# taz.de -- Erstaufnahmeeinrichtung in Freital: Pöbeln gegen Asylbewerberunterkunft
       
       > Das Motto: „Nein zum Heim.“ Bürger protestieren gemeinsam mit
       > Pegida-Gründer Bachmann und Böllern in Freital gegen eine
       > Flüchtlingsunterkunft.
       
 (IMG) Bild: So sind sie, die Wutbürger. Aufkleber auf einer Laterne in Freital
       
       DRESDEN taz | In Freital bei Dresden haben am Montagabend Einwohner
       lautstark gegen eine weitere Erstaufnahmeeinrichtung für Asylbewerber im
       Freistaat Sachsen protestiert. Augenzeuge Robert Kusche von der
       Opferberatung RAA schätzte die Teilnehmerzahl vor dem ehemaligen Hotel
       Leonardo auf 150 Personen, die Polizei sprach von 100 Teilnehmern.
       
       Darunter sollen etwa 40 Befürworter und Verteidiger der Unterkunft gewesen
       sein. „Die Situation war angespannt“, sagte eine Sprecherin der
       Polizeidirektion Dresden. Zu tätlichen Übergriffen sei es aber nicht
       gekommen. Feuerwerkskörper wurden in der Nähe gezündet, aber nicht auf
       Menschen geworfen. Die Polizei war mit 13 Beamten vor Ort, schritt aber
       kaum ein.
       
       Anlass des Protests war die kurzfristige Ankündigung der Landesdirektion
       Sachsen, am Montag mit der Einquartierung von zunächst 280 Asylbewerbern zu
       beginnen. Das abgewohnte Hotel wird bereits vom Landkreis Sächsische
       Schweiz als Asylbewerberunterkunft genutzt. Wegen der völlig überlasteten
       Erstaufnahmeeinrichtung in Chemnitz, wo Flüchtlinge in Zelten wohnen
       müssen, suchte der Freistaat nach vorübergehenden
       Erweiterungsmöglichkeiten. Bis zu 400 Flüchtlinge sollen nun in Freital
       aufgenommen werden.
       
       Gegen die Nutzung des Leonardo-Hotels als Asylbewerberunterkunft
       mobilisiert im Netz eine Initiative „Nein zum Heim“. An ihren
       Demonstrationszügen durch die 39.000-Einwohner-Stadt Freital nahmen in den
       vergangenen Wochen bis zu 1.500 Bürger teil. Pegida-Gründer Lutz Bachmann
       hielt im April eine süffisante Hetzrede. Auch an der Demonstration am
       Montag war er beteiligt. Die Heimgegner hatten im Internet aufgerufen,
       „gegen den Wahnsinn Gesicht zu zeigen“. Erst gegen Mitternacht zerstreute
       sich die Menge.
       
       Am Freitagabend hatte sich bereits Bundesinnenminister Thomas de Maizière
       (CDU) einer emotional aufgeladenen Diskussion in einem Freitaler Kulturhaus
       gestellt. Der neu gewählte Oberbürgermeister Uwe Rumberg (CDU) zeigte sich
       am Montagabend zumindest kurz vor dem Heim. Die Polizei will das ehemalige
       Hotel in den nächsten Tagen genauer beobachten.
       
       23 Jun 2015
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Michael Bartsch
       
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