# taz.de -- Entwürfe vorgestellt: Neuer Stadtteil für die Uni
       
       > Senatorin Gundelach stellt vier Varianten für eine Erneuerung oder einen
       > Neubau der Hochschule vor. "Ergebnisoffener" Bürgerdialog soll als
       > Entscheidungshilfe dienen. Planungsunterlagen im Internet.
       
 (IMG) Bild: Wir bauen ein neues Univiertel: So könnte die Hochschule auf dem Kleinen Grasbrook aussehen.
       
       Wissenschaftssenatorin Herlind Gundelach (CDU) hat vier detaillierte
       Szenarien zur Erneuerung der Universität Hamburg vorgelegt. Sie reichen von
       einer Renovierung am heutigen Standort in Eimsbüttel bis zu einem
       kompletten Neubau in einem neuen Stadtteil auf dem Kleinen Grasbrook,
       inklusive Verlängerung der U-Bahnlinie 4. Die Kosten aller Varianten liegen
       demnach bei rund zwei Milliarden Euro. Wie Gundelach am Dienstag sagte,
       soll die Studie komplett ins Netz gestellt und dort ab Montag in einem
       "ergebnisoffenen" Bürgerdialog debattiert werden.
       
       "Von den rund 125 Gebäuden des zentralen Campus sind zirka zwei Drittel in
       einem schlechten oder sehr schlechten Zustand", sagte Gundelach. Überdies
       benötige die Hochschule in Zukunft mehr Platz: zusätzliche 40.000
       Quadratmeter "Hauptnutzfläche" bis 2012, weitere 60.000 bis 2025. Die Räume
       würden für den steigenden Personalbestand benötigt, den das Bachelor /
       Master-System, Weiterbildungsangebote, externe Forschungseinrichtungen und
       Firmen-Ausgründungen mit sich brächten. Die vier Szenarien wurden mit Hilfe
       des Architekturbüros Gerkan, Marg und Partner, der Reform Entwicklungs- und
       Immobilienmanagement GmbH, der Firma Ernst&Young sowie der Hafencity GmbH
       ausgearbeitet.
       
       Nach Szenario eins würden nur die Zoologie und das Max-Planck-Institut für
       Meteorologie abgerissen. Der Rest der Gebäude würde saniert. Die Alte Post
       müsste als Ausweichquartier gekauft werden. Damit könne der Flächenbedarf
       bis 2012, aber nicht bis 2025 gedeckt werden.
       
       Szenario zwei zufolge würde auf dem Campus alles bis auf denkmalgeschützte
       Gebäue wie den Philturm und das Audimax abgerissen. Nachteil dieser
       Variante sei die "eingeschränkte Funktionalität" einiger sehr hoher Bauten.
       Eimsbüttel müsste insgesamt eine große Baumasse verkraften.
       
       Szenario drei sieht eine Verlagerung des Campus an der Bundesstraße ins
       Überseezentrum auf dem Kleinen Grasbrook vor. In Eimsbüttel könnten dafür
       Wohnungen errichtet werden. Der Von-Melle-Park würde wie im Szenario zwei
       umgebaut.
       
       Szenario vier sieht vor, die Uni ganz auf den Kleinen Grasbrook zu
       verlagern, wobei der OSwaldkai in einer Untervariante einbezogen wäre und
       in einer anderen nicht. Die Uni hätte hier reichlich
       Expansionsmöglichkeiten. Sie würde in einen neuen Stadtteil mit 2.650 oder
       5.500 Wohnungen eingebunden - so viele wie in der Hafencity, die im
       gleichen Zeitraum entwickelt werden soll.
       
       Die reine Landfläche würde mit knapp knapp 100 Hektar ebenfalls der
       Hafencity entsprechen. Zwei neue Brücken, im Wesentlichen für Fußgänger und
       eine Verlängerung der U 4 schlössen das Gebiet an die Hafencity an. Würden
       die Erlöse aus dem Verkauf und der Vermietung der Flächen in Eimsbüttel
       eingerechnet und gehe man ferner davon aus, dass der Kleine Grasbrook
       ohnehin einmal städtebaulich erschlossen werden solle, seien die Szenarien
       drei und vier nicht teurer als die Szenarien eins und zwei.
       
       Der Unternehmensverband Hafen Hamburg zeigte sich bereit, über eine
       Verlagerung der Uni zu verhandeln. Dann müssten den Betrieben aber
       Ersatzflächen angeboten werden. Im Hafen stünden solche nicht zur
       Verfügung. Zudem würden die von der Uni ins Auge gefassten Grundstücke
       durchaus genutzt. Auf dem OSwaldkai seien 1.000 Menschen beschäftigt. Die
       Handelskammer schlug vor, einen Teil der Uni auf die Bahrenfelder
       Trabrennbahn zu verlegen.
       
       31 Mar 2009
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Gernot Knödler
       
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