# taz.de -- Annäherung Kuba und USA: Die US-Fahne weht bald in Havanna
       
       > Nun geht es schnell: Am 20. Juli wollen Kuba und die USA ihre vollen
       > diplomatischen Beziehungen wieder aufnehmen.
       
 (IMG) Bild: Im Rosengarten verkündet Präsident Obama im Beisein des Vizepräsidenten die Nachricht von der Wiederherstellung diplomatischer Beziehungen zu Kuba.
       
       BERLIN taz | Eigentlich hätte der wegweisende Schritt schon Anfang April
       zum Amerika-Gipfel in Panama erfolgen sollen. Nun hat es fast drei Monate
       länger gedauert mit der Ankündigung, dass die USA ihre Botschaft in Havanna
       und Kuba jene in Washington wiedereröffnen werde. Am Mittwochnachmittag war
       es so weit.
       
       In Washington trat Präsident Barack Obama vor die versammelte Presse im
       Rosengarten des Weißen Hauses und verkündete, dass am 20. Juli offiziell
       die diplomatischen Beziehungen wiederhergestellt werden. Außenminister John
       Kerry, sagte Obama, werde nach Havanna reisen, um „stolz die
       US-amerikanische Flagge über der Botschaft zu hissen“.
       
       Obama erinnerte an die Gründe für den Schwenk in der US-Politik gegenüber
       Kuba, die zur sensationellen Ankündigung der Veränderungen am 17. Dezember
       vergangenen Jahres geführt hatte. Jahrzehntelang hatten die USA durch
       Druck, Isolation und Sanktionen versucht, die kubanische Regierung
       loszuwerden. Statt aber, sagte Obama, damit Demokratie in Kuba zu
       erreichen, hätten die USA sich selbst in der gesamten Hemisphäre isoliert.
       
       Unzählige US-Unternehmen hätten Interesse daran, in Kuba zu investieren,
       US-Universitäten seien interessiert an Partnerschaften mit kubanischen
       Hochschulen, und viele US-Amerikaner wollten gern als Touristen die Insel
       besuchen. „Warum sollte Washington unserer eigenen Bevölkerung im Wege
       stehen?“ fragte Obama in Anspielung auf den von republikanischer Seite im
       Kongress angekündigten Widerstand gegen die Öffnung.
       
       ## Der Kongress soll das Embargo aufheben
       
       Erneut rief Obama den Kongress auf, das Embargo aufzuheben. Er betonte auch
       den großen Zuspruch, den die US-kubanische Annäherung auf der ganzen Welt
       erfahren habe - zuletzt durch die brasilianische Präsidenten Dilma
       Rousseff, die am Dienstag Washington besucht hatte.
       
       Für die Neueröffnung der US-Botschaft in Havanna sind alle Weichen
       gestellt. Ein neuer Flaggenmast wurde installiert, und zukünftig soll das
       Personal der Botschaft sich dann wieder frei in Kuba bewegen können.
       Bislang war der Radius der US-Interessenvertreter auf den Großraum Havanna
       begrenzt.
       
       Dabei hätten es die Kubaner laut US-Diplomaten auch gern belassen, während
       die USA auf die internationalen Gepflogenheiten pochten. Ein Grund, weshalb
       sich die Verhandlungen länger hinzogen, als erwartet. Ein anderer ist die
       Tatsache, dass die Republikaner, die im US-Kongress die Mehrheit stellen,
       gegen die Wiedereröffnung der Botschaft Kubas in Washington opponieren.
       
       Ein Einfallstor für Spione sei die, mahnten kubastämmige Abgeordnete. Auch
       der Vorschlag, die Mittel für die Wiedereröffnung der Botschaft in Havanna
       nicht zu bewilligen und einem neuen Botschafter die Bestätigung zu
       verweigern, kommt aus dieser Ecke. Auch republikanische
       Präsidentschaftskandidaten zeigen sich skeptisch.
       
       Einen ersten Erfolg hat dieses ultrakonservative Lager um Abgeordnete wie
       Mario Diaz-Balart und Ileana Ros-Lehtinen bereits errungen. Mit der
       Argumentation, der Flughafen von Havanna sei einst von US-Teilhabern
       enteignet worden, wurden die von der Obama-Regierung verfügten
       Reiseerleichterungen für US-Bürger auf Eis gelegt.
       
       1 Jul 2015
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Knut Henkel
 (DIR) Bernd Pickert
       
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