenbericht für ein
       Infrastrukturkonzept hervor, das die Abteilung für Stadtentwicklung des
       Bezirksamts Pankow in Auftrag gegeben hatte. Für die Schulplanung seien
       bisher lediglich die Geburtenraten als Grundlage verwendet worden. Nicht
       berücksichtigt hatte man laut Baustadtrat Jens-Holger Kirchner die in den
       Bezirk Zugezogenen. Für das neue Infrastrukturkonzept soll nun erstmals
       auch der extreme Bevölkerungszuwachs in die Planung einbezogen werden.
       
       ## Defizite bei Grundschulen
       
       „Was Pankow durchmacht, hat Berlin noch vor sich“, sagt Kirchner. Enorme
       Defizite gebe es unter anderem beim Schulbau. 42 öffentliche Grundschulen
       gibt es derzeit im Bezirk. Die reichen laut Remlinger aber nicht einmal für
       die vorhandene Bevölkerung aus. Schon jetzt würden fünf zusätzliche
       Grundschulen im Bezirk benötigt – die aktuelle Flüchtlingssituation nicht
       eingerechnet. Bis 2025 seien insgesamt 16 weitere Grundschulen
       erforderlich. Betroffen seien vor allem die Ortsteile Weißensee,
       Niederschönhausen und das östliche Prenzlauer Berg.
       
       Weniger kritisch sehe die Lage bei den weiterführenden Schulen aus. Elf
       Sekundarschulen und acht Gymnasien gibt es derzeit in Pankow. Eine halbe
       Sekundarschule werde noch benötigt, bei den Gymnasien bestehe derzeit kein
       zusätzlicher Bedarf. Bis 2025 seien aber fünf weitere Gymnasien und
       mindestens drei Sekundarschulen erforderlich.
       
       Wegen ihrer kleineren Einzugsgebiete ist der Bau von Grundschulen laut
       Stefanie Remlinger jedoch dringender: „GrundschülerInnen kann man, anders
       als älteren SchülerInnen, keine weiten Fahrtwege zumuten.“
       
       Die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen fordert nun eine
       Verwaltungsreform. Mit der derzeitigen Situation sei man schlichtweg
       überfordert. Die Lösung könnte laut Remlinger ein Schulbaubündnis für den
       Bezirk sein. Ohne einen gesonderten Zusammenschluss von Bildung,
       Stadtentwicklung und Senat sei die Lage nicht mehr in den Griff zu
       bekommen. „Dass die Schulen dann auch voll werden, daran besteht kein
       Zweifel“, sagt Remlinger.
       
       Die Versorgung mit Kitaplätzen sei im Bestand weitestgehend gesichert. 333
       Kita-Tagesstätten mit 21.524 Plätzen gibt es derzeit. Bis 2025 erhöhe sich
       der Bedarf voraussichtlich um 2.680 Plätze. Dafür stünden vorhandene
       Einrichtungen zur Verfügung. Auch sieben Neubaustandorte seien bereits
       durch Bebauungspläne gesichert. Neue Kitas sollen u. a.in den Bereichen
       Mauerpark, Ernst-Thälmann-Park, Michelangelostraße und Elisabeth-Aue
       entstehen.
       
       Im Januar soll der abschließende Bericht zum Infrastrukturkonzept
       vorgestellt werden. Bis dahin warte man noch auf aktuelle
       Bevölkerungsprognosen.
       
       3 Dec 2015
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Mareike-Vic Schreiber
       
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