# taz.de -- Tierrechtler zeigen Bauern an: „Wer Wölfe tötet, macht sich strafbar“
       
       > Ein Bauernbund-Sprecher habe in der taz zu einer Straftat aufgerufen,
       > sagt Edmund Haferbeck von der Tierrechtsorganisation Peta.
       
 (IMG) Bild: Peta und der Wolf: Hier ein Exemplar in einem Wildpark.
       
       Die Tierrechtsorganisation Peta hat den Geschäftsführer des [1][Bauernbunds
       Brandenburg], Reinhard Jung, bei der Staatsanwaltschaft angezeigt. Jung
       hatte in einem [2][taz-Interview] vom 9. Juli über den Umgang mit dem Wolf
       gefordert: „Schießen! Sofort schießen!“. Naturschutzgebiete reichten für
       das Tier.
       
       taz: Warum sind solche Äußerungen Ihrer Meinung nach strafbar? 
       
       Edmund Haferbeck: Weil Wölfe zu den besonders geschützten Arten zählen. Wer
       diese Tiere tötet, macht sich laut [3][Bundesnaturschutzgesetz] strafbar.
       Und im [4][Strafgesetzbuch] steht, dass der öffentliche Aufruf zu einer
       rechtswidrigen Tat verboten ist.
       
       Hat Jung nur eine Gesetzesänderung verlangt, damit der Wolf legal
       geschossen werden kann? 
       
       Das geht aus dem Interview nicht hervor. Vielmehr ist das klar eine
       physische Aufforderung zum Schießen. Es hat mehrere Fälle gegeben sowohl in
       den neuen Bundesländern als auch im Westen, wo Jäger Wölfe einfach
       erschossen haben, weil diese Leute eben auch so ticken. Es ist ihnen völlig
       egal, ob etwas gesetzlich verboten ist. Sie erschießen diese Tiere und
       reden sich nachher heraus, sie hätten ihn verwechselt mit einem Fuchs oder
       ähnliches.
       
       Ist es nicht intolerant, in einer politischen Debatte den Gegner mit einer
       Strafanzeige zum Schweigen zu bringen? 
       
       Die Intoleranz ist ganz auf der Gegenseite. Was müssen wir uns nicht alles
       anhören, wenn wir unsere Forderungen nach außen bringen: Ihr seid doch
       nicht ganz dicht, ihr müsst an die Wand gestellt werden, ihr müsst vergast
       werden und so weiter. Da frage ich mich wirklich, wo die Intoleranz ist.
       
       Gegen Jung hat es nach dem Interview Mordaufrufe gegeben. Warum zeigen Sie
       nicht auch diese Leute an? 
       
       Das soll er doch bitte selbst machen. Er ist ja betroffen. Im Übrigen:
       Leute, die Tiere nutzen und ausbeuten, und auch die Jäger, die Tiere
       erschießen, jammern ständig herum, dass sie wegen solcher Dinge beleidigt
       werden, Mordaufrufe bekommen und so weiter. Ich kann es nicht mehr hören.
       Peta Deutschland bekommt jeden Tag mindestens 100 solcher Sachen:
       Morddrohungen, Brandschatzungen, Beleidigungen, Verleumdungen ohne Ende.
       Wir jammern da nicht die Öffentlichkeit voll. Aber die Gegenseite, die sich
       wirklich vorwerfen lassen muss, zu morden, nämlich Tiere zu morden, die
       jammert ständig rum.
       
       24 Jul 2015
       
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