# taz.de -- Gesundheitsrisiko Drucker: Dreckschleuder im Büro
       
       > Husten, Atemnot und Bindehautreizung? Forscher widerlegen, dass der
       > Feinstaub aus den Tonerkassetten von Druckern stammt. Eine Entwarnung ist
       > das jedoch nicht.
       
 (IMG) Bild: Vorsicht Feinstaub: Finger weg vom Toner!
       
       Die Deutschen diskutieren über Umweltzonen, Autoplaketten und Fahrverbote,
       dabei stehen die wahren Dreckschleudern oft nur ein paar Meter neben ihnen:
       Die Drucker im Büro haben zwar keinen Auspuff, verpesten die Luft aber
       trotzdem. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) untersucht derzeit
       in einer Pilotstudie die Auswirkungen von Laserdruckern auf die
       Luftqualität. Ihr Zwischenbericht hört sich zwar an wie eine Entwarnung, er
       ist aber keine.
       
       Bislang standen die Toner in Druckern im Verdacht, Feinstaub zu
       produzieren. Dies scheint nach den ersten Erkenntnissen nicht zu stimmen.
       "Woraus sich der Feinstaub aus Druckern stattdessen zusammensetzt, ist noch
       nicht endgültig geklärt", sagte Irene Lokassowitz vom BfR. Dass die
       Partikel nicht aus dem Toner stammen, bedeutet allerdings nicht, dass sie
       ungefährlich sind.
       
       Die BfR-Studie bestätigt mit ihren Ergebnissen eine Untersuchung des
       Braunschweiger Fraunhofer Instituts. Die Wissenschaftler dort hatten die
       Toner aus Druckern ausgebaut und dennoch eine Feinstaubbelastung
       festgestellt. Die "Interessengemeinschaft Tonergeschädigter" bezweifelt
       hingegen, dass die Partikel nicht aus den Farbkartuschen stammen:
       Schließlich konnten bei der BfR-Studie "nur 10 Prozent der hochflüchtigen
       Partikel eingefangen werden", schreibt die Initiative in einer Erklärung.
       
       Die gesundheitlichen Auswirkungen der Feinstaubbelastung konnte die
       BfR-Studie bislang nicht abschließend klären. Die Wissenschaftler
       untersuchen derzeit 69 Probanden. Die medizinischen Ergebnisse seien
       bislang unauffällig, heißt es beim BfR. Allerdings wurde bei Personen, die
       dem Feinstaub eines Druckers ausgesetzt sind, häufiger
       Schleimhautbeschwerden festgestellt, als es allgemein üblich ist. Von einer
       Entwarnung will BfR-Präsident Andreas Hensel daher auch nicht reden: Das
       Risiko im Büro sei allerdings eine "relativ kleine Größe verglichen mit
       anderen Berufsgruppen wie Friseuren oder Bäckern."
       
       Die Untersuchung war gestartet worden, weil Ärzte Husten, Atemnot oder
       Bindehautreizungen bei 105 Büromitarbeitern gemeldet hatten, die in der
       Nähe eines Druckers sitzen. Nach Angaben der Interessengemeinschaft
       Tonergeschädigter sind 1.700 Menschen betroffen. Einige seien berufsunfähig
       geworden.
       
       Für Aufregung hatte im Sommer eine australische Studie der Queensland
       University of Technology gesorgt. Forscher hatten 62 Druckermodelle
       untersucht. Bei 24 Druckern stellten sie eine sehr geringe Beeinträchtigung
       der Luft fest. 17 andere Geräte stießen aber große Mengen Feinstaub aus.
       Teilweise waren die besten und die schlechtesten Drucker vom selben
       Hersteller. Die australischen Wissenschaftler forderten daraufhin,
       Grenzwerte einzuführen.
       
       In Schweden sollen Drucker und Kopierer künftig nur noch in separaten
       Räumen betrieben werden. In Deutschland gibt es dagegen bislang nur
       Empfehlungen, wie die Feinstaubbelastung der Mitarbeiter gering gehalten
       werden kann: Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin
       Dortmund empfiehlt, Geräte zu kaufen, bei der sich der Toner wechseln
       lässt, ohne dass man das Pulver berühren muss. Kassettensysteme seien daher
       besser als Umfüllsysteme. Das BfR rät, Drucker und Kopierer regelmäßig zu
       reinigen, zu warten und bei häufigem Betrieb nur in separaten, gut
       gelüfteten Räumen aufzustellen.
       
       18 Oct 2007
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Nicole Basel
       
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