# taz.de -- Kriegseinsätze in Syrien: Russland und USA reden
       
       > Die Türkei bestellt wegen des Syrienkrieges die Botschafter der
       > Großmächte ein. Die setzen derweil Gespräche fort, um eine Konfrontation
       > zu vermeiden.
       
 (IMG) Bild: Auf dem Weg ins Einsatzgebiet müssen russische Kriegsschiffe durch Istanbul.
       
       Ankara afp | Die Türkei hat die Botschafter Russlands und der USA
       einbestellt und vor einer Unterstützung syrischer Kurden im Kampf gegen die
       Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) gewarnt. Nach Angaben des
       türkischen Außenministeriums vom Mittwoch wurden „notwendige Warnungen“
       ausgesprochen, Ministerpräsident Ahmet Davutoglu kritisierte eine
       „inakzeptable“ Unterstützung kurdischer Kämpfer. Während es in Damaskus und
       Aleppo schwere Gefechte gab, kündigten die USA noch für Mittwoch
       Militärgespräche mit Russland zum Syrien-Konflikt an.
       
       Den Botschaftern sei die türkische Sichtweise hinsichtlich der in Syrien
       aktiven kurdischen Partei der Demokratischen Union (PYD) übermittelt
       worden, sagte ein Mitarbeiter des türkischen Außenministeriums am Mittwoch.
       Es seien „notwendige Warnungen“ ausgesprochen worden.
       
       Davutoglu sagte im Fernsehen, die Türkei habe eine „klare Position“. Sein
       Land habe Russland und die USA vor einer „inakzeptablen“ militärischen und
       politischen Unterstützung für kurdische Truppen im Kampf gegen den IS
       gewarnt. Die Türkei könne „keinerlei Zusammenarbeit mit
       Terrororganisationen akzeptieren“, die einen „Krieg“ mit der Türkei
       führten.
       
       Während das Pentagon am Montag mitgeteilt hatte, PYD-Milizen im Norden
       Syriens mit Munition versorgt zu haben, gab es in der vergangenen Woche
       Gespräche eines russischen Vertreters mit PYD-Chef Salih Muslim über den
       Kampf gegen den IS. Die Türkei sieht die PYD als den syrischen Ableger der
       Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) an. Die PKK kämpft seit 1984 in der Türkei
       gegen den Staat und ist dort als Terrorgruppe verboten.
       
       ## Jets auf Sichtweite
       
       US-Verteidigungsminister Ashton Carter kündigte unterdessen für Mittwoch
       erneut Gespräche über die Luftangriffe Russlands und der USA in Syrien an.
       Bei den Gesprächen von Kommandeuren aus beiden Ländern sollte es darum
       gehen, sicherzustellen, dass sich die russische und die US-Luftwaffe nicht
       in die Quere kommen. Carter forderte, Russland müsse sich im syrischen
       Luftraum „professionell“ verhalten. Russlands Außenminister Sergej Lawrow
       sagte am Mittwoch, beide Seiten stünden kurz vor einer Vereinbarung, sich
       nicht zu behindern. Erst am Samstag waren nach US-Armeeangaben Flugzeuge
       beider Länder in Syrien bis auf Sichtweite der Piloten aufeinander
       zugeflogen.
       
       Zwischen Russland und den USA gibt es Differenzen hinsichtlich der
       Strategie im Syrien-Konflikt. Während Washington Moskau vorwirft, vor allem
       vom Westen unterstützte gemäßigte Rebellen anzugreifen, wirft Moskau den
       USA wiederum vor, nicht mit Russland kooperieren zu wollen. Am Mittwoch
       sagte Lawrow, die USA weigerten sich, eine ranghohe russische Delegation
       zur Syrien-Frage zu empfangen und wollten auch keine eigene Delegation nach
       Moskau entsenden. Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD)
       ermahnte beide Seiten, das jeweilige Engagement dürfe letztlich nicht zu
       einem Konflikt zwischen diesen beiden Ländern werden.
       
       In Syrien gab es am Mittwoch heftige Kämpfe in der Hauptstadt Damaskus
       sowie in der einstigen Wirtschaftsmetropole Aleppo. Die syrische Armee
       griff nach eigenen Angaben das von Rebellen gehaltene Viertel Dschobar im
       Osten von Damaskus an. Der oppositionsnahen Syrischen Beobachtungsstelle
       für Menschenrechte zufolge griff die Luftwaffe Dschobar am Morgen acht Mal
       an. Am Boden gab es demnach schwere Gefechte zwischen Armeeeinheiten und
       verschiedenen Milizen und Rebellengruppen.
       
       Auch rund um Damaskus gab es der Beobachtungsstelle zufolge Luftangriffe
       der syrischen Armee auf Rebellenpositionen. In Duma nordöstlich der
       Hauptstadt seien zwei Kinder getötet worden.
       
       In Aleppo gelang es dem IS den Aktivistenangaben zufolge Gebiete von
       gemäßigten Rebellen zu erobern. Die Miliz kontrolliert demnach nun eine
       wichtige Verbindung zwischen Aleppo und der türkischen Grenze. Ein
       Rebellenvertreter bestätigte die Rückschläge.
       
       14 Oct 2015
       
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