# taz.de -- Fracking und Erdbeben: Klagedrohung gegen Ölindustrie
       
       > Die US-Umweltbehörde EPA soll die Regeln fürs Bohren neu schreiben,
       > fordern Umweltschützer. Das soll Erdbeben verhindern.
       
 (IMG) Bild: Eine Frage des Wassers: Ölförderanlage in, Achtung, Sweetwater (Texas).
       
       BERLIN taz/afp | Eine Allianz von Umweltgruppen versucht das umstrittene
       Fracking in den USA an seiner verwundbarsten Stelle zu treffen: der
       ungeklärten und potenziell gefährlichen Entsorgung der Wassermassen, die
       bei der Technik zur Gewinnung von Öl und Gas benötigt werden.
       
       Unter Führung des Environmental Integrity Project (EIP) drohten sechs
       Gruppen, unter ihnen der mächtige Natural Resources Defense Council, am
       Mittwoch, der Umweltbehörde EPA mit einer Klage, wenn sie nicht die Gesetze
       zur Wasserentsorgung verschärfe. Der Vorstoß trifft eine Industrie, die
       momentan ohnehin unter dem niedrigen Ölpreis leidet.
       
       „Wir fordern von der EPA, dass sie tut, was sie selbst schon 1988 nötig
       fand: die Gesetze für die Abfälle der Öl- und Gasindustrie zu
       aktualisieren“, sagte Adam Kron, Anwalt des EIP. Die Umweltgruppen wenden
       sich vor allem gegen die Entsorgung von Milliarden Litern belasteten und
       giftigen Wassers durch die Industrie. Nach ihren Schätzungen fallen pro
       Jahr etwa eine Billion Liter Wasser durch das Fracking an. Diese
       Wassermassen werden bisher oft auf Straßen gesprüht, in öffentliche Flüsse
       verklappt, auf Deponien gesprenkelt oder in unterirdische Wasserläufe
       zurückgepumpt.
       
       Diese Einleitung gilt als gefährlich, weil sie offenbar zu Erdbeben führen
       kann. So ist seit dem Frackingboom der US-Bundesstaat Oklahoma zur
       Erdbebenzone geworden. Dort wurden 2014 fast 600 Erdstöße registriert, die
       stärker als Stärke 3 auf der Richterskala lagen.
       
       Der U.S. Geological Survey sieht einen Zusammenhang zwischen dem Einleiten
       der Wassermassen und Erdbeben in den Staaten Colorado, Arizona, Texas, Ohio
       und Oklahoma. Darüber hinaus sind die Flüssigkeiten oft mit giftigen
       Rückständen aus dem Fracking belastet oder führen natürliche Radioaktivität
       aus dem Untergrund mit sich.
       
       Eine offizielle Stellungnahme der EPA zu den Forderungen gibt es bislang
       nicht. Gegenüber dem Guardian verwies die Behörde darauf, die
       Erbebenrisiken würden berücksichtigt. Zuständig für die Regulierung der
       Industrie seien aber die einzelnen US-Bundesstaaten, die bereits jetzt von
       den Firmen verlangen könnten, das Erdbebenrisiko zu minimieren.
       
       27 Aug 2015
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Bernhard Pötter
       
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