# taz.de -- Krieg im Südkaukasus: Was wusste das Pentagon?
       
       > Die amerikanischen Medien kritisieren die amerikanische Regierung, sie
       > hätte Georgien in ihren Plänen bestärkt.
       
 (IMG) Bild: Zumindest geübt wurde gemeinsam: US-Soldaten und georgisches Militär bei einem bilateralen Manöver nahe Tiflis im Juli 2008
       
       WASHINGTON taz Die Effizienz des Pentagons lässt aufhorchen: Auf der
       Website des US-Verteidigungsministeriums heißt es, man habe schon am
       vergangenen Freitag mit der Rückführung von 2.000 georgischen Soldaten aus
       dem Irak in ihre Heimat begonnen. So wenig Zeit lag zwischen den ersten
       Meldungen vom Einmarsch in Südossetien und der Aktion der US-Streitkräfte
       im Irak für ihren Verbündeten in Tiflis, dass sich die Frage aufdrängt: Was
       wussten die USA vorab und von wem?
       
       Der georgische Präsident Saakaschwili habe die Bush-Regierung nicht vorab
       von seinen Plänen informiert, betonten Sprecher des Weißen Hauses, des
       Außenministeriums und des Pentagons am Dienstag unisono. Schon gar nicht
       habe Tiflis um militärische Hilfe gebeten. "Die Georgier dachten wohl, es
       sei besser, hinterher um Vergebung zu bitten, statt vorher um Erlaubnis. Es
       war ihre Entscheidung", sagte ein Insider der New York Times. 
       
       Vor einem Monat hatte US-Außenministerin Condoleezza Rice Tiflis besucht.
       Ein Reisebegleiter berichtete, sie habe Saakaschwili deutlich davor
       gewarnt, sich auf einen militärischen Konflikt mit Russland einzulassen.
       "Sie sagte ihm in unmissverständlichen Worten, Georgien müsse die Zusage
       geben, keine militärische Gewalt einzusetzen."
       
       Noch kurz bevor Saakaschwili die militärische Aktion anordnete, habe
       Washingtons Topdiplomat für die Region, Daniel Fried, Georgien eindringlich
       gemahnt, sich nicht von Moskau provozieren zu lassen, berichtet die New
       York Times. Dann habe Fried in der Nacht zum Freitag einen Anruf der
       georgischen Außenministerin Eka Tkeschelaschwili erhalten, dass ihr Land
       angegriffen werde. Die amerikanische Reaktion habe gelautet: "Wir haben
       Ihnen doch gesagt: Seid klug, geht da nicht rein, fallt nicht auf die
       russischen Provokationen rein. Tut es nicht!"
       
       US-Medien fragen nun: Wie kann es sein, dass unser engster Verbündeter in
       dieser Region die USA nicht informiert? Kritisch heißt es, die Regierung
       hätte Georgien zu gemischte Signale gegeben. Die USA betonen dagegen, sie
       hätten stets klargemacht, dass sie Georgien keinesfalls militärisch in
       einem Kampf mit Russland unterstützen. KARIN DECKENBACH
       
       14 Aug 2008
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Karin Deckenbach
       
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