# taz.de -- Neue Schönheitsideale für Frauen: Bauchnabel und Schlüsselbein
       
       > Lange Beine, pralles Dekolleté? Alles von gestern. Die neuen
       > Schönheitsideale sind die Oberschenkellücke und die Bikini-Bridge.
       
 (IMG) Bild: Ob diese junge Frau dünn genug ist für die Bellybutton Challenge?
       
       Schönheit und die ewig bestehende Frage „Was ist eigentlich schön?“,
       beschäftigen die Menschheit schon seit Jahrhunderten. Besonders, wenn es um
       Frauenkörper geht. Kurven oder keine Kurven? Das war bis dato wohl die
       meist gestellte Frage. Doch so einfach ist es 2015 nicht mehr.
       
       Durch immer wieder neue Körper-Trends, die auf Facebook, Instagram und Co.
       kursieren, wissen besonders junge Mädchen nicht mehr, wie sie denn nun
       genau aussehen sollen, um perfekt zu sein. Wir haben uns auf die Suche nach
       den momentan wohl skurrilsten Trends gemacht und haben dabei einen roten
       Faden erkannt, der sich durch die meisten Hypes zieht: Je dünner, desto
       besser.
       
       Und das um jeden Preis. Mädchen und Frauen hungern sich auf Size Zero,
       erfinden Wettbewerbe und posten fleißig Fotos von ihren Erfolgen in
       sozialen Netzwerken. Vier zweifelhafte Schönheits-Trends:
       
       Die Collarbone Challenge: Die Collarbone Challenge, also Schlüsselbein
       Challenge, ist eine davon. Gestartet wurde diese Challenge von der
       chinesischen Schauspielerin Lv Jiarong. Sie postete ein Foto auf der
       chinesischen Twitter-Variante Weibo, auf dem sie 80 Münzen auf ihrem
       Schlüsselbein balanciert. Die Aussage dahinter: Je mehr Münzen auf das
       Schlüsselbein passen, umso dünner ist eine Person. Und dünn ist immer gut.
       [1][Hier] können Sie sich das Foto selbst ansehen.
       
       Die Bellybutton Challenge: Die Bellybutton Challenge, also Bauchnabel
       Challenge, ist eine wahre Verrenkungs-Herausforderung. Wieder ist Weibo der
       Ursprung des Hypes und wieder geht es darum, möglichst dünn zu sein. Man
       muss den Arm hinter dem Rücken entlang führen und dann mit den Fingern den
       Bauchnabel berühren. Ja, das geht! Allerdings nur, wenn man sehr dünn ist.
       [2][Hier] ist der Beweis.
       
       Die Thigh Gap: Die Tigh Gap oder auch Oberschenkellücke entsteht, wenn
       jemand breite Hüften hat und zudem sehr schlank ist. Das impliziert, dass
       die meisten Menschen keine Oberschenkellücke haben und auch nicht jeder
       eine bekommen kann. Trotzdem fiebern viele Frauen und Mädchen einer Thigh
       Gap entgegen und setzten sich für die Spalte auf Nulldiät. Seit der
       Victoria‘s Secret Fashion Show im Dezember 2012 gibt es den extremen Trend
       und viele Begeisterte, die Fotos [3][auf Instagram posten].
       
       Woke Up Like This: Auch Woke Up Like This ist eine Challenge. Unter dem
       Hashtag posten vor allem Promis ihre Gesichter direkt nach dem Aufwachen.
       Zumindest heißt es so. Doch schaut man sich Kim Kardashian an, so gewinnt
       man schnell den Eindruck, dass sie in der Maske übernachtet hat. Das Make
       Up sitzt, die Haare sind nur leicht zerzaust. Gerade so, dass es noch sexy
       aussieht. Mut zur Natürlichkeit [4][macht dieses Foto] auf jeden Fall
       nicht.
       
       Wir in der taz haben unsere Schönheit anhand der neuen Trends getestet.
       Unser Fazit: Die Collarbone Challenge ist viel unterhaltsamer mit
       Wassermelone, Tacker und Schokoriegeln. Aber Achtung: Eine Wassermelone,
       die aus einer Höhe von 1,70 Metern auf den Boden klatscht, sorgt für eine
       große Sauerei. Die Bellybutton Challenge hat niemand geschafft. Alle zu
       dick! Bei der Thigh Gap sieht es genauso aus, allerdings kann man mit etwas
       Schummelei gut nachhelfen. Und Woke Up Like This – naja, leider findet man
       wenige schlafende Menschen im taz-Gebäude. Einen haben wir gefunden!
       
       Noch mehr skurrile Trends, Fakten und auch Gegenbewegungen lesen Sie in der
       taz.am wochenende vom 18./19. Juli.
       
       18 Jul 2015
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://metro.co.uk/2015/06/18/balancing-coins-on-your-collarbone-is-the-latest-body-shaming-social-media-trend-5251476/
 (DIR) [2] http://instagram.com/explore/tags/bellybuttonchallenge/
 (DIR) [3] http://instagram.com/bestthighgaps/?hl=de
 (DIR) [4] http://www.dailyrecord.co.uk/entertainment/celebrity/i-woke-up-like-this-5223921
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Kim von Ciriacy
 (DIR) Luciana Ferrando
       
       ## TAGS
       
 (DIR) taz.gazete
 (DIR) Schönheitsideale
 (DIR) Körper
 (DIR) Mode
 (DIR) Schönheitsideale
 (DIR) Schönheitsideale
 (DIR) Germany’s Next Topmodel
 (DIR) Schönheitsideale
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Modeblogs für Dicke: Fashion my fat ass
       
       Wo ist das Subversionspotenzial der Mode geblieben? Auf Fatshion-Blogs.
       Dort stellen dicke Stilikonen unseren Blick auf die Realität infrage.
       
 (DIR) Aktivistin über Achselhaare: „Frauen sollen endlich Kontra geben“
       
       Die Schambehaarung zu färben sei Selbstbestimmung, sagt
       „Free-your-pits“-Bloggerin Roxie Hunt. Frauen müssten sich von
       unerreichbaren Schönheitsidealen lösen.
       
 (DIR) Kritik an Germany's Next Topmodel: Verbeultes Finale
       
       Am Donnerstag endet die Castingshow. Kritik, die Sendung fördere
       Magersucht, kontert ProSieben mit Zynismus. Lange wird das nicht gutgehen.
       
 (DIR) Das Bild der Frau: Schönheit ist so eine Sache
       
       Wie sexy sich Frauen fühlen wird stark von der Werbung und den Medien
       bestimmt. Viele hungern deshalb, aber manche fühlen sich trotzdem mollig
       wohl.
       
 (DIR) Cindy Crawford ohne Photoshop: Spuren der Zeit
       
       Im Netz ist ein unretuschiertes Foto von Cindy Crawford aufgetaucht. Es
       wird als Statement gegen den Jugendwahn gefeiert.