# taz.de -- Kommentar Telekom-Datenschutzaffäre: Versprechen und Ausflüchte
       
       > Obermann und Co. haben endlich kapiert, dass Datenschutzaffären
       > geschäftsschädigend sind - und wollen sich ändern.
       
 (IMG) Bild: Gelobt Besserung: Die Deutsche Telekom.
       
       Die Deutsche Telekom will künftig Vorbild beim Datenschutz sein. Aus der
       puren Not geboren, ist das endlich einmal eine gute Nachricht vom
       krisengeschüttelten Konzern.
       
       Gleichwohl ist Skepsis angebracht: Der gestrige Auftritt von Vorstandschef
       René Obermann, der auf kritische Nachfragen recht dünnhäutig reagierte,
       lässt Zweifel, ob die Konzernspitze wirklich verstanden hat, was falsch
       gelaufen ist. So gab es zur entscheidenden Frage, warum man Kunden, deren
       Daten gestohlen wurden, nicht einfach informierte, wieder nur Ausflüchte.
       Da schimmerte dann die altbekannte Selbstgefälligkeit der
       Telekomvorständler durch. Vertrauensbildend wirkten diese
       Rechtfertigungsversuche jedenfalls nicht.
       
       Trotzdem besteht auch Grund zur Hoffnung. Denn etwas haben Obermann und Co.
       sehr wohl begriffen: Dass die Vorgänge der jüngsten Vergangenheit in
       höchstem Maße geschäftsschädigend sind - und die Telekom den Datenschutz
       wesentlich ernster nehmen und sie als Unternehmen für wesentlich mehr
       Transparenz sorgen muss, um schwerwiegenden Schaden abzuwenden. Diese
       Sprache scheint man auch bei der Telekom zu verstehen.
       
       Datendiebstähle lassen sich nie völlig ausschließen - aber zumindest kann
       von einem Kommunikationsunternehmen verlangt werden, dass es alles
       versucht, das Risiko zu minimieren. Das nun geschnürte Maßnahmenpaket kann
       sich sehen lassen: angefangen bei der Einschränkung von
       Zugriffsberechtigungen über die Einrichtung einer speziellen Internetseite,
       auf der über aktuelle kritische Datenschutzvorgänge berichtet werden soll,
       bis hin zur Etablierung eines unabhängigen Datenschutzrats. Besonders
       bemerkenswert ist, dass für die Bereiche Datenschutz, Recht und Corporate
       Compliance ein neues Vorstandsressort vorgesehen ist, dem sogar ein
       Vetorecht bei Entscheidungen mit datenschutzrechtlicher Relevanz
       zugebilligt werden soll. Um das Vertrauen der Kunden zurückzugewinnen, wird
       die Telekom allerdings beweisen müssen, dass sie es ernst mit ihren
       Ankündigungen meint.
       
       11 Oct 2008
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Pascal Beucker
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Schwerpunkt Überwachung
       
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