# taz.de -- Das war die Woche in Berlin I: Das Land zahlt seine Schulden!
       
       > Wann gab es das schon einmal: Ein bayerischer Politiker lobt die
       > Hauptstadt!?
       
 (IMG) Bild: Geld: Davon hat Berlin zu wenig, und Bayern eigentlich zu viel.
       
       Vorweg: Es gibt Dinge, die muss man nicht unbedingt in Gänze verstehen. Zum
       Beispiel das System, wie in der Bundesrepublik jene Städte, die sich um
       minderjährige unbegleitete Flüchtlinge kümmern, dafür Geld von anderen
       Städten erhalten. Sicher ist nur: Es soll gerecht zugehen, schließlich
       unternehmen manche Städte da mehr als andere.
       
       Etwa das bayerische Städtchen Passau, deutschlandweit bekannt als Hort des
       Konservatismus, fast schon in der Tschechischen Republik gelegen. Und weil
       Passau so viele minderjährige unbegleitete Flüchtlinge aufnimmt, schreibt
       es dafür Rechnungen, auch an Berlin. Offenbar ohne Wirkung – was angesichts
       des Verhältnisses zwischen Bayern und Berlin niemand verwundert hätte: Zu
       oft haben Politiker aus dem Südosten zuletzt den „Preußen“ die
       Verschwendung von Steuergeldern vorgeworfen, als dass man sich in der
       „Bundeshauptstadt“ noch genötigt fühlen müsste, auf Geldforderungen von
       „dort unten“ einzugehen.
       
       Doch als sich nun am Dienstag der Passauer Landrat, Franz Meyer (natürlich
       CSU), zu Wort meldete und nicht weniger als 1,5 Millionen Euro seit Anfang
       2014 aufgelaufene Schulden von der Senatsverwaltung für Jugend und Bildung
       verlangte, da war alles etwas anders: Ganz fix ließ Senatorin Sandra
       Scheeres (SPD) erklären, dass man die Zahlungsverpflichtung durchaus ernst
       nehme und „keine Rechnungen zerreiße“. Deswegen habe man „auch sofort
       zugesagt, ausstehende Beträge selbstverständlich zu begleichen“.
       
       Nur werde das etwas dauern: Schließlich müsse auch Berlin viele junge
       Flüchtlinge unterbringen; da hätten die Mitarbeiter der Verwaltung eben
       keine Zeit für Überweisungen. Was nicht nur Bayern betreffe: „Wir sind
       momentan mit der Bearbeitung von Rechnungen anderer Bundesländer im
       Verzug.“
       
       Für Franz Meyer klang das dennoch wie ein fulminantes Versprechen: „Berlin
       will Schulden zahlen“, verkündete er postwendend per Pressemitteilung. Und
       wenn sowas aus Bayern kommt, könnte das der Beginn einer wunderbaren
       Freundschaft sein…
       
       8 Aug 2015
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Bert Schulz
       
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