# taz.de -- Flüchtlingsboot im Mittelmeer: Mindestens 40 Tote
       
       > Auf einem Flüchtlingsboot im Mittelmeer sind Menschen offenbar in
       > Laderaum erstickt. Italiens Innenminister warnt vor neuen Tragödien.
       
 (IMG) Bild: Immer wieder werden im Mittelmeer völlig überladene Boote aus Libyen entdeckt (Archivbild).
       
       Rom afp | Bei einem neuen Flüchtlingsdrama im Mittelmeer sind am Samstag
       nach Angaben der italienischen Marine mindestens 40 Menschen ums Leben
       gekommen. 319 Menschen konnten von dem völlig überladenen Fischerboot
       zwischen der libyschen Küste und der Insel Lampedusa gerettet werden, etwa
       40 erstickten aber offenbar im Laderaum, wie Marinekapitän Massimo Tozzi
       der Nachrichtenagentur AGI sagte.
       
       „Wir haben eine erschütternde Szene miterlebt“, sagte Tozzi. „Zahlreiche
       Leichen trieben an der Oberfläche, zwischen menschlichen Exkrementen und
       Treibstoff.“ Ein Hubschrauber der Marine hatte das Boot gegen 07.00 Uhr
       morgens südlich von Lampedusa entdeckt. Gegen Mittag traf Tozzis
       Patrouilleboot „Cigala Fulgosi“ ein. Einer Journalistin des Privatsenders
       RaiNews zufolge, die sich im Koordinierungszentrum der Marine in Rom
       aufhielt, fing das Flüchtlingsboot schon an unterzugehen, als die Retter
       eintrafen.
       
       Nach Angaben von Überlebenden, die in den vergangenen Wochen die Überfahrt
       geschafft haben, pferchen die Schlepper stets diejenigen im Laderaum
       zusammen, die am wenigsten bezahlen – meistens Flüchtlinge aus Ländern
       südlich der Sahara. Für sie ist die Gefahr besonders hoch, an
       Sauerstoffmangel oder den Treibstoffabgasen zu ersticken oder zu ertrinken,
       wenn Wasser in das Schiff eindringt. Oft hindern andere Passagiere oder
       Schlepper die Menschen im Laderaum mit Gewalt daran, an Deck zu klettern.
       
       „Diese Tragödie wird nicht die letzte sein, wenn die Staatengemeinschaft
       keine Lösung für die Krise in Libyen findet“, erklärte Italiens
       Innenminister Angelino Alfano vor Reportern. Vergangene Woche war ein
       Flüchtlingsboot mit mindestens 600 Menschen an Bord vor der libyschen Küste
       gesunken. Mehr als 360 Flüchtlinge wurden gerettet, mehr als 200 Menschen
       ertranken oder erstickten. Die Internationale Organisation für Migration
       (IOM) hat in diesem Jahr schon 2300 weitere Todesopfer im Mittelmeer
       gezählt.
       
       15 Aug 2015
       
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