# taz.de -- Kolumne Liebeserklärung: McKinsey ganz großzügig
       
       > Die Unternehmensberater helfen der Bundesregierung in der
       > Flüchtlingsfrage. Zunächst sogar kostenlos. Wirklich nett!
       
 (IMG) Bild: Brauchen dringend Hilfe: Neuer BAMF-Chef Frank-Jürgen Weise (rechts) und Innenminister Thomas de Maiziére.
       
       Das krieg ich doch nie alleine hin, dachte sich wohl der neue Chef des
       Bundesamtes für Migration (Bamf), Frank-Jürgen Weise. Und wer kann einem
       Großunternehmen wie der Bundesrepublik Deutschland helfen? Klar, die
       Unternehmensberater von McKinsey.
       
       Zehn Consultants sollen Weise und die Regierung sechs Wochen lang beraten,
       wie man Asylverfahren beschleunigt und bundesweit eine Struktur zur
       Registrierung und Versorgung etabliert. Klingt toll. Und günstig wird es
       noch dazu, denn die Berater sollen zunächst unentgeltlich arbeiten. Legt
       man einen Tagessatz von 5.000 Euro an – was bei den Top-Beratern nicht
       abwegig ist –, spart der Bund somit 2,1 Millionen Euro. Wie großzügig,
       dieser hilflosen und verzweifelten Regierung beizustehen.
       
       Denn wer sich diese Typen ins Haus holt, bei dem müssen die Probleme schon
       groß sein. Klar, dass die Regierung das nicht groß thematisieren will, es
       nur am Rande erwähnt. Ist ja auch unangenehm. Wie wenn der
       Gerichtsvollzieher kommt und es die Nachbarn sehen.
       
       Dabei muss einem so was nicht peinlich sein. Wir alle haben schon einmal
       Hilfe von anderen angenommen. Psychiater, Schuldenberater, … Mama. Sich das
       eigene Unvermögen einzugestehen ist ein erster Schritt auf dem Weg zur
       Lösung. Könnte von McKinsey stammen, der Satz.
       
       ## Siegen lernen
       
       Dass McKinsey Asylverfahren beschleunigen kann, haben sie bereits in
       Schweden gezeigt. Nachdem sie dort 2008 die Regierung beraten hatten, sank
       die Zeit, bis über einen Asylantrag entschieden wurde, von neun auf drei
       Monate. Von Schweden lernen heißt Siegen lernen.
       
       Oder haben sich Innenminister Thomas de Maizière und Bamf-Chef Weise mit
       McKinsey doch den Teufel ins Haus geholt? Denn manchmal stinkt der Fisch ja
       vom Kopf her – und wer, wenn nicht die Beratungsprofis, hat die Eier,
       solche Wahrheiten auszusprechen?
       
       Das werden die McKinseyaner aber natürlich nicht machen. Schließlich soll
       nach der kostenlosen Testphase beschlossen werden, ob die Hilfe von
       McKinsey noch länger benötigt wird. Und wer entscheidet darüber? Genau.
       
       27 Sep 2015
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Paul Wrusch
       
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