# taz.de -- Volker Beck entschuldigt sich: Sorry, Hassprediger
       
       > Grünen-Politiker Volker Beck nimmt seinen Angriff auf den Kölner Kardinal
       > Meisner zurück.
       
 (IMG) Bild: Becks bedauert seine Äußerungen, sagt er - es ist das erste Mal, dass er eine öffentlich geäußerten Position zurücknimmt.
       
       BERLIN taz Solche Reaktionen konnte er kaum vorausahnen - und weil sie auch
       durch seine Partei deutlich rügend ausfielen, hat er sich nun am Montag
       quasi entschuldigt: Volker Beck, Parlamentarischer Geschäftsführer der
       Bundestagsgrünen. Am Wochenende hatte er in einem Massenmailing an Medien
       wie interessierte Öffentlichkeit mitgeteilt, er halte den Kölner Kardinal
       Joachim Meißner für einen "Hassprediger".
       
       Meißner, der tonangebende Mann des rheinischen Klerus, hatte bei diversen
       Gelegenheiten Eingetragene Lebenspartnerschaften als Gott spottend und
       Homosexualität überhaupt für eine biblisch verfehlende Lebensform
       gegeißelt. Beck, den viele Bundestagsabgeordnete nicht nur der Grünen
       seiner Aktenkenntnis wegen für den eigentlichen Machtinhaber der grünen
       Bundestagsfraktion halten, teilte daraufhin mit: Meißner und viele andere
       papsttreue Katholiken entwerteten mit ihren Reden Schwule und Lesben - und
       unterschieden sich in dieser Hinsicht nicht von islamischen Predigern.
       
       Das aber ging dem grünen Mainstream an der Fraktionsspitze zuweit. Darauf
       geeicht, keinen fundamentalen Streit mit den christlichen Hauptkirchen zu
       suchen, erklärte Reinhard Bütikofer nun gestern, er bedaure Becks Wortwahl,
       wobei er in der Sache seinem Fraktionskollegen Recht gebe. Doch wäre es
       "schade", würde der "konstruktive Dialog" mit der Kirche im Hinblick auf
       Umwelt- und Klimapolitik, auf Stammzellforschung und Entwicklungspolitik
       aufs Spiel gesetzt. Neulich erst musste Bütikofer Claudia Roth aushalten,
       als diese den Augsburger Bischof Walter Mixa wegen seiner Reden zur
       Abtreibungsfrage einen "durchgeknallten, spalterischen Oberfundi" nannte.
       Aber seine ranggleiche Kollegin im Sprecheramt der Bundesgrünen konnte
       Bütikofer nicht rüffeln: Beck sehr wohl.
       
       Die Pointe des Falls aber ist: Beck hat sich am Montag distanziert -
       erstmals überhaupt ist er von einer Position abgerückt, die er zuvor
       öffentlich mitgeteilt hatte. "Meine Verwendung des Begriffs 'Hassprediger'
       hat Missverständnisse hervorgerufen. Das bedauere ich." Er wolle die
       Vokabel nicht mehr nutzen, weil sie nahelege, der Bischof habe einen
       "Zusammenhang" konstruiert, der zu "Gewalttaten und Morden" aufrufe. Ein
       seltsamer Kotau vor dem Klerus, ein grüner Diener ohnegleichen: Als ob
       irgendein seriöser Imam, aller Homosexuellenaversion zum Trotz, je zum
       Morden von Schwulen aufgerufen hätte. Das tun die Bischöfe nun auch nicht.
       Dass aber ihre homophoben Reden Hass begünstigen, darf nach Auffassung von
       Homosexuellenverbänden für wahr genommen werden.
       
       30 Oct 2007
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Jan Feddersen
       
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