# taz.de -- Telekom-Daten bei Erotikfirma: Staatsanwälte verschleppen Panne
       
       > Vorige Woche wurden die T-Mobile-Daten, die zwei Jahre bei einem
       > Erotikunternehmer lagerten, endlich gelöscht. Ermittlungstaktische Gründe
       > oder Schlamperei?
       
 (IMG) Bild: Bei der Telekom liegt gern alles im Dunkeln.
       
       Die Sache ist erklärungsbedürftig, doch die Staatsanwaltschaft will derzeit
       keine Erklärung abgeben. Zwei Jahre lang lagerten 17 Millionen illegal
       kopierte Kundendaten von T-Mobile ausgerechnet auf dem Computer eines
       Erotikunternehmers (wir berichteten). Die staatlichen Ermittler waren
       darüber informiert, blieben aber untätig. Eine Begründung dafür wollen sie
       bis auf weiteres nicht geben.
       
       Die Daten waren dem Mainzer Erotikunternehmer Tobias Huch aus zwielichtiger
       Quelle angeboten worden. Er meldete sich bei der Telekom, diese informierte
       die Staatsanwaltschaft Köln. Dann passierte zwei Jahre lang nichts. Erst
       vorige Woche stellten Ermittler die Daten sicher. Anschließend wurden sie
       auf Huchs Computer gelöscht. Doch damit ist die Affäre nicht beendet.
       
       Es bleibt die Frage, warum die Staatsanwaltschaft zwei Jahre lang keinen
       Versuch unternahm, die sensiblen Daten zu sichern. Die inzwischen
       zuständige Staatsanwaltschaft Bonn lehnte auf Nachfrage der taz eine
       Stellungnahme ab. Oberstaatsanwalt Fred Apostel begründete dies mit
       "ermittlungstaktischen Gründen". Tobias Huch hält das für eine Ausrede,
       "die wollen bloß nicht zugegeben, dass es Schlamperei war."
       
       Und was ist mit der Deutschen Telekom, ist sie durch die lange Untätigkeit
       der Staatsanwaltschaft entlastet? Nur bedingt, denn die Entscheidung, die
       T-Mobile-Kunden nicht über den schwerwiegenden Datenklau zu informieren,
       hat das Unternehmen selbst zu verantworten. Und da wäre es wohl schon
       angemessen gewesen, zuvor bei der Staatsanwaltschaft nachzufragen, ob die
       17 Millionen Kundendaten nun von den Erotik-Computern gelöscht wurden oder
       nicht. Doch die Telekom wollte der taz nicht mitteilen, ob eine solche
       Nachfrage erfolgte. "Bitte haben Sie Verständnis, dass wir zu weiteren
       Details der Zusammenarbeit mit den Staatsanwaltschaften keine Details geben
       können", erklärte ein Telekom-Sprecher.
       
       23 Oct 2008
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Christian Rath
       
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