# taz.de -- Neuer Eklat um Donald Trump: Und ewig schallt die Trumpete
       
       > Der republikanische Spitzenkandidat Donald Trump macht, was er will. Vor
       > allem Journalisten haben derzeit darunter zu leiden.
       
 (IMG) Bild: Dubuque, Iowa: Jorge Ramos (l.) und Donald Trump (r.).
       
       WASHINGTON taz | Die Welt, wie Donald Trump sie organisiert, ist simpel: Er
       lässt den prominentesten Latino-TV-Journalisten der USA aus seiner
       Pressekonferenz in Iowa herausschmeißen. Jorge Ramos von „Univisión“ wollte
       Fragen zu Trumps Einwanderungspolitik stellen. Zehn Minuten nach dem
       Rausschmiss lässt der republikanische Spitzenkandidat den Journalisten
       wieder in den Saal kommen und startet einen längeren Wortwechsel mit ihm.
       Am Ende versichert Trump ungebeten über Ramos: „Er ist ein aufrichtiger
       Kerl. Ich mag ihn“.
       
       Mit den Worten „Ich habe Dich nicht aufgerufen“ unterbrach Trump zuvor den
       ersten Frageversuch des Journalisten, als der am Dienstag in der
       Pressekonferenz des Kandidaten in Dubuque, Iowa, aufstand. Ramos fragte
       nach den elf Millionen Menschen, die Trump deportieren will, nach einer
       Mauer an der mexikanischen Grenze, die er bauen will und nach dem Entzug
       der Staatsanghörigkeit bei in den USA geborenen Kindern, den er plant.
       
       Trump, der seine Deportationspläne „human“ nennt, weil er Frauen und Kinder
       mitabschieben will, ging nicht inhaltlich auf die Fragen ein. Stattdessen
       benutzte er sein Mikrofon, um den Journalisten zu übertönen: „Setz Dich.
       Geh zurück zu Univision“. Dann schubste und zerrte ein Saalordner den
       Journalisten heraus. Dessen KollegInnen im Saal hätten ihm folgen und Trump
       allein zurücklassen können. Doch sie blieben und hielten dem
       Präsidentschaftskandidaten weiter Mikrofon und Kamera hin.
       
       Dann ging es um Trumps Wahlkampffinanzierung: „Ich verdiene genug. Ich habe
       es nicht nötig Fundraising zu machen“; um China: „Sie haben unser Geld und
       unsere Jobs und unsere Basis genommen. Ich werde das rückgängig machen“; um
       den Rausschmiss des Kollegen. Nach wenigen Minuten änderte Trump seinen
       Kurs. Plötzlich will er den Saalordner nicht mehr zum Herausschmiß
       geschickt haben. Plötzlich fordert er den Herausgeworfenen auf, zurück in
       den Saal zu kommen.
       
       ## Einer gegen alle
       
       Der Milliardär Trump macht Vorwahlkampf, als wären die USA ein Unternehmen,
       das er hemdsärmelig und allein aus der obersten Etage führt. Sein
       Kampagnen-Team ist klein. Seine Reden spricht er frei. JournalistInnen, die
       ihm unliebsame Fragen stellen, schmeißt er raus. Und mit mehreren seiner
       republikanischen KonkurrentInnen legt er sich persönlich an.
       
       Der Rest der Welt identifiziert den Kandidaten Trump als Inkarnation des
       hässlichen Amerikaners. Am unpopulärsten ist er im Nachbarland Mexiko,
       dessen Emigranten er als „Vergewaltiger“ und „Kriminelle“ beschimpft hat.
       Aber in den Schlagzeilen aller Welt ist er der Star unter den
       republikanischen KandidatInnen. Und zuhause führt er sämtliche Umfragen an.
       
       Zwei Tage, bevor Trump den Journalisten Ramos wie einen papierlosen
       Immigranten herausschmeißen und aus einer persönlichen Laune wieder
       zurückkommen lässt, verbietet er einer Journalistin der Tageszeitung Des
       Moines Register in Iowa den Zugang zu seiner Kampagne. Auch das ist eine
       Rache. Kathie Obradovich hatte Trump ein paar Wochen zuvor in einem
       Kommentar aufgefordert, seine Kampagne zu beenden. Er sei untauglich als
       Präsident der USA schrieb sie.
       
       Einen Tag vor dem Ramos-Rausschmiß setzt Trump auch seine sexistischen
       Angriffe gegen eine Journalistin des rechten TV-Senders „Fox News“ fort.
       Seit Megyn Kelly ihn in der ersten TV-Debatte der republikanischen
       KandidatInnen zwei Wochen zuvor über sein Verhältnis zu Frauen befragt –
       und seine Ausdrücke „fette Schweine“, „Hunde“ und „ekelhaft“ – zitiert hat,
       bekriegt Trump sie.
       
       Er nennt sie in Interviews und Tweets eine „überbewertete Journalistin“,
       meint, sie habe während der TV-Runde ihre Menstruation gehabt (“sie blutete
       überall“) und bezeichnete sie Anfang dieser Woche in einem Tweet als
       „Tussi“. Daraufhin stellt sich nach langem Schweigen erstmals der Chef von
       „Fox News“ öffentlich vor seine Star-Journalistin. „Fox News“ macht seit
       Jahren die Thesen populär, die Trump in seinem Wahlkampf nutzt. Nun geht
       „Fox News“-Chef Roger Ailes auf Distanz. Und verlangt, dass Trump sich bei
       Kelly entschuldigt.
       
       26 Aug 2015
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Dorothea Hahn
       
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