# taz.de -- Kommentar Merkel und der Syrienkrieg: Tanzen mit Baschar
       
       > Die Kanzlerin spricht sich erstmals für Gespräche mit Assad aus.
       > Notwendig wäre, die Regionalmächte wie Iran und Saudi-Arabien
       > einzubinden.
       
 (IMG) Bild: „Mit vielen Akteuren muss gesprochen werden“: Bundeskanzlerin Merkel am Donnerstag im Bundestag
       
       Für manche zeichnet sich auf dem diplomatischen Parkett zur Lösung der
       Syrienkrise zu viel an Bewegung ab. Dass Bundeskanzlerin Angela Merkel wie
       auch SPD-Fraktionschef Thomas Oppermann nun dafür eintreten, bei
       Friedensgesprächen den syrischen Diktator Baschar al-Assad mit einzubinden,
       wird bei den Kämpfern der Freien Syrischen Armee (FSA) und der türkischen
       Regierung schwer zu vermitteln sein.
       
       Auch in den USA und Großbritannien sind viele Entscheidungsträger noch
       nicht bereit, auf diesen Weg einzubiegen. Doch gibt es eine Alternative
       dazu, Russland und damit Assad an Gesprächen über eine Friedensregelung zu
       beteiligen?
       
       Der Vorschlag des SPD-Außenpolitikers Gernot Erler, eine Kontaktgruppe zu
       gründen, bei der die USA, Europa, Russland und die Regionalmächte Türkei,
       Iran und Saudi-Arabien beteiligt sind, weist wohl in die richtige Richtung.
       Schon in einigen Konflikten – so auf dem Balkan – konnten durch regelmäßig
       tagende Kontaktgruppen Weichen für Waffenstillstände gestellt und sogar
       Friedensverhandlungen eingeleitet werden.
       
       Den Syrienkrieg zu beenden bleibt trotz der möglichen Zusammenarbeit der
       USA mit Russland natürlich weiterhin ein Wunschtraum. Zu viele der Akteure
       in Syrien sind unkalkulierbar. Selbst wenn Russland und die USA bei der
       Bekämpfung des „Islamischen Staates“ zusammenwirken, sind die militärischen
       Erfolgsaussichten begrenzt. Doch einen Waffenstillstand zwischen Assad und
       der FSA zu vermitteln brächte wenigstens der Bevölkerung vor Ort eine
       Atempause.
       
       Wladimir Putin wird wohl Ende des Monats vor der Vollversammlung der UNO
       die russische Syrienpolitik erklären. Ob er bereit ist, für die Genugtuung,
       wieder bei der Gestaltung der Weltpolitik dabei zu sein, mittelfristig
       Konzessionen in der Frage des Assad-Regimes zu machen, ist natürlich nach
       wie vor unklar. Um des Friedens willen aber müssen alle Beteiligten
       Konzessionen machen und einige Kröten schlucken.
       
       24 Sep 2015
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Erich Rathfelder
       
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