# taz.de -- Kommentar: Bitte aussteigen!
       
       > Schon wieder ein positiver Doping-Test bei der Tour de France. Wer
       > geglaubt hat, der Radsport könnte sich selbst reinigen, war naiv.
       
       Es war ein netter Versuch. Mehr nicht. Mit den größtmöglichen
       PR-Anstrengungen inszenierte sich der deutsche Rennstall T-Mobile als erste
       Anti-Doping-Sportgruppe im Radsport. Es sollte alles anders werden in
       dieser merkwürdigen Sportart, in der ohne Doping beinahe gar nichts mehr zu
       gehen scheint. Die Tränen eines geständigen Dopers sollten den Wendepunkt
       markieren. Mit T-Mobile, so wurde es herausposaunt, wird der Radsport
       sauber. Welch ein Irrglaube!
       
       Die wohlklingenden Worte von Teamchef Bob Stapleton sind nichts mehr wert,
       seit einer seiner Fahrer positiv getestet wurde. Die alten Gesetze des
       Radsports, in der zu einer guten Vorbereitung schon lange auch der Einsatz
       von unerlaubten Medikamenten gehört, gelten weiter. Es wird weiter gelogen
       und betrogen. Alle Starter bei der Tour de France haben ehrenhalber
       erklärt, mit Doping nichts am Hut zu haben. Auch Patrick Sinkewitz, der
       neue böse Bube, hat geschworen, sauber zu sein. Sein Team hat ihm geglaubt.
       Sie waren so stolz bei T-Mobile, dass die rosa Radler die vom
       Radsportweltverband UCI eingeforderte Ehrenerklärung als erste
       unterschrieben haben. Das kann man nur als naiv bezeichnen.
       
       Genauso naiv waren ARD und ZDF. Auch bei den Öffentlich-Rechtlichen hat
       sich der Irrglaube an den sauberen Radsport allzu lange gehalten. Als
       Linius Gerdemann das Gelbe Trikot bekam, wurde er von den Reportern
       angehimmelt wie einst der junge Jan Ullrich, gefeiert wie der Messias eines
       neuen Bundes gegen das Doping. Von einem Generalverdacht, den vor dem
       Tourstart beinahe jeder gehegt hat, war nicht mehr die Rede. Nun haben ARD
       und ZDF die Konsequenzen gezogen und sich verabschiedet von der Tour. Ein
       Ausstieg von T-Mobile aus dem Radsport muss nun folgen. Alles andere lässt
       sich nicht mehr vermitteln.
       
       Um die Zukunft des Radsports muss man sich auch dann keine Sorgen machen.
       Der wird immer seine Fans haben - egal, wie viel gedopt wird. Auch das
       haben die Berichterstattung von der Tour und die Resonanz darauf beim
       Publikum gezeigt.
       
       18 Jul 2007
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Andreas Rüttenauer
       
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